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Mars

Mars

Titel: Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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stellte das Objektiv auf h ö chste Vergr öß erung und dr ü ckte dann auf den Ausl ö ser der Kamera, bis ihm das leise Piepen sagte, da ß die Kassette voll war. Erst dann nahm er die Videokamera von den Augen.
    » Ich komme rauf « , sagte oder vielmehr rief er, obwohl das in seinen Helm eingebaute Mikrofon nur ein paar knappe Zentimeter von seinen Lippen entfernt war.
    Wosnesenskis Stimme klang ü berrascht. » Ist etwas nicht in Ordnung? «
    » Kann man wohl sagen, Mikhail. Es ist sogar absolut au ß erordentlich. «
    » Was? Was sagen Sie? «
    Es dauerte ü ber eine Viertelstunde, bis die Winde ihn wieder zum Rand des Canyons hinaufgezogen hatte. Jamie hatte gar nicht gemerkt, da ß er so weit hinuntergegangen war. Er verbrachte die Zeit mit dem Versuch, mehr in der Spalte zu erkennen, seine Phantasie an die Kandare zu nehmen, ruhig zu bleiben und nicht gleich loszuplappern, wenn er wieder oben bei dem Russen war.
    Vom Rand aus konnte er die Spalte nicht sehen. Als er sich aus dem Geschirr befreite, sagte er hastig zu Wosnesenski: » Legen Sie das Geschirr an, Mikhail. Schnell! Da unten ist etwas, das Sie sich anschauen m ü ssen. «
    » Ich? Warum … ? «
    » Keine Zeit f ü r Diskussionen « , dr ä ngte Jamie, als er dem Russen das Geschirr ü ber den Tornister zog und es vorne auf der Brust festschnallte.
    Verwirrt und widerstrebend zurrte Wosnesenski die Beingurte fest und klickte sie in den Schlie ß mechanismus auf seiner Brust ein, w ä hrend Jamie eine neue Kassette in die Kamera einlegte.
    » Was ist? « fragte er. » Was haben Sie entdeckt? «
    » Eine Fata Morgana, glaube ich « , sagte Jamie. » Aber vielleicht …«
    Er beschrieb rasch die Spalte und die Gebilde darin. Wosnesenski sagte nichts, trat r ü ckw ä rts an den Rand des Abgrunds und stieg dar ü ber hinweg.
    » Moment! « rief Jamie. Er dr ü ckte Wosnesenski die Kamera in die behandschuhten H ä nde und befestigte ihr Band an seinem Ger ä teg ü rtel. » Benutzen Sie sie als Fernrohr. Aber verfilmen Sie die ganze verdammte Kassette. Filmen Sie, bis sie voll ist. «
    » Wo mu ß ich suchen? « fragte Wosnesenski, w ä hrend er sich hinablie ß . F ü r Jamie sah er wie ein altmodischer Tiefseetaucher aus, der langsam in den Abgrund sank.
    Jamie rasselte einen Strom von Anweisungen herunter, w ä hrend der Motor der Winde d ü nn summte und Wosnesenski weiter abstieg.
    » Ich sehe sie! « Zum ersten Mal, seit er den Russen kannte, klang dessen Stimme erregt. » Ja, interessante Gesteinsformationen darin …« Er verstummte.
    » Was meinen Sie? « fragte Jamie.
    Mehrere Minuten lang keine Antwort. Dann: » Es kann keine Stadt sein. Es sieht wie Gesteinsformationen aus. «
    » Ja. « Jamie marschierte am Rand des Canyons nerv ö s auf und ab. Der Russe unten blieb stumm.
    Schlie ß lich sagte er: » Das Band ist zu Ende. Ich komme herauf. «
    » Ist es real? « fragte Jamie, w ä hrend die Winde wimmernd arbeitete.
    » Real, ja. Aber nicht k ü nstlich. Das kann nicht sein. «
    » Zerbrechen Sie sich nicht den Kopf dar ü ber, was sein kann oder nicht. Was ist es? «
    » Ungew ö hnliche Gesteinsformationen. Aber nat ü rlich, nicht von Menschen erschaffen. «
    » Von Marsianern. «
    » Auch nicht. «
    Jamie wu ß te, da ß er ihm beipflichten sollte. Es konnte nicht k ü nstlich sein. Es konnte kein Dorf sein, das von intelligenten Marsianern erbaut worden war. Es konnten nicht die Vorfahren seiner Vorfahren sein, die Vorl ä ufer von Mesa Verde und den anderen Felsenbehausungen der Anasazi. Er wu ß te, da ß es nicht sein konnte.
    Doch als Wosnesenski wieder neben ihm stand und sich aus dem Geschirr befreite, plapperte Jamie: » Wir m ü ssen den Rover zu dieser Stelle am Rand bringen, genau oben dr ü ber, damit wir uns runterlassen und selbst hineinschauen k ö nnen. Wir sind zu weit weg, als da ß wir irgendwas mit Sicherheit sagen k ö nnten, und wenn es eine Chance gibt, auch nur eine klitzekleine Chance, da ß wir die Ü berreste intelligenten Lebens gefunden haben, heiliger Jesus Christus, Mikhail, das w ä re die gr öß te Entdeckung der Weltgeschichte! «
    Wosnesenski war sonderbar schweigsam, wie ein gleichm ü tiger Schulmeister, der pl ö tzliche Begeisterungsausbr ü che seiner jungen Sch ü ler gewohnt ist. W ä hrend sie die Winde auseinandernahmen, im Ausr ü stungsmodul des Rovers verstauten und sich dann in die Luftschleuse zw ä ngten, plapperte Jamie weiter, und der Russe blieb stumm.
    Im Wohnbereich nahmen sie

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