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Mars

Mars

Titel: Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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ge wie abgelegte Teile bunter R ü stungen auf dem Boden herum, und die sechs Mitglieder des Teams standen in ihren braunen, olivgr ü nen oder aquamarinblauen Overalls da. Wir sehen wieder wie menschliche Wesen aus, dachte Jamie.
    Wie ä ngstliche menschlichen Wesen. Jeder starrte die anderen stumm an, als s ä he er sie zum ersten Mal. Jeder erkannte mit absoluter Endg ü ltigkeit, da ß sie ü ber hundert Millionen Kilometer von zu Hause, von der Sicherheit entfernt waren, da ß ein einziger fehlerhafter Transistor oder ein winziger Ri ß in der Plastikhaut der Kuppel sie alle gnadenlos und ohne Vorwarnung t ö ten konnte.
    Sie standen schweigend da, mit gro ß en Augen und offenem Mund, die H ä nde steif vom K ö rper weggestreckt, als w ü rden sie die Welt pr ü fen, auf der sie standen, und sich dar ü ber klar zu werden versuchen, ob sie freundlich zu ihnen sein w ü rde oder nicht. Wie Kinder, die es pl ö tzlich an einen vollkommen neuen Ort verschlagen hatte, hielten sie den Atem an und blickten sich wortlos um.
    Tony Reed brach das gespannte Schweigen. » Ich bringe ja nur ä u ß erst ungern etwas so Prosaisches zur Sprache, aber ich k ö nnte wirklich was zwischen die Z ä hne gebrauchen. Wie w ä r ’ s mit Abendessen? «
    Wosnesenski schnaubte, Connors lachte laut, und die anderen grinsten breit. Sie lie ß en ihre abgelegten Anz ü ge auf dem Boden liegen und str ö mten zur Komb ü se, wo sechs tiefgefrorene, vorgekochte Mahlzeiten flugs in der Mikrowelle erw ä rmt wurden, bis sie dampften und fertig waren.
    Joanna Brumado verschwand kurz in ihrer Kabine und kam mit einer Flasche spanischem Sekt zur ü ck.
    » Haben Sie den aus Brasilien mitgebracht? « fragte Pete Conners.
    » Nat ü rlich nicht « , sagte Reed ver ä chtlich. » Offenkundig hat Joanna die Trauben auf dem Weg hierher fermentiert. «
    Der Korken flog knallend heraus, und Sekt ergo ß sich sch ä umend ü ber ihren E ß tisch.
    » Er ist leider nicht richtig gek ü hlt « , entschuldigte sich Joanna.
    » Das ist schon in Ordnung. Machen Sie sich deswegen keine Sorgen. «
    Stellen wir ihn doch ein oder zwei Minuten raus, dachte Jamie. Dann ist er eiskalt.
    Der Sekt reichte gerade f ü r ein Glas pro Person. Reed sa ß zwischen der gertenschlanken, blonden Ilona und der dunkel ä ugigen, kleinen Joanna. Die Israeli hatte selbst in dem graubraunen Overall das hagere, hochm ü tige Aussehen einer Aristokratin. Joanna sah wie ein Stra ß enkind aus; sie konnte die Nervosit ä t, die dicht hinter ihren gro ß en dunklen Augen lag, kaum unterdr ü cken.
    Der rotblonde, athletisch gebaute Reed schien sich rundum wohlzuf ü hlen. »… also haben wir wirklich den gleichen Komfort wie zu Hause, jedenfalls beinahe « , sagte er gerade.
    » Beinahe « , best ä tigte Ilona Malater.
    » Essen, Luft, gute Gesellschaft « , scherzte Reed. » Was kann man mehr verlangen? «
    » Das Wasser ist wiederaufbereitet « , sagte Ilona. » St ö rt dich das nicht? «
    Reed fuhr sich mit einer Fingerspitze ü ber den bleistiftd ü nnen, rotblonden Schnurrbart. » Ich mu ß zugeben, ich h ä tte lieber etwas, womit man das Wasser reinigen k ö nnte. Whisky k ä me mir da durchaus gelegen. «
    » Das ist nicht erlaubt « , sagte Joanna ernsthaft. » Ich habe schon mit meiner Flasche Sekt gegen die Vorschriften versto ß en. «
    » Ja « , sagte Ilona. » Es ü berrascht mich, da ß er …« – sie neigte den Kopf leicht zu Wosnesenski, der am Kopfende des Tisches sa ß – » dich nicht getadelt und die Flasche f ü r sich beschlagnahmt hat. «
    » Ach, so schlimm ist er nicht « , sagte Reed. » Den biegen wir schon hin, keine Angst. «
    Die israelische Biochemikerin machte eine skeptische Miene. Dann sagte sie: » Ich w ü nschte, wir h ä tten wirklich Scotch Whisky hier. «
    » Vielleicht k ö nnte ich dir welchen aus den Vorr ä ten f ü r mein Krankenrevier mixen. «
    Ilona zog eine Augenbraue hoch. Joanna machte ein entgeistertes Gesicht.
    » Du mu ß te aber vorsichtig sein « , f ü hr Reed fort. » Ich habe mal eine Flasche Scotch mit einem Schotten getrunken. Als ich ein bi ß chen Wasser dazugegeben habe, hat es den Mann doch tats ä chlich gesch ü ttelt! «
    Beide Frauen lachten.
    Die zwei Piloten sa ß en am Ende des kleinen Tisches und unterhielten sich ü ber das Fliegen, nach ihren Handbewegungen zu urteilen. Ein hellh ä utiger Russe und ein schwarzer Amerikaner, deren Nationalit ä t, ja sogar Rassenzugeh ö rigkeit hier weniger

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