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Mars

Mars

Titel: Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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nie und nimmer gelingen w ü rde, ihn dazu zu bringen, aus diesem Flugzeug zu springen.
    Doch er setzte den Helm auf und schnallte ihn unter dem Kinn fest.
    » Ist leicht « , sagte Zawgorodny. » Sie haben Gymnastik gemacht. Steht in Ihrer Akte. Beugen Sie bei der Landung nur die Knie und rollen Sie sich ab. Leicht. «
    Jamie zitterte. Der Helm f ü hlte sich an, als w ö ge er drei Zentner. Seine linke Hand war um die Stange ü ber ihm geschlossen, als w ä re sie bereits von der Totenstarre erfa ß t. Seine rechte fummelte an den Fallschirmgurten herum und suchte blindlings nach dem D-Ring, der den Fallschirm ö ffnen w ü rde.
    Zawgorodny schaute jetzt sehr ernst drein. Das Flugzeug legte sich leicht in die Kurve und kippte sie zu dem g ä hnenden Loch in der Seitenwand des Flugzeugs. Jamie stemmte die F üß e auf den Metallboden, so fest er konnte, froh, da ß er wenigstens feste Stiefel angezogen hatte.
    Der Russe nahm seine rechte Hand und legte sie an den D-Ring. Das Metall f ü hlte sich f ü r Jamie so kalt an wie der Tod.
    » Kein Grund f ü r Sorge « , rief Zawgorodny. Seine Stimme wurde von Jamies Helm ged ä mpft. » Ich mache Aufziehleine oben fest. Ö ffnet Fallschirm automatisch. Kein Problem. «
    » Ja. « Jamies Stimme zitterte. Seine Eingeweide kochten. Er f ü hlte, wie ihm der Schwei ß die Rippen hinunterlief, obwohl ihm eiskalt war.
    » Sie steigen aus. Sie z ä hlen bis zwanzig. Verstanden? Wenn Fallschirm sich bis dahin nicht ge ö ffnet hat, Sie ziehen Ring. Verstanden? «
    Jamie nickte.
    » Ich springe gleich hinterher. Wenn Sie sterben, ich werde Sie begraben. « Sein Grinsen kehrte zur ü ck. Jamie h ä tte sich am liebsten ü bergeben.
    Zawgorodny warf ihm einen langen, pr ü fenden Blick zu. » Sie wollen zur ü ckgehen und hinsetzen? «
    Jedes Atom in Jamies Wesen wollte darauf mit einem leidenschaftlichen › Ja! ‹ antworten. Aber er sch ü ttelte den Kopf und machte einen zaghaften, ä ngstlichen Schritt zu der offenen Luke.
    Der Russe langte nach oben und schob Jamie das Visier ü ber die Augen. » Bis zwanzig z ä hlen. Langsam. Wir sehen uns auf dem Boden, in zwei Minuten. Vielleicht drei. «
    Jamie schluckte schwer und lie ß sich von Zawgorodny unmittelbar an den Rand der Luke f ü hren. Der Erdboden schien eisenhart und sehr, sehr weit weg zu sein. Sie standen nicht in der Sonne; die Tragfl ä che ü ber ihnen beschattete sie, und der Propeller war zu weit vorn, als da ß er eine Gefahr dargestellt h ä tte. Jamie nahm all das mit einem einzigen, wilden Blick in sich auf.
    Ein leichter Klaps auf seine Schulter. Jamie z ö gerte einen Herzschlag lang und stie ß sich dann mit beiden Beinen ab.
    Nichts. Keine Bewegung. Kein Ger ä usch, au ß er dem Rauschen des Windes, der an ihm vorbeibrauste. Jamie hatte auf einmal das Gef ü hl zu tr ä umen, einfach in der Leere zu h ä ngen oder vielmehr zu schweben und darauf zu warten, da ß er wohlbehalten und irgendwie entt ä uscht im Bett aufwachte. Das Flugzeug war irgendwo hinter und ü ber ihm verschwunden. Der Boden lag kilometerweit unter ihm und rotierte langsam, ohne merklich n ä herzur ü cken.
    Er trudelte und drehte sich tr ä ge, w ä hrend er in der Luft schwebte. Es war beinahe angenehm. Fast ein Vergn ü gen. Einfach im Nichts h ä ngen, losgel ö st von der Welt, allein, v ö llig allein und frei.
    Es war, als h ä tte er keinen K ö rper, gar keine physische Existenz. Nichts als der pure Geist, sauber und leicht wie die Luft selbst. Er erinnerte sich an die alten Sagen, die sein Gro ß vater ihm erz ä hlt hatte, die Sagen von den Navajo-Helden, die ü ber die Regenbogenbr ü cke gegangen waren. Das mu ß genauso sein, dachte er, hoch ü ber der Welt, schwebend, schwebend. Wie Cojote, als er auf einem Kometen mitflog.
    Mit einem Ruck, der ihm beinahe das Herz stillstehen lie ß , erkannte er, da ß er vergessen hatte zu z ä hlen. Und seine Hand hatte sich von dem D-Ring gel ö st. Er fummelte unbeholfen herum, sah jetzt, da ß ihm der ausged ö rrte, harte, trockene Boden entgegengerast kam, um ihn zu zerschmettern, zu pulverisieren, zu t ö ten, zu t ö ten, zu t ö ten.
    Eine gigantische Hand packte ihn und ri ß ihm beinahe den Kopf ab. Er drehte sich in der Luft, als ü berall um ihn herum neue Ger ä usche explodierten. Mit einem Knallen wie dem eines Segels ö ffnete sich sein Fallschirm und breitete sich ü ber ihm aus, so da ß Jamie in den Gurten hing und sanft dem kahlen Boden entgegenschwebte.
    Das

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