Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mars

Mars

Titel: Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
Vom Netzwerk:
« , erkl ä rte Reed ihnen leise, » was immer es sein mag. «
    » Ersch ö pfung « , sagte Wosnesenski sofort. » Psychologische Ersch ö pfung. Das habe ich bei Langzeitmissionen im Orbit auch schon erlebt. «
    » Nach nur siebenunddrei ß ig Tagen? « Reed h ä tte beinahe sp ö ttisch gelacht.
    » Wir sind seit fast einem Jahr im Raum. «
    » Ja « , gab Reed zu. » Das stimmt. «
    » Die Belastungen, denen man in dieser Umgebung ausgesetzt ist …« begann Mironow und verstummte.
    » Der Mars ist nicht anstrengender als der Mond oder eine Raumstation in der Umlaufbahn « , sagte Reed. » Eigentlich eher weniger anstrengend, w ü rde ich meinen. «
    » Was ist es dann? « knurrte Wosnesenski. » Was passiert mit uns? «
    Reed sch ü ttelte den Kopf. » Was immer es ist, es ruft bei allen dieselben Symptome hervor: Schw ä che, Glieder- und Kopfschmerzen. «
    » Es ist die Grippe « , sagte Mironow.
    Reed sah ihn mit einer hochgezogenen Augenbraue an. » Wie sollten wir alle fast ein Jahr nach unserem Abflug von der Erde die Grippe kriegen? Influenza-Viren haben keine so lange Inkubationszeit. Wenn es die Grippe w ä re, h ä tten wir sie schon l ä ngst bekommen. « Sofern es kein Slow Virus ist, dachte Tony pl ö tzlich. Wie die Legion ä rskrankheit oder etwas in der Art.
    In Mironows Miene lag eine st ö rrische Skepsis.
    » Und im Orbit hat es niemand « , hob Reed hervor. Er versuchte nicht nur, den Kosmonauten zu ü berzeugen, sondern ebenso sich selbst.
    » Die Marsgrippe eben « , sagte Wosnesenski halb scherzhaft.
    » Es ist absolut unm ö glich, sich auf einem Planeten, auf dem es ü berhaupt kein Leben gibt, eine Krankheit zu holen « , fauchte Reed beinahe w ü tend. » Hier gibt es keine Viren, die uns infizieren k ö nnten. Selbst wenn es marsianische Mikroben g ä be, w ä ren sie nicht an unsere Zellen angepa ß t. Auf dem Mars k ö nnte es alle m ö glichen Bakterien geben, aber sie w ü rden uns ü berhaupt keine Probleme bereiten. Sie k ö nnten es gar nicht. «
    » Das ist die Theorie der Ä rzte « , murmelte Mironow finster.
    » Vielleicht ist es gar keine richtige Krankheit « , sagte Wosnesenski.
    » Keine Krankheit? «
    » Bergleute bekommen eine Staublunge « , sagte Wosnesenski. » Nicht von Bazillen, sondern weil sie Kohlenstaub einatmen. «
    Reed starrte ihn an. Dieser Kosmonaut hat tats ä chlich ein Gehirn in seinem dicken Sch ä del!
    » Vielleicht enth ä lt der Marsstaub eine Substanz, die sch ä dlich f ü r uns ist « , fuhr Wosnesenski fort.
    » Aber wir geben uns doch gro ß e M ü he, den Staub aus unseren Anz ü gen und unserem Wohnbereich fernzuhalten « , hob Reed hervor.
    » Der Staub ist sehr fein. Vielleicht bem ü hen wir uns nicht genug. «
    » Daran hatte ich noch gar nicht gedacht « , gestand Reed.
    Mironow sagte: » Wir k ö nnten die Luft hier drin ü berpr ü fen und feststellen, wieviel Staub sie enth ä lt. «
    » Ja « , sagte Wosnesenski. » Das m ü ssen wir tun. «
    Reed wollte gerade etwas erwidern, als Toshima zum Tisch gerannt kam. Seine Augen waren gro ß vor Erregung. Wenn er die › Marsgrippe ‹ hatte, dann war es ihm jedenfalls nicht anzumerken.
    » Der Staubsturm! « schrie er beinahe. » Er hat begonnen! «

SOL 37
    NACHMITTAG
     
    Ausgangsverbot.
    Jamie kam sich wie ein unartiger Teenager vor, der von seinen Eltern bestraft wurde. Der Rover war voll und ganz fahrtüchtig, und obwohl er sich schwach fühlte und Kopfschmerzen hatte, sah er keinen Grund, warum er nicht weiterfahren sollte, näher zu dem ›Dorf‹, das er gesehen hatte.
    Dort m ü ssen wir hin, sagte er sich immer wieder. Vielleicht kann ich sogar hinaufklettern, wenn wir erst mal am Fu ß der Felswand unter dieser Spalte angelangt sind. Ich wette, es gibt sogar einen nat ü rlichen Pfad, der zur Spalte und der Formation darin hinauff ü hrt. Vielleicht haben sie auch Stufen in den Stein geschlagen.
    Der Tag schien vollkommen klar zu sein, obwohl Toshima darauf beharrte, da ß ein Staubsturm durch den Canyon auf sie zugerast kam und sie bald einh ü llen w ü rde.
    Fr ü her am Vormittag hatten sogar die Nebelschleier da drau ß en gehangen, d ü nne graue Schlieren, die in der fr ü hmorgendlichen K ä lte in der Luft schwebten und langsam verdunsteten, als die Sonne in den Canyon fiel. Wie Geister, die verschwinden, wenn das Licht sie ber ü hrt, dachte Jamie.
    Wenn der Nebel sich aufl ö st und sich dann am nachten Morgen erneut bildet, folgerte er, bleibt die Feuchtigkeit

Weitere Kostenlose Bücher