Mars
Wosnesenski will mit euch sprechen « , rief sie mit heiserer Stimme zu ihnen nach hinten.
Ilona sagte leise: » Das Russenschwein will seine wichtigen Botschaften keiner Frau anvertrauen. «
Jamie merkte, wie er die Beherrschung verlor. » Herrgott noch mal, Ilona, h ö r auf mit dem russenfeindlichen Mist! Unsere Lage ist auch ohne deinen Bl ö dsinn schon schlimm genug! «
Sie l ä chelte ihn tr ä ge an. » Was macht es schon aus? Wir werden hier sowieso alle sterben, ganz gleich, was ich sage, oder? «
Joanna packte sie am Arm. » Nein! Wir werden nicht sterben! Jamie l äß t uns nicht sterben. «
Er schaute in ihre Gesichter, w ä hrend er sich m ü hsam zu ihnen ins Cockpit zog. Die Krankheit hatte sie ver ä ndert. Ilona war nicht mehr die hochm ü tige, herrische Sch ö nheit, die sich ü ber alle Vorschriften hinwegsetzte. Ihre Wangen waren eingesunken, und sie hatte dunkle Ringe um die Augen. Aus ihrer Miene sprach Panik; der Geruch des Todes ging von ihr aus. Joannas Augen brannten, loderten. Sie wirkte immer noch wie ein ungepflegtes kleines Stra ß enkind, aber jetzt war etwas in ihren Augen, das Jamie noch nie zuvor darin gesehen hatte: eine Kraft, eine Ausdauer, die ihm bisher nicht an ihr aufgefallen waren. Vielleicht hatte Joanna selbst nicht gewu ß t, da ß sie dar ü ber verf ü gte. Sie richtete die Augen auf Jamie und sah ihn eindringlich und fordernd zugleich an.
» Nein, ich lasse uns nicht sterben « , fl ü sterte Jamie. Jedenfalls nicht kampflos, f ü gte er stumm hinzu.
Ein wachsendes Gefühl der Hilflosigkeit begann Dr. Li zu überwältigen.
»Kaliningrad besteht darauf, daß ein Rettungsflug nicht in Frage kommt«, sagte er.
Der Expeditionskommandant wollte aufstehen und hin und her gehen, wollte die nerv ö se Energie abarbeiten, die in ihm brodelte. Aber in dem engen, niedrigen Kommandomodul mu ß te er sich damit begn ü gen, in einem der schmalen, gepolsterten Sitze zu hocken, wo seine Knie auf l ä cherliche Weise in die H ö he ragten, und beim Reden immer wieder die H ä nde zu F ä uste zu ballen.
» Aber sie stecken da unten fest! « sagte Burt Klein.
Li sch ü ttelte den Kopf. » Kaliningrad sagt, der letzte Lander darf nur im aller ä u ß ersten Notfall benutzt werden. «
» Und die Tatsache, da ß vier unserer Leute in Todesgefahr schweben, ist kein ä u ß erster Notfall? « fragte Leonid Tolbukhin aufgebracht.
Der Kosmonaut und der Astronaut hatten sich sofort freiwillig erboten, mit dem letzten verbliebenen Landefahrzeug der Expedition zum Canyon zu fliegen und die vier im Rover Gestrandeten zu retten.
» Wir k ö nnten f ü nfzig Meter vom Rover entfernt landen « , sagte Klein zuversichtlich, » und sie dann direkt hierher bringen. Ist ü berhaupt nichts dabei. «
» Ein Kinderspiel « , best ä tigte Tolbukhin. Seine tiefe russische Stimme verlieh der Redwendung einen seltsamen, bed ä chtigen Klang.
» Kaliningrad sagt nein. Ihr beiden seid die einzigen Piloten, die wir hier oben in der Umlaufbahn noch haben. «
» Holen Sie Iwschenko und Zieman zur ü ck « , schlug Tolbukhin vor. » Dann k ö nnen Burt und ich zum Canyon fliegen. «
» Klar! « sagte Klein. » Dann haben Sie immer noch zwei L/AVs und vier Piloten in der Kuppel. Das reicht allemal, um die anderen wieder herzubringen, wenn es soweit ist. «
Lis Gesicht war ein Bild des Elends. » Iwschenko und Zieman k ö nnen nicht ohne Yang hierher zur ü ckkommen. Wir k ö nnen nicht beide Ä rzte in der Kuppel lassen. Was w ü rde es n ü tzen, die Leute vom Exkursionsteam heraufzuholen, wenn es hier keinen Arzt gibt, der sie behandeln kann? «
Tolbukhin nickte widerstrebend.
» Da ist noch etwas « , erkl ä rte ihnen Li. » Der medizinische Stab in Kaliningrad hat die Frage der Quarant ä ne angesprochen. «
» Quarant ä ne? «
Li f ü hlte sich erb ä rmlich. » Da wir nicht wissen, was das Bodenteam infiziert hat, f ü rchten sie, da ß wir hier im Orbit uns ebenfalls mit der unbekannten Krankheit anstecken k ö nnten, wenn wir das Bodenteam heraufholen. «
» Heilige Schei ß e « , sagte Klein leise. » Sie wollen, da ß wir sie da unten lassen? «
Tolbukhin erfa ß te die weitergehende Implikation. » Das hei ß t, da ß sie uns nicht zur Erde zur ü ckkehren lassen, wenn wir die Ursache der Krankheit hier nicht finden. «
» Ja « , gab Li zu. » Wir k ö nnten selbst in der Erdumlaufbahn unter Quarant ä ne gestellt werden. «
» Sofern wir lange genug leben, um so weit
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