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Mars

Mars

Titel: Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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fliege nicht zum Mars « , sagte er.
    Edith zwang sich zu einem zittrigen L ä cheln. » Na ja … du hast die ganze Zeit gesagt, du w ü rdest nicht glauben, da ß sie dich nehmen. «
    » Jetzt wei ß ich ’ s genau. «
    Das L ä cheln verbla ß te. » Jetzt wissen wir ’ s beide. «
    Sie werden ohne mich zum Mars fliegen, und ich werde in der Versenkung verschwinden, sagte er sich, au ß erstande, die Worte laut auszusprechen. Ich werde ein Universit ä tsgeologe unter vielen werden, der nirgends hinkommt und nichts erreicht. Er sah sich sein Gesicht im Spiegel ü ber dem Waschbecken an: Zorn glomm in seinen dunklen Augen. Dir fehlt nur noch ein bi ß chen Kriegsbemalung, sagte er zu dem finster dreinblickenden Spiegelbild.
    Edith kannte ihn gut genug, um zu merken, da ß er keine Worte mehr f ü r sie hatte. Sie drehte sich um, ging zur Terrassent ü r zur ü ck und zog eine der Schiebet ü ren auf. Sie blieb auf halbem Wege stecken.
    » Verdammter Rost « , murmelte sie, w ä hrend sie durch die schmale Ö ffnung auf die Terrasse hinausschl ü pfte. » Die Luft hier drau ß en ist pures Salz. «
    Jamie durchquerte das mit Teppichboden ausgelegte Zimmer, lehnte sich gegen die widerstrebende T ü r und schob dann mit beiden H ä nden und aller Kraft. Auf einmal war er ungeheuer w ü tend. Die T ü r quietschte und sprang aus der Schiene, w ä hrend sie ganz zur ü ckglitt. Jamie schnaubte und starrte die schief an den oberen Rollen h ä ngende T ü r zornig an. Dann trat er auf die Terrasse hinaus. Den klimatisierten Raum zu verlassen, war wie der Wechsel von Eiskrem zu hei ß er Suppe. Er sp ü rte, wie seine Achselh ö hlen sofort schwei ß feucht wurden.
    Edith ignorierte seinen Ausbruch brutaler Gewalt. » Sieht h ü bsch aus « , sagte sie, den Blick auf den stillen Golf gerichtet. » Wenn gerade mal kein Hurrikan tobt, hei ß t das. «
    Jamie umfa ß te das Gel ä nder mit beiden H ä nden und bem ü hte sich, an etwas anderes zu denken als an Schmerz und Zorn. » Schon mal den Pazifik gesehen? «
    » Nur im Fernsehen. «
    » Die Brandung ist unglaublich. Im Vergleich dazu ist das da eine Milchpf ü tze. «
    » Surfst du? «
    » Eigentlich nicht « , sagte er. » Ich hatte nie die Zeit dazu. «
    » Ich segle gern. Ein Freund von mir hat ein Hobie Cat. Macht Spa ß mit den Dingern. «
    Jamie atmete die salzige Luft tief ein. » Als ich zum ersten Mal den Ozean gesehen habe, mu ß ich vier, f ü nf Jahre alt gewesen sein. Meine Eltern waren gerade aus New Mexico nach Berkeley gezogen, und ich dachte, in der Bucht w ä re das ganze Wasser der Welt. Dann sind sie mit mir an den Strand gegangen, und ich habe den Pazifik gesehen. Die verdammten Brecher haben mir eine H ö llenangst eingejagt. «
    » Was wollt ihr ‘ n alle nu machen? « fragte Edith in breitem Texanisch und verga ß ihren Sprachunterricht.
    Jamie hielt den Blick auf das stille Wasser gerichtet, auf die Kr ä uselungen der Wellen, die ü ber die pastellfarbene, gr ü nblaue Fl ä che liefen und am Sandstrand kurz aufsch ä umten. Aus dieser H ö he konnte er das Rauschen der sanften Brandung kaum h ö ren.
    » Uns einen Job suchen, sch ä tze ich. «
    » An der Universit ä t oder in der Industrie? «
    » Was, zum Teufel, k ö nnte ich in der Industrie schon tun, was ein zehn Jahre j ü ngerer Bursche nicht auch kann? « fauchte er und bereute es dann sofort. » An der Universit ä t « , sagte er ruhiger. » Aber nicht hier. Ich will nicht so nah bei der Marsmission sein. Nicht jetzt. «
    » Oben in Austin … ? «
    » Vielleicht. Oder noch besser in Kalifornien. Wahrscheinlich aber eher in Albuquerque. « Er drehte sich zu ihr um. » Ich wei ß es nicht. Es ist noch zu fr ü h. «
    » Aber du gehst weg. «
    » Ja. Ich glaube schon. «
    Er merkte, da ß sie den Schmerz zu verbergen versuchte, den sie empfand. Jamie zog sie an sich und hielt sie fest. Edith weinte nicht, aber er sp ü rte die Anspannung, die ihren K ö rper zusammenschn ü rte. Er w ü nschte, sie w ü rde weinen. Er w ü nschte, er selbst k ö nnte es.
    Um zwei Uhr morgens kam der Anruf.
    Das L ä uten des Telefons ri ß Jamie sofort aus dem Schlaf, aber etliche verschwommene Augenblicke lang wu ß te er nicht, wo er sich befand. Das Telefon klingelte erneut und mit Nachdruck. Er erkannte, da ß Edith neben ihm lag. Sie bewegte sich und murmelte etwas in ihr Kissen.
    W ä hrend Jamies Augen sich auf die Leuchtziffern der Digitaluhr auf der Kommode einstellten, langte er ü ber

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