Marschfeuer - Kriminalroman
hatte?
Sie atmete tief ein. Er
war ein sympathischer Junge. Ein normaler Jugendlicher, mit vielleicht nicht
immer dem richtigen Umgang, aber mit einem Sinn für Gerechtigkeit.
»Ich muss Ihnen jetzt
auch etwas erzählen, Markus.«
»Ja?« Seine Stimme klang
wachsam. Er wappnete sich.
Und Lyn war sich sicher,
dass er mit allem, was die Zukunft ihm brachte, klarkommen würde. Er hatte
innere Kraft und den Mut, zu allem, was er tat, zu stehen. Er war nur auf dem
Papier ein Lindmeir.
Danke!
Meiner Familie,
insbesondere meinen Töchtern Laura und Esther für die Inspiration und meinem
Bruder Dirk für die Korrektur-Arbeit.
Meiner Freundin Anja
Truelsen, die mich zu den Personenstandsfragen mit Gesetzestexten versorgt hat.
Meinen Testleserinnen
und lesern Jens, Carola, Conny, Tina,
Anja und Kerstin.
Meinem Emons-Kollegen
Helmut Vorndran für die Übersetzungen ins Fränkische. Und jaaa, jetzt weiß ich,
dass Fränkisch nicht gleich Bayerisch ist.
Hilla Czinczoll für das
wunderbare Lektorat.
Dem Emons Verlag für die
sehr gute Zusammenarbeit in allen Bereichen.
Oliver G. Wachlin
TORTENSCHLACHT
Kriminalroman
ISBN 978-3-86358-004-9
»Oliver Wachlin kreiert pünktlich zum Jubiläum seine Persiflage auf die Wende einen köstlich närrischen Tanz um's Goldene Kalb, hier ›Tortenschlacht‹ genannt.«
www.berlinkriminell.de
Leseprobe zu Oliver G. Wachlin,
TORTENSCHLACHT
:
PROLOG
Er stand in der Küche seines Hauses und überlegte, ob er den
Champagner öffnen sollte. Ein Brut Première, was immer das auch heißen mochte.
Leider war niemand da, dem er zuprosten konnte. Wenn Traudl noch leben würde,
die hätte sich gefreut. Vermutete er jedenfalls.
Draußen regnete es schon seit Stunden. Auf dem Hof waren große
Pfützen, in denen sich verzerrt die Stallungen widerspiegelten. In der Scheune
brannte Licht. Merkwürdig. Er war seit drei Tagen nicht mehr in der Scheune
gewesen. Wenn er also vergessen hatte, das Licht auszuschalten, hätte es ihm
längst auffallen müssen. War es aber nicht. Irgendwer musste in der Scheune
sein. Jemand, der nicht auf diesen Hof gehörte.
Über zwei Jahre lang war er nun schon Witwer, und seitdem gab es
hier niemanden außer ihm. Die Felder lagen brach. Der Rest waren Wiesen, die er
an ein paar Züchter im Dorf verpachtet hatte, die dringend Heu für ihre
Karnickel brauchten.
Wer also hatte Licht in der Scheune gemacht?
Er nahm den schweren Buchenholzknüppel, den er sich
zurechtgeschnitzt hatte, nachdem sie ihm eine tote Katze an die Tür genagelt
hatten. Zwei Tage später wurde sein Schäferhund Rollo vergiftet aufgefunden.
Und immer wieder lag anonyme Post im Briefkasten: »WIR KRIEGEN DICH, DU RATTE!«
Na, das wollen wir doch mal sehen. Grimmig öffnete er die Haustür
und lief durch den Regen auf die Scheune zu. Deutlich sah man das Licht. Es
sickerte durch einen Spalt im Scheunentor. Davor hatte sich eine riesige
Wasserlache gebildet, in die der Regen Blasen trieb.
Und war nicht auch Musik zu hören? – Ja, ganz deutlich. Aus dem
alten Kofferradio, die RIAS Big
Band mit Horst Jankowski. »Summertime« von Gershwin.
Das war unheimlich. Musik und Licht – das fühlte sich an, als wollte
man ihn ganz bewusst in die Scheune locken.
Um was mit ihm zu tun?
Was für eine Scheiße wollten sie jetzt wieder anstellen? Ihn
krankenhausreif prügeln? Ihn mit Gewalt zwingen, den Hof nicht zu verkaufen?
Zu spät, Jungs, die Sache ist gelaufen. Und wer das nicht versteht,
kriegt eins mit dem Knüppel übergezogen.
Ruckartig öffnete er das Scheunentor und trat ein. Niemand war zu
sehen, die Scheune menschenleer. Nur das Licht aus einer kahlen Glühbirne unter
der Decke und Jankowskis Big Band. Aber wo war das kleine Kofferradio? Es stand
nicht auf seinem Platz an der Werkbank, sondern – sein Blick ging nach oben –
auf dem Kehlbalken vor dem Heuboden unter dem hohen Satteldach. Machte sich
hier wer einen albernen Scherz mit ihm?
»Was soll das werden«, rief er laut, »›Verstehen Sie Spaß‹ mit Kurt
Felix und Paola?«
Keine Antwort. Offenbar waren die Witzbolde schon ausgeflogen.
Er griff nach der Holzleiter, die am Heuboden lehnte, und prüfte, ob
sie sicher stand. Man will sich ja nicht das Genick brechen auf seine alten
Tage.
Dann stieg er hoch, um sein Kofferradio herunterzuholen. Das konnte
ja nicht die ganze Nacht hier herumdudeln. Er wollte gerade danach greifen, als
plötzlich ein Schatten über ihm war, eine Gestalt, die, im Dunkel des Heubodens
verborgen,
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