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Marschfeuer - Kriminalroman

Marschfeuer - Kriminalroman

Titel: Marschfeuer - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Denzau
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Harms und ich haben unsere Schürzen gerade abgelegt.«
    »Was haben Sie uns denn
da mitgebracht?«, lenkte Wilfried umgehend das Augenmerk auf die Papiere in der
Tischmitte und griff eines der identischen Blätter.
    »Ausgedruckte
Internetinformationen. Sehr aufschlussreich. Und dazu angetan, ein
Rechtshilfeersuchen an die brasilianischen Kollegen zu stellen.«
    Wilfried Knebel starrte
auf das Papier. »Ein Artikel über Seepiraterie? Was …?«
    »Es gibt interessante
Arbeit für zwei, drei Leute.« Der Staatsanwalt ließ seinen Adlerblick über die
Tischrunde schweifen. »Sie!« Er deutete mit dem Finger auf Hendrik. »Sie sind
auf jeden Fall der richtige Mann dafür, Wolff. Sie spielen doch gerne James
Bond. Und ich– natürlich in Absprache mit Ihrem Chef– werde Ihnen und einem
weiteren Kollegen dazu Gelegenheit geben. Immer nur Schreibtischarbeit ist doch
langweilig.« Er verteilte die mitgebrachten Zettel. »Nehmen Sie sich jeder ein
Blatt und lesen Sie den Artikel. Und dann sagen Sie mir, ob Sie sich vorstellen
können, was ich mir vorstelle …«
    ***
    Als er auf dem Steg
stand, das erste Mal seit fast zwei Wochen wieder festen Boden unter den Füßen
spürend, atmete er tief durch. Geschafft. Jedenfalls für den Moment. Aber das
Glück würde ihm weiter hold sein. Ganz bestimmt. Schließlich hatte Ferreira
nicht beigedreht, nachdem er ihn entdeckt hatte. Was er allerdings nur der
Tatsache zuschreiben konnte, dass sie bereits weit mehr als die Hälfte der
Seestrecke hinter sich gebracht hatten, als der Kapitän auf die Idee gekommen
war, dort nachzusehen, wo er sich versteckt hatte.
    Gestern waren sie
angekommen. Ferreira hatte ihm noch eine Nacht und einen Tag an Bord
zugestanden. Vermutlich aus Selbstschutz vor dem brasilianischen Zoll.
    Er griff den Rucksack
fester. Sein neues Leben befand sich darin. Mit dem Geld würde er eine ganze
Weile gut leben können. Zumindest so lange, bis seine Mutter ihm das Geld von
dem Schweizer Bankkonto zukommen lassen konnte. Angelegt vor Jahren, für den
Fall der Fälle. Tränen traten ihm in die Augen. Wie lange würde es erst dauern,
bis er Markus wiedersah. Wann würden sie es ihm sagen können? Würde der Junge
ihn überhaupt wiedersehen wollen? Die Zeit musste es richten.
    Noch einmal durchatmend,
setzte er sich in Bewegung. Er musste weg von der Jacht. Der Zoll war zwar
längst weg, aber man sollte sein Schicksal nicht herausfordern.
    Salvador da Bahia lag
leuchtend vor ihm. Hafen und Oberstadt sprenkelten ihr Licht in die Nacht. Er
atmete tief ein. Frischluft. Ein Genuss, den er jetzt zu schätzen wusste. Es
hatte aufgehört zu regnen, und die Luft roch nach Feuchtigkeit und Fremde. Auch
jetzt, am späten Abend, herrschte noch Leben auf Booten und Stegen. Er warf
einen kurzen Blick auf seine Armbanduhr. Zweiundzwanzig Uhr. Er hatte sie wegen
der Zeitverschiebung fünf Stunden zurückstellen müssen.
    Auf der kleinen
Motorjacht, die er passierte, spielten Männer lautstark Karten. Portugiesische
Gesprächsfetzen drangen zu ihm herüber. Direkt vor ihm waren zwei Arbeiter mit
Schrubbern damit beschäftigt, den Steg von irgendetwas zu säubern, das er nicht
ausmachen konnte. Als einer der Männer direkt vor seinen Füßen einen Eimer mit
Wasser entleerte, ergoss sich die schmuddelige Brühe über seine Füße. Die Nässe
drang sofort durch seine Leinenschuhe, und er setzte zu einem Fluch an, aber er
zügelte sich. Nur nicht auffallen.
    Er tappte durch das
Wasser und nickte dem Mann mit dem Eimer zu. Im gleichen Moment drückte der
andere Arbeiter ihm den Schrubber gegen die Brust, und er griff automatisch
nach dem Stiel. »He, was zum Teufel …« Der Rest des Satzes erstarb ihm auf den
Lippen.
    »Nehmen Sie die Hände
hoch!« Klare deutsche Worte aus dem Mund des Arbeiters. »Paul Ambrosius
Lindmeir, Sie sind verhaftet.«
    Er riss die Hände vor
seine Augen, als aus dem Nichts Scheinwerferlicht die Nacht erhellte. Es schien
von überall zu kommen. Uniformierte brasilianische Polizisten sprangen aus den
Booten und Schiffen.
    Bewaffnete Brasilianer–
es waren zwei der Kartenspieler– bauten sich neben dem Arbeiter auf, der ihm
den Stiel an die Brust gedrückt hatte. Paul Lindmeir brauchte zwei Sekunden,
bis er das Gesicht des vermeintlichen Hafenarbeiters erkannte. »Sie!«
    »Ja, ich«, erklang die
Stimme von Oberkommissar Hendrik Wolff. »Ich, mein Kollege und viele nette
brasilianische SEK -Beamte.«
    Paul Lindmeir entfuhr
ein Schmerzlaut, als Wolffs

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