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Marschfeuer - Kriminalroman

Marschfeuer - Kriminalroman

Titel: Marschfeuer - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Denzau
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»Sie verlassen jetzt das Gelände. Sofort. Und eins kann ich Ihnen
versichern: Das wird ein Nachspiel haben.«
    ***
    »Hey, Leute, alles
klar?« Kevin Holzbach stellte seine Kreidler aus, nachdem er direkt vor dem
Jugendcontainer seine Ankunft mit einer Drehung auf dem Schotter gekrönt hatte.
»Läuft der Grill?«
    »Logisch, Alter«, rief
Ruben Schinkel, »die Kohle ist schon weiß. Hast du das Fleisch?«
    »Scheiße, Gonzo, kannst
du dein blödes Moped nicht mal ganz normal ausstellen, wie alle anderen auch?«,
pfiff Sarah ihn an und wedelte mit den Händen durch die staubige Luft.
    »Er muss sich doch
profilieren«, sagte Charlotte, die neben Sarah auf einem alten Campingstuhl
saß. »Es könnte ja jemand seine Ankunft verpassen.«
    »›Er muss sich doch
profilieren‹«, äffte Kevin Charlotte mit hoher Stimme nach. In normaler Tonlage
fügte er hinterher: »Kannst du auch mal normal quatschen,
Kommissarentöchterlein? Dein oberschlaues Getue nervt.«
    »Wenn schon, dann bitte
Kommissar innen töchterlein.«
    »Verpiss dich doch.« Er
nahm seinen prall gefüllten Rucksack ab und trat zu Ruben an den kleinen
Campinggrill. »Hier.« Er zog den Reißverschluss auf und legte die
folienverschweißten Fleisch-und Wurstpakete auf eine umgedrehte Cola-Kiste.
Ketchup und Toast folgten. Aus einer zerknüllten Plastiktüte holte er zwei
Salatgurken. »Hier ist noch was Gesundes für die Weiber.«
    Ruben riss die Pakete
auf und platzierte marinierte Nackenkoteletts und eine Handvoll Thüringer auf
dem Grill. »Ey, guckt mal, wer da kommt!«, sagte er plötzlich und deutete auf
ein sich näherndes Fahrrad.
    »Wer ist das denn?«,
fragte Charlotte Sarah. »Der ist ja süß.«
    »Das ist Markus. Markus
Lindmeir«, sagte die und winkte dem Jungen zu, »der Sohn von dem
Geschäftsführer von der Beidenflether Werft.«
    Als er sein Fahrrad an
der Containerwand abstellte, sprang Sarah auf und umarmte ihn. »Cool, dass du
dich mal wieder blicken lässt.«
    Mit einem »Hi, Leute!«
nickte Markus Lindmeir in die Runde, griff sich zwei Bier aus der Astra-Kiste
und öffnete eine der Flaschen mit der anderen. »Versteckt ihr den Sprit nicht
mehr?«, fragte er und nahm einen kräftigen Schluck.
    »Doch«, sagte Ruben
Schinkel, zog ein altes Folienstück aus dem Container und warf es Markus zu.
»Hier, deck mal damit ab. Das Krampfader-Geschwader geht gleich zur Gymnastik.
Die müssen das nicht sehn.« Er deutete zur nahen Sporthalle.
    Markus’ Blick glitt zum
Grill, während er die Folie über die Bierkiste legte und sich daraufsetzte.
»Geil, da komm ich ja gerade richtig. Ihr grillt. Bin ich mit ‘m Zehner für
Bier und Wurst dabei?«
    »Kannst die Kohle
stecken lassen«, sagte Sarah, »Gonzo hat eingeladen.«
    »Fast korrekt.« Kevin
Holzbach hob seine Flasche und prostete dem Mädchen zu. »Euch hab ich
eingeladen.« Dann blickte er, die Lippen schürzend, Markus ins Gesicht. »Den
Musterschüler nicht.«
    »Neidisch auf meine
Gehirnzellen?« Markus prostete Kevin zu und nahm noch einen Schluck Bier. »Muss
nicht sein, Gonzo. Du weißt doch: Es können nicht alle Häuptling sein, wir
brauchen auch ein paar Indianer … oder in deinem Fall eben Schraubendreher.«
    »Du wirst auch noch von
deinem hohen Gaul runterkommen, Arschgesicht!« Kevin sprang hoch und baute sich
vor dem anderen auf. »Schneller, als du vielleicht glaubst.« Einen Moment sah
es so aus, als wolle er noch etwas hinzufügen, aber er griff stattdessen nach einer
Flasche Astra und setzte sich wieder. Stumm musterten die beiden Jungen sich.
    Markus Lindmeir nahm
noch einen Schluck Bier, wobei er Kevin nicht aus den Augen ließ. »Ist ja toll,
dass du hier alle einlädst, Gonzo. Kannst du plötzlich Geld scheißen, oder
was?«
    »Seine Mutter hat im
Lotto gewonnen«, sagte Sarah und ließ die Ketchupflasche kopfüber über einer
Scheibe Toast kreisen.
    »Das brauchst du nicht
jedem erzählen, verstanden?«, blaffte Kevin das Mädchen an.
    Markus Lindmeir sagte
nichts. Er trank sein Bier aus und stand auf. »Dann verzieh ich mich mal
wieder«, sagte er, »wir sehen uns.« Sein Blick suchte dabei den von Kevin
Holzbach.
    ***
    »Hast du gestern noch
mit Wilfried gesprochen?«, flüsterte Lyn am Donnerstagmorgen Hendrik zu,
nachdem sie sich mit einem »Moin!« gesetzt hatte. Die anderen Kollegen der
Frühbesprechungsrunde waren mit Small Talk beschäftigt, Chef Knebel war noch
nicht anwesend.
    Hendrik schüttelte den
Kopf. »Warum soll ich ihn wild machen? Wenn deine

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