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Marschfeuer - Kriminalroman

Marschfeuer - Kriminalroman

Titel: Marschfeuer - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Denzau
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böse auf mich bist. Und das bist du.«
    Er nahm die verkrampften
Hände vom Lenkrad, lehnte seinen Kopf gegen die Nackenstütze und musterte ihr
Gesicht. Mit dem Finger strich er über ihre Wange. »Ich bin nicht böse, Lyn.
Nur wahnsinnig enttäuscht.«
    »Ich habe gestern mit
Charlotte über dich gesprochen. Na ja, es jedenfalls versucht«, schwächte sie
ab, als er ein erleichtertes »Endlich!« von sich gab. »Ich konnte es ihr nicht
sagen. Sie hat mich gar nicht ernst genommen. Sie … sie meinte, du wärst viel
zu jung für mich. ›Der haut dir wieder ab‹, hat sie gesagt.«
    »Dann seid ihr ja schon
mal zwei, die das glauben«, presste er raus. »Wie kann man nur so verbohrt
sein? Meine Schwester hat gesagt, ich soll dir noch Zeit lassen. Aber ganz
ehrlich, Lyn, es fällt mir langsam schwer.«
    Lyn klappte der Mund
auf. »Wie bitte? Du hast mit deiner Schwester über mich gesprochen?«
    »Ja, das hab ich«, fuhr
er sie an. »Sie ist meine Familie, und ich will, dass sie weiß, dass es eine Frau
gibt, die ich liebe. Und ich würde ihr und meinen Eltern diese Frau sehr gerne
vorstellen, verdammt.« Er öffnete die Tür und stieg aus.
    Lyn blieb im Wagen. Was
fiel ihm ein, mit seiner Schwester über sie zu reden? Sie hatten vereinbart,
dass sie noch niemandem etwas sagen wollten.
    Das gegenüberliegende
Brückenteil des Störsperrwerks hob sich langsam, aber Lyn hatte im Gegensatz zu
Hendrik keinen Blick für den von einem Schlepper gezogenen Schwimmkran, der aus
Richtung Elbe kam. Sie war wütend und ignorierte Hendrik, als er wieder
einstieg.
    »Gonzo und die beiden
Lindmeirs arbeiten alle auf der Jacobsen-Werft, alle haben Hühner-Waldi
gekannt«, sagte er nachdenklich, und damit hatte er wieder Lyns volle
Aufmerksamkeit. Sie folgte irritiert seinem Blick zu der großen Apfelplantage
auf der rechten Seite, hinter der die Wewelsflether Werft lag. Die
apfelsinenfarbenen Kräne hoben sich deutlich gegen den leicht bewölkten Himmel
ab.
    Er sah sie an. »Wenn
wirklich einer von ihnen Pankratz geopfert hat, um den Mord an Jacobsen zu
vertuschen, hat derjenige vielleicht in Beidenfleth einen guten Platz gefunden,
an dem er Hühner-Waldis Leichnam verschwinden lassen konnte.«
    »Du meinst auf dem
Werftgelände?« Lyn schüttelte skeptisch den Kopf. »Ich glaube nicht, dass man
einen verwesenden Leichnam so lange unbemerkt verstecken kann. Es sei denn, der
Täter hätte ihn in der Stör versenkt. Und wie soll er ihn auf das Gelände
bekommen haben? Es ist mit einem hohen Metallzaun gesichert, Tor und Tür sind
mit einem Sensor versehen und nur mit Chip zu betreten.«
    »Auf jeden Fall sollten
wir kontrollieren, ob die Elektronik im Eingangsbereich anzeigt, ob und wann
jemand die Werft betritt. Wenn ja, erfahren wir vielleicht, ob in den Nächten,
seit Hühner-Waldi verschwunden ist, einer der drei nachts dort war.«
    Lyn senkte den Kopf und
sah ihn von unten an. »Ja, klar. Und der Mond ist quadratisch, würde Karin
jetzt sagen.«
    »›Versuch macht klug‹,
sagt meine Oma immer. Ich werde der Werft morgen noch mal einen Besuch
abstatten.«
    »Rein körperlich wäre
Markus Lindmeir wohl am ehesten in der Lage, die Leiche zu tragen«, sinnierte
Lyn.
    Hendrik war sich da
nicht so sicher. »Waldemar Pankratz hat nicht viel gewogen. Wie hat Thilo noch
geflachst: nur Haut, Knochen und ‘ne Mordssäuferleber … Jeder der drei hätte
ihn sich auf die Schulter schmeißen und von seiner Hütte zu einem nahen Auto
tragen können. In deinem Kaff, das nachts völlig im Dunkeln liegt, hätte er ihn
wahrscheinlich sogar mit einer Schubkarre da hinbringen können. Und die
Landstraße bis nach Beidenfleth ist nachts kaum bis gar nicht befahren.«
    »Aber die Werft wird
nachts bewacht. Es gibt einen Pförtner.«
    Hendrik schürzte die
Lippen. »Mir egal. Das check ich ab. Wir haben nichts zu verlieren. Ich
bespreche das gleich mal mit Wilfried.«
    »Dann kriegst du sowieso
ein Nein. Der hatte gerade Besuch vom Staatsanwalt. Und du glaubst doch selbst
nicht, dass Meier dafür einen Durchsuchungsbeschluss anregt.«
    »Wohl kaum«, musste
Hendrik ihr recht geben, »andererseits … wer sagt denn, dass wir gleich durchsuchen
müssen. Vielleicht reicht es schon, ein bisschen Unruhe zu stiften.« Er
startete den Wagen, als die Schranken sich öffneten und die Ampel auf Grün
umsprang.
    ***
    »Die sind jetzt fast
alle in der Betriebsversammlung«, sagte Lyn am nächsten Tag mit skeptischem
Blick auf ihre Armbanduhr, »schlechtes

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