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Marseille Trilogie - Total Cheops, Chourmo, Solea

Marseille Trilogie - Total Cheops, Chourmo, Solea

Titel: Marseille Trilogie - Total Cheops, Chourmo, Solea Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Claude Izzo
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hatte er das Boxen aufgeben müssen. Sie ertrug es nicht. Er war Fernfahrer geworden, bis er dahinter kam, dass sie ihn jedes Mal, wenn er unterwegs war, betrog.
    Nach zwanzig Minuten warf ich das Handtuch. Kurzatmig. Mit kraftlosen Armen. Ich spuckte meinen Zahnschutz in den Handschuh und setzte mich auf die Bank. Ich ließ meinen Kopf zwischen den Schultern hängen, zu erschöpft, um ihn hochzuhalten.
    »Na, Champion, gibst du auf?«
    »Hau bloß ab«, keuchte ich.
    Er lachte herzlich.
    »Eine schöne Dusche, und dann genehmigen wir uns ein kühles Blondes.«
    Genau danach stand mir der Sinn. Eine Dusche und ein Bier. Kaum eine Stunde später saßen wir behaglich auf der Terrasse der Bar des Minimes am Chemin Saint-Antoine. Beim zweiten Halben hatte ich Mavros alles erzählt. Von meiner Begegnung mit Sonia bis zu dem Essen mit Hélène Pessayre.
    »Ich muss Babette unbedingt finden.«
    »Tja, und dann? Willst du sie diesen Typen auf dem Präsentierteller servieren, meinst du das?«
    »Was dann, weiß ich nicht, Georges. Aber ich muss sie finden. Damit ich wenigstens sehe, wie ernst es ist. Vielleicht gibt es einen Weg, sich mit ihnen zu einigen.«
    »Das glaubst du doch selbst nicht! Typen, die fähig sind, ein Mädchen umzulegen, nur um dich in Zugzwang zu bringen – also wenn du mich fragst, ist Reden nicht gerade ihre starke Seite.«
    In Wahrheit wusste ich selber nicht, was ich von der ganzen Sache halten sollte. Ich drehte mich im Leerlauf. Sonias Tod zermalmte sämtliche Gedanken in meinem Kopf. Aber eines war sicher. Auch wenn ich sauer auf Babette war, weil sie diesen ganzen Terror ausgelöst hatte, konnte ich mir nicht vorstellen, sie den Killern der Mafia auszuliefern. Nein, ich wollte nicht, dass sie Babette töteten.
    »Du stehst vielleicht auch auf ihrer Liste«, sagte ich in scherzhaftem Ton.
    Diese Möglichkeit war mir plötzlich in den Sinn gekomatten und ließ mir das Blut in den Adern gefrieren.
    »Das glaub ich nicht. Wenn sie um dich rum zu viele umnie ten, lassen die Bullen dich nicht mehr aus den Augen. Und du kannst die Bedingungen dieser Kerle nicht erfüllen.«
    Das leuchtete ein. Überhaupt, wie konnten sie wissen, dass Mavros mein Freund war? Ich ging zum Training in sein Studio. Wie ich bei Hassan trinken ging. Würden sie Hassan auch umlegen? Nein, Mavros hatte Recht.
    »Du hast Recht«, sagte ich.
    Aber ich sah seinen Augen an, dass es doch leichter war, die Dinge auszusprechen, als daran zu glauben. Mavros hatte keine Angst, das nicht. Aber aus seinem Blick sprach Besorgnis. Das war das Min - deste. Auch wenn der Tod uns keine Angst machte, hofften wir, dass er uns möglichst spät erwischte, und wenn es schon sein musste, dann am liebsten im Bett nach einer guten Nacht.
    »Weißt du was, Georges, du solltest die Trainingsstunden verschieben. Mach 'nen kurzen Urlaub, es sind ja Ferien. Ein paar Tage ausspannen in den Bergen, etwas in der Art ... Nur eine Woche oder so.«
    »Ich hab keinen Ort, wo ich ein paar Tage ausspannen könnte. Außerdem hab ich keine Lust. Ich hab dir gesagt, wie ich die Dinge sehe, Fabio. Das ist meine Meinung. Das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass die Kerle sich an dich ranmachen. Dass sie sich ganz übel über dich hermachen. Und wenn das passiert, will ich an dem Tag nicht weit sein. Okay?«
    »Okay. Aber halt dich raus. Du hast damit nichts zu tun. Babette ist mein Bier. Du kennst sie kaum.«
    »Genug. Immerhin ist sie deine Freundin.«
    Er sah mich an. Seine Augen hatten sich verändert. Sie waren ins Kohlrabenschwarze übergegangen, aber ohne den Glanz des An - thrazits. In der Tiefe seines Blicks lag nur noch eine einzige, große Müdigkeit.
    »Ich werd dir was sagen«, fuhr er fort. »Was haben wir schon zu verlieren? Wir haben uns das ganze beschissene Leben lang verarschen lassen. Die Frauen haben uns sitzen lassen. Wir waren nicht imstande, Kinder in die Welt zu setzen. Na also. Was bleibt da noch? Freundschaft.«
    »Eben. Sie ist zu kostbar, um sie den Geiern zum Fraß vorzuwerfen.«
    »Einverstanden, Alter«, sagte er und klopfte mir auf die Schulter. »Trinken wir noch einen, dann haue ich ab. Ich bin mit der Frau eines Bahnhofsvorstehers verabredet.«
    »Nein!«
    Ein Lächeln machte sich auf seinen Lippen breit. Das war Mavros, wie ich ihn seit meiner Jugend kannte. Eine Kämpfernatur, musku - lös, stark, selbstsicher. Und ein Charmeur.
    »Nein, nur eine Postangestellte von nebenan. Aus Réunion. Ihr Mann hat sie sitzen lassen, sie und

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