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Marseille Trilogie - Total Cheops, Chourmo, Solea

Marseille Trilogie - Total Cheops, Chourmo, Solea

Titel: Marseille Trilogie - Total Cheops, Chourmo, Solea Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Claude Izzo
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hart.
    Ein Boxhandschuh. Verdammt! Ein Boxhandschuh! Ich bekam keine Luft mehr. Arschloch! Ich schlug mit beiden Beinen um mich. Ins Leere. Der Druck auf meiner Brust verstärkte sich.
    Ein Schlag traf mich ins Gesicht. Ich japste nach Luft, und der nächste Hieb landete im Bauch. Ich drohte zu ersticken. Ich schwitzte wie ein Wasserfall. Ich wollte mich krümmen. Meinen Bauch schützen. Stahlarm merkte es. Er ließ mich los. Den Bruchteil einer Sekunde. Er richtete mich wieder auf, immer noch eng an meinen Körper geheftet. Ich spürte seinen Schwanz an meinem Arsch. Der Hurensohn bekam einen Ständer! Links, rechts. Zwei Schläge. Wieder in den Bauch. Mit weit aufgesperrtem Mund wand ich meinen Kopf nach allen Seiten. Ich wollte schreien, kriegte aber keinen Ton heraus. Kaum ein Röcheln.
    Mein Kopf schien in einem Wasserkessel zu schwimmen. Ohne Sicherheitsventil. Der Schraubstock um meine Brust ließ nicht locker. Ich war nur noch ein Punchingbail. Ich verlor das Gefühl für die Zeit und die Schläge. Meine Muskeln reagierten nicht mehr. Ich brauchte Sauerstoff. Das war alles. Luft! Ein bisschen Luft! Nur ein bisschen! Dann schlugen meine Knie hart auf die Erde. Ich rollte mich instinktiv zusammen. Ein Lufthauch drang von unten in den Plastiksack.
    »Eine Warnung, du Schwein! Nächstes Mal schlachten wir dich ab!«
    Ein Fußtritt traf mein Steißbein. Ich stöhnte. Ein Motorradmotor. Ich riss den Plastiksack ab und atmete so tief ein, wie ich konnte.
    Das Motorrad entfernte sich. Ich blieb reglos liegen. Versuchte, wieder normal zu atmen. Ein Schauer überlief mich, dann fing ich von Kopf bis Fuß an zu zittern. Beweg dich, sagte ich mir. Aber mein Körper weigerte sich. Mit der Bewegung kam der Schmerz zurück. Zusammengekrümmt spürte ich nichts. Aber ich konnte nicht so liegen bleiben.
    Salzige Tränen liefen mir über die Wangen bis zu den Lippen. Ich glaube, dass ich unter den Schlägen zu heulen angefangen und nicht aufgehört hatte. Ich leckte meine Tränen auf. Der salzige Geschmack war beinahe gut. He, Fabio, wie wärs mit einem Whisky? Geh und hol dir einen. Aber dazu musst du dich aufrichten. Vorsichtig, so. Du kannst nicht. Dann geh halt auf allen vieren. Nur bis zur Tür. Da ist sie schon, siehst du. Gut. Lehn dich mit dem Rücken an die Mauer. Tief durchatmen. Na los, such deine Schlüssel. Gut, steh langsam auf, stütz dich an der Mauer, lehn dein Gewicht gegen die Tür. Mach auf. Das obere Schloss. Na also. Jetzt das mittlere. Scheiße, du hattest gar nicht abgeschlossen!
    Die Tür ging auf, und ich fand mich in Marie-Lous Armen wieder. Sie verlor vor Schreck das Gleichgewicht. Ich sah uns fallen. Marie-Lou. Ich war wohl völlig hinüber. Und versank in einem tiefen, schwarzen Ozean.
    Ich hatte einen kühlen, feuchten Waschlappen auf der Stirn. Ich spürte die gleiche Frische auf meinen Augen, den Wangen, dann am Hals und auf der Brust. Ein paar Wassertropfen fielen auf meine Schultern. Ich fröstelte. Ich schlug die Augen auf. Marie-Lou lächelte mich an. Ich war nackt. Auf meinem Bett. »Gehts?«
    Ich nickte und schloss die Augen. Trotz des schwachen Lichts fiel es mir schwer, sie aufzuhalten. Sie nahm den Waschlappen von meiner Stirn. Dann legte sie ihn wieder hin. Sie hatte ihn neu in kaltes Wasser getaucht. Das tat gut.
    »Wie spät ist es?«, fragte ich.
    »Zwanzig nach drei.«
    »Hast du eine Zigarette?«
    Sie zündete eine an und steckte sie mir zwischen die Lippen. Ich inhalierte und hob die linke Hand an den Mund. Diese eine Bewegung zerriss mir den Bauch. Ich öffnete die Augen. »Was machst du hier?«
    »Ich musste dich sehen. Das heißt, jemanden. Da hab ich an dich gedacht.«
    »Woher hast du meine Adresse?«
    »Aus dem Minitel.«
    Das Minitel. Verdammt! Dank Minitel konnten fünfzig Millionen Leute einfach so bei mir hereinspazieren. Was für eine idiotische Erfindung! Ich machte die Augen wieder zu.
    »Ich saß vor der Tür. Honorine, die Dame von nebenan, hatte mir vorgeschlagen, bei ihr zu warten. Wir haben geplaudert. Ich hab ihr erzählt, dass ich eine Freundin bin. Da hat sie mir bei dir aufge - macht. Es war spät. Sie dachte, es wäre besser so. Sie hat gesagt, du würdest schon verstehen.«
    »Was verstehen?«
    »Was ist passiert?«
    Ich erzählte es ihr. In Kurzform. Mit möglichst wenig Worten. Bevor sie fragen konnte, warum, rollte ich auf die Seite und setzte mich auf.
    »Hilf mir. Ich brauch eine Dusche.«
    Ich legte meinen rechten Arm um ihre Schultern und hievte

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