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Marseille Trilogie - Total Cheops, Chourmo, Solea

Marseille Trilogie - Total Cheops, Chourmo, Solea

Titel: Marseille Trilogie - Total Cheops, Chourmo, Solea Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Claude Izzo
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nicht vom Fleck rühren.
    »Okay, kümmern wir uns um den Schwachkopf, und danach erzähl ichs dir.«
    »Einverstanden. Aber überlass mir Mourrabed.«
    Jetzt musste ich nur noch eine bessere Geschichte als die mit dem Magengeschwür erfinden.
    Mourrabed sah mir spöttisch entgegen, ein Lächeln auf den Lippen. Pérol langte ihm eine und setzte sich ihm dann rittlings gegenüber.
    »Was erhoffen Sie sich, eh?«, grölte Mourrabed und sah mich an.
    »Dich hinter Gitter zu bringen«, sagte ich.
    »Klar. Super. Dann kann ich Fußball spielen.« Er hob die Schul - tern. »Wegen 'ner Ohrfeige, das müssen Sie dem Richter erst mal erklären. Mein Rechtsanwalt wird Ihnen was erzählen.«
    »Wir haben zehn Leichen im Schrank«, sagte Pérol. »Eine können wir mit Sicherheit dir anhängen. Und damit werden wir deinem Rechtsanwalt das Maul stopfen.«
    »He, ich hab nie einen umgelegt.«
    »Gestern aber fast, nicht wahr? Also, ich seh nicht, warum du nicht jemanden töten könntest. Klar?«
    »Ja, schon gut, schon gut. Ich war voll, das ist alles. Ich hab ihm nur eine gelangt, Scheiße!«
    »Erzähl.«
    »Okay. Als ich aus der Kneipe komm, seh ich sie, die Arabersau, 'ne Tussi war das, dachte ich. Weit weg halt. Mit langen Haaren. Ich frag nach 'ner Kippe. Hat keine, blöde Kuh. Machte sich 'n Scheiß - dreck aus mir, irgendwie. Also sag ich, wenn du keine hast, leck mich! Die Hure, die lacht! Also lang ich zu. Das ist alles. Echt. Ist abgehauen wie 'n Angsthase. War aber nur 'n Schwuler.«
    »Außer dass du nicht allein warst«, nahm Pérol den Faden wieder auf. »Du hast ihn mit deinen Kumpels gejagt. Unterbrich mich, wenn ich mich irre. Er hat im Mimmar Zuflucht gesucht. Ihr habt ihn aus der Kneipe geholt. Und ihn übel zusammengeschlagen. Bis wir gekommen sind. Und du hast keine Chance, in L'Estaque bist du ein echter Star. Deine Fresse vergisst man nicht so leicht.«
    »Diese Schwulensau, der wird seine verdammte Klage zurückziehen!«
    »Das hat er aber nicht vor.« Pérol musterte Mourrabed. Sein Blick blieb an seiner Unterhose hängen. »Spitze, deine Unterhose. Aber sieht das nicht ein bisschen nach Tunte aus?«
    »He, ich bin nicht schwul. Ich hab 'ne Freundin.«
    »Sprechen wir von ihr. War sie das bei dir im Bett?«
    Ich hörte nicht mehr zu. Pérol wusste, wo er hin wollte. Mourrabed widerte das genauso an wie mich. Er war ein hoffnungsloser Fall. Er war auf die denkbar schlechteste Bahn geraten. Bereit, zu schlagen; bereit, zu töten. Der ideale Straßenjunge für die Ganoven. In zwei oder drei Jahren würde er sich von einem Stärkeren nieder - metzeln lassen. Vielleicht war eine Haftstrafe von zwanzig Jahren das Beste, was ihm passieren konnte. Aber ich wusste, dass das nicht stimmte. In Wahrheit gab es auf all das keine Antwort.
    Das Telefon schreckte mich auf. Ich musste eingenickt sein. »Kannst du einen Augenblick kommen?« Cerutti war am Apparat. »Wir haben nichts Greifbares gefunden. Nichts. Nicht mal ein Gramm Marihuana.«
    »Was ist mit dem Mädchen?«
    »Von zu Hause abgehauen. Aus Saint-Denis in der Gegend von Paris. Ihr Vater will sie nach Algerien zurückschicken, um sie dort zu verheiraten und ...«
    »Das reicht. Lass sie herbringen. Wir nehmen ihre Aussage auf. Du bleibst mit zwei Jungs da und überprüfst, ob Mourrabed der Mieter der Wohnung ist. Wenn nicht, finde heraus, wer. Bis dann.« Ich legte auf.
    Mourrabed sah uns zurückkommen. Wieder sein Lächeln. »Probleme?«, fragte er.
    Pérol verpasste ihm noch eine Ohrfeige, kräftiger als die erste. Mourrabed rieb sich die Wange. »Das wird meinem Rechtsanwalt gar nicht gefallen, wenn ich ihm das erzähl.«
    »Also, ist sie deine Freundin?«, machte Pérol weiter, als hätte er nichts gehört.
    Ich zog meine Jacke an. Ich hatte eine Verabredung mit Sanchez, dem Taxifahrer. Da musste ich hin. Ich wollte ihn nicht verpassen. Wenn die starken Arme von letzter Nacht nicht auf Batistis Konto gingen, hatten sie vielleicht mit dem Taxifahrer zu tun. Mit Leila. Das war eine andere Geschichte. Aber konnte ich Batisti Glauben schenken?
    »Wir sehen uns im Büro.«
    »Warte«, sagte Pérol. Er wandte sich an Mourrabed. »Du hast die Wahl, wegen deiner Freundin. Ist sie es, konfrontiere ich dich mit ihrem Vater und ihren Brüdern. In einer geschlossenen Zelle. Da du nicht Teil ihrer Familienplanung bist, wird das für dich ein wahres Fest werden. Wenn nicht, bist du wegen Verführung einer Minder - jährigen dran. Überleg es dir, ich komme

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