Marsrevolte problematisch
Bislang mögen Sie und Utan unbedeutend erschienen sein – immer vorausgesetzt, daß man nur die Barstruler bekämpfen wollte. Durch die ›1418‹ beweisen Sie Ihre aufgestockte Macht über ZONTA. Das könnte den Gegner schneller als wir glauben verlocken, hier zu erscheinen. Sie werden ihm ebenfalls gefährlich.«
Ich überlegte einige Sekunden. Die Aussagen waren stichhaltig, zumal es feststand, daß die Unbekannten meine Kodator-Befehlsgewalt überlagert und ZONTA zu der Revolte veranlaßt hatten. Mein neuer Einfluß mußte sie stören.
»Einverstanden, Colonel. Sonst noch etwas?«
»Sie sind ein großartiger Eindruckschinder, Steamers«, spöttelte Hannibal. »Und mit solchen Pferdedieben und Roßtäuschern muß sich ein apollohaftes Wesen wie ich abgeben. Versinken Sie im Felsboden; bereuen Sie.«
Maykoft lachte leise. Er schien Nerven wie Kunststoffseile zu besitzen.
Steamers warf dem Zwerg einen ironischen Blick zu.
»Sie kommen beim Erscheinen des Schiffes über der Sahara in den Senderaum zurück«, fuhr er fort. »Schneller, als man annahm. Dann fordern Sie Reling auf, das Gebiet rings um den Tana-See evakuieren zu lassen. Unmenschlich lächelnd und leicht sadistisch – verstehen Sie – derart lächelnd eine Stunde Zeit für eine Aufgabe geben, für die man drei Tage benötigt. Durchblicken lassen, daß Sie töten wollen. Als Warnung, wie Sie sehr sanft hinzufügen. Spielen Sie die schnurrende, aber durchschaubare Raubkatze. Abschließend lassen Sie von der ›1418‹ das Wirkungsfeuer auf den Tana-See und das umliegende Gebirge eröffnen. Erzeugen Sie einen echten Atomsturm. Und nun beachten Sie die Details. Wir haben noch elf Minuten Zeit.«
*
Reling, Gorsskij, Zeglio, Huang Ho-Feng und der Chef der Afrikanischen Abwehrföderation (AfA), der Bantu Palore Mnakoro, saßen jenseits der transparenten Panzerwand hinter einem halbrunden Tisch.
Unser »Studio«, auf mein Verlangen hin auf Sicherheit eingerichtet, war ebensogroß, nur gab es hier einen Tisch für zwei Personen.
Hannibal und ich hatten vor dem Betreten des Raumes unsere Schutzschirme eingeschaltet. Die grünlich fluoreszierenden Wellenlinien des marsianischen Abwehrfeldes waren mittlerweile weltweit bekannt. Wir hatten auch die Abwehrwirkung demonstriert. Reling persönlich hatte in der zweiten »Erpressersendung« mit einem Mars-Energiestrahler auf uns geschossen. Wir hatten die Lava des zerlaufenen Felsgesteins schadlos verlassen – allerdings nicht ohne ein erleichtertes Aufatmen. Es war ein Risiko gewesen.
Graham G. Maykoft, bekanntgeworden als ehemaliger »Schatten« und Verräter an der GWA, stand breitbeinig hinter uns. Seine Hochenergiewaffe lag schußbereit in seiner Armbeuge.
Ich hatte infolge eines unguten Gefühles verlangt, die frühere Geheimdiensttätigkeit dieses Mannes öffentlich zuzugeben. Es gab noch zu viele Bekannte aus seiner CIA-Epoche.
Das Vorgehen war richtig gewesen. Maykoft hatte sogar zwei Briefe von ehemaligen Kollegen erhalten, in denen sie ihren Abscheu ausdrückten.
Vier Hünen meiner »Leibgarde«, angeblich Mitglieder der aufgeriebenen Revolutionsarmee unter General Gnure Wotkmaba, hielten sich ebenfalls schußbereit rechts und links im Hintergrund auf.
Drei von ihnen waren dunkelhäutige Amerikaner, einer ein Europäer. Niemand erkannte sie. Ihre Gesichter waren unter den schußsicheren Visieren der Kampfhelme verborgen.
Auch das war wichtig, denn es konnte möglich sein, daß dieser oder jener ohne die Tarnung identifiziert wurde. Schließlich waren die Männer der
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