Marsrevolte problematisch
GWA-Raumlandedivision nicht nur auf unserer Heimatwelt aufgetaucht.
Vor uns standen zwei moderne Kameras, die vom »GWA-Studio« aus ferngesteuert wurden. Selbstverständlich hatten wir in unseren Räumen keinen Kameramann zugelassen.
Die Direktsendung vom Mond war vor wenigen Minuten ausgelaufen. Auf der anderen Seite der Panzerwand herrschte betretenes Schweigen.
Reling saß in der Mitte des Halbkreises. Wenn er zu seinen Kollegen sprach, wurden die Mikrophone abgeschaltet. Auf den 3-D-Farbbildschirmen leuchtete dann das Geheimhaltungssymbol auf.
Auch das war der Weltbevölkerung inzwischen vertraut. Stea mers hatte eine großartig funktionierende Organisation aufgebaut – und das in knapp fünf Tagen. Wir schrieben noch den 14. September 2010. Es war kurz nach vierzehn Uhr. Wir hatten uns zu beeilen.
Ich ergriff das Wort. Hannibal saß neben mir. Manchmal stieß er ein scharfes, schlangenähnliches Zischen aus. Das war ein akustisches Zeichen für seinen Unwillen. Außerdem strich er gelegentlich mit den Fingerspitzen fast liebevoll über seine prächtigen Epauletten.
»Meine Herren«, begann ich, »ich darf Sie darauf aufmerksam machen …«
»Hier wird nicht mehr lange geredet«, schrie Hannibal dazwischen und schlug mit seinen kleinen Fäusten auf den Tisch. »Nicht mehr mit mir. Draußen wird gegen uns demonstriert, eh? Der Pöbel, der sich sofort meinen Befehlen beugen sollte, verlangt die Erstürmung der mir gehörenden Abteilungen der Felsenburg. Sie, ich werde Sie …«
»Vincent!« unterbrach ich ihn. Mein Blick, mein Lächeln und die Haltung meines Kopfes ließen ihn augenblicklich verstummen.
»Mein Freund und Kollege ist verständlicherweise erregt«, erklärte ich verbindlich. »Ich bitte um Entschuldigung. Meine Herren, Sie waren aufrichtig und intelligent genug, der Menschheit die neuesten Ereignisse auf dem Mond nicht zu verschweigen. Es handelt sich um die Aktionen des unter meinem Befehl stehenden Marskreuzers ›1418‹.«
»Den Sie nur oberflächlich beherrschen können«, warf Reling ein. Er gab sich gelassen – noch! Das sollte sich laut Regieplanung bald ändern.
»Oberflächlich, General?« wiederholte ich stirnrunzelnd.
»Das sagte ich«, betonte er. »Wir wissen, daß Sie bei Ihrer Flucht vor den Kampfrobotern des Kommandogehirns ZONTA ein Gerät zurücklassen mußten, dessen Besitz für Sie unerläßlich ist. Mit Ihrem Kodator allein können Sie ZONTA nicht mehr ausreichend beeinflussen. Wir nehmen Ihnen daher auf keinen Fall Ihre neueste Behauptung ab, das Schiff tatsächlich in all seinen komplizierten Einrichtungen beherrschen zu können. Vergessen Sie nicht, Dr. Nang-Tai, daß die ›1418‹ ehemals von der GWA geborgen, studiert und anschließend geflogen wurde. Unsere Spezialisten wissen, wie kompliziert die technischen Anlagen sind. Außerdem, Doktor, der Kreuzer steht nahe der Marsstadt auf dem Mond, also voll im Einflußbereich des Robotkommandeurs.«
»Womit Sie ausdrücken wollen, ich käme mit meinen Anweisungen nicht mehr durch?«
»Das möchte ich sagen, allerdings«, entgegnete er, allmählich schärfer werdend.
»Dr. Nang-Tai, wir lassen uns Ihre Erpressungen nicht länger bieten. Glauben Sie nur nicht, die von dem Kreuzer zerschossenen Mondpanzer ließen uns in unserer Meinung schwankend werden.«
»Zumal es nicht sonderlich schwierig sein soll, die Geschütze zu bedienen«, warf Primo Zeglio, Chef des Militärischen-Abschirmdienstes-EURO ein.
Ich lachte.
»Dunkel lachen«, hatte Steamers gesagt. Der Teufel sollte ihn holen. Oder können Sie mir verraten, wie man »dunkel« lacht?
»Sie sollten das Versagen Ihrer
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