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Marsrevolte problematisch

Marsrevolte problematisch

Titel: Marsrevolte problematisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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mei­nen be­vor­ste­hen­den An­ruf muß­te be­reits an Bord der »1418« ein­ge­lau­fen sein.
    Der ova­le Bild­schirm flim­mer­te Se­kun­den lang. Da­nach ent­stand ein kla­res, scharf­ge­zeich­ne­tes Bild. Es war drei­di­men­sio­nal und von ei­ner echt­heits­ge­präg­ten Far­ben­pracht. Das Ge­rät war ein ener­ge­ti­scher Selbst­ver­sor­ger.
    »Dr. Nang-Tai an den un­ter sei­nem Be­fehl ste­hen­den Marks­kreu­zer ›1418‹. Kom­man­dant mel­den. So­fort!« sprach ich in das ener­ge­ti­sche Mi­kro­phon­sys­tem. Es han­del­te sich um ei­ne rot­flim­mern­de El­lip­se.
    Plötz­lich er­schi­en die Zen­tra­le des Kreu­zers. Von hier an be­gan­nen die ech­ten, un­ver­fälsch­ten Sen­dun­gen. Jetzt wur­den kei­ne Trick­ein­blen­dun­gen mehr vor­ge­nom­men.
    Ich er­blick­te die sinn­ver­wir­ren­de In­stru­men­tie­rung des Schif­fes. Über­all leuch­te­ten und flim­mer­ten die ty­pisch mar­sia­ni­schen Farb­sym­bo­le. Zah­len hat­te man nicht ver­wen­det; An­zei­ger in un­se­rem Sin­ne auch nicht. Al­les wur­de farb­lich dar­ge­stellt.
    Ein mit ei­nem leich­ten Raum­an­zug be­klei­de­ter Mann sprang aus dem hoch­leh­ni­gen Ses­sel des Ers­ten Pi­lo­ten auf und sa­lu­tier­te.
    Es war Ma­jor Fred G. Lobral, un­ser fä­higs­ter GWA-Astro­naut und Raum­pi­lot. Er flog die »1418« über­wie­gend al­lein, al­ler­dings mit Hil­fe der aus­ge­spro­chen fein­füh­li­gen Au­to­ma­ti­ken, die je­den Feh­ler so­fort kor­ri­gier­ten.
    »Kom­man­dant be­fin­det sich in der Feu­er­leit­zen­tra­le, Over­sir«, lau­te­te sei­ne Mel­dung in un­sicht­ba­re Mi­kro­pho­ne.
    Han­ni­bals Grin­sen wirk­te ab­sto­ßend. Er konn­te es nie­mals un­ter­las­sen, wenn ich plan­mä­ßig mit Over­sir an­ge­spro­chen wur­de. Bei die­ser An­re­de lief dem Zwerg die Gal­le über.
    Al­ler­dings hielt man das Fei­xen des Klei­nen für ein Sym­ptom sei­nes ver­wirr­ten Geis­tes.
    »Schal­ten Sie zur Feu­er­leit­zen­tra­le um, Herr Ma­jor!« ord­ne­te ich an.
    Ein Blick aus den Au­gen­win­keln ver­riet mir, daß un­se­re Mit­ar­bei­ter gut rea­gier­ten. Selbst Re­ling hat­te sich in stei­gen­der Er­re­gung auf­ge­rich­tet. Er stand nun hin­ter dem Tisch und stütz­te sich mit bei­den Hän­den auf der Plat­te ab.
    Das Bild wech­sel­te. Die Feu­er­leit­zen­tra­le wur­de sicht­bar. Meh­re­re Män­ner, al­les GWA-Spe­zia­lis­ten, spran­gen auf und grüß­ten.
    Cap­tain Ing. Lis­ter­man, un­ser Ex­per­te für mar­sia­ni­sche Hoch­ener­gie­waf­fen, mel­de­te sich. Er trug wie al­le an­de­ren Be­sat­zungs­mit­glie­der ei­ne bio­lo­gisch le­ben­de Mas­ken­fo­lie.
    Wir konn­ten es auch in die­sem Fall nicht ris­kie­ren, die Be­sat­zung mit den »Ori­gi­nal­ge­sich­tern« zu zei­gen. Die Män­ner wa­ren von vie­len zehn­tau­send Men­schen wäh­rend des Mars-Thea­ters ge­se­hen wor­den.
    »Kom­man­dant kommt, Over­sir«, rief Lis­ter­man.
    Wir ver­nah­men ein Tap­pen und Gur­geln. Es klang, als nä­he­re sich ein Un­ge­heu­er.
    Das war für mich neu. Was, um Him­mels wil­len, hat­ten Mir­nams Spe­zia­lis­ten mit dem hü­nen­haft ge­bau­ten Oberst Bo­ris Pe­tron­ko ge­macht? Wie und in was hat­ten sie ihn ver­wan­delt? Die­se Fra­ge hat­te Stea­mers nicht be­ant­wor­tet.
    Ein Brül­len, wie es nur Bo­ris aus­sto­ßen konn­te, drang aus dem Ge­rät. Je­der Ton, je­de Be­we­gung wur­de von den Fern­lenk­ka­me­ras auf­ge­nom­men. Die Zu­schau­er in der Welt ver­säum­ten kei­ne Sze­ne. Die un­be­kann­ten An­grei­fer hof­fent­lich auch nicht!
    Wenn wir sie jetzt nicht rei­zen konn­ten, blieb nur noch ein Mit­tel üb­rig – mein heim­li­cher Se­pa­rat­plan.
    Das Tap­pen wur­de lau­ter. Um dies zu er­rei­chen, brauch­te sich Pe­tron­ko, mein ehe­ma­li­ger Ad­ju­tant, Be­ra­ter, See­len­trös­ter und Mäd­chen für al­les, wirk­lich nicht an­zu­stren­gen.
    Wenn man von Na­tur aus 2,19 Me­ter groß und zir­ka hun­dert­fünf­zig Ki­lo­gramm schwer ist, braucht man in der Nä­he hoch­emp­find­li­cher Mi­kro­pho­ne nicht ein­mal be­tont auf­zu­tre­ten.
    Pe­tron­ko war nach wie vor Welt­meis­ter im Ge­wicht­he­ben, mehr­fa­cher

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