Marsrevolte problematisch
funktioniert doch alles wunderschön.«
Er deutete auf einige Bildschirme, auf denen die zur Zeit laufende Live-Sendung zu sehen war. Sie kam vom Mond und wurde dort von automatischen, flugfähigen Fernlenkkameras aufgenommen.
Weit im Hintergrund stand der kugelförmige Marskreuzer »1418« auf seinen zerbrechlich wirkenden Teleskoplandebeinen. Ein flammender Energieschirm verhüllte die Konturen der ausgefahrenen Waffentürme, aber das aus ihnen hervorpeitschende Thermofeuer ließ sich nicht übersehen.
Umblendungen zeigten einige Panzerbesatzungen. Die Männer starrten nach vorn, ihre Gesichter waren verzerrt. Unter den Raumhelmen perlte der Schweiß.
Niemand der Zuschauer ahnte, daß die Soldaten mit ihren Panzern unter den Druckkuppeln von Luna-Port standen und schauspielerten. Sie wurden lediglich eingeblendet.
Dann erschien wieder die feuernde »1418«. Angreifende Mondpanzer der russischen Landedivision explodierten in den Atomgluten. Gewaltige Feuerpilze schossen in den Mondhimmel empor. Es handelte sich um echte Atomexplosionen; allerdings saß niemand in den Kampfwagen. Sie wurden ferngesteuert.
Die »Leichen«, die uns wenig später in dem Film gezeigt wurden, lagen an ganz anderer Stelle. Bei jenen »Toten«, deren Vakuum-Kampfanzüge brannten, handelte es sich um Nachbildungen.
Alles wirkte absolut glaubwürdig. Teilweise stimmte es auch, denn der Kommandant des Kreuzers, Boris Petronko, Chef des russischen Raumjagdverbandes und vor wenigen Tagen zum Oberst befördert, drückte tatsächlich auf die Knöpfe.
Steamers ließ das Atomfeuer akustisch untermalen, um es noch wirkungsvoller zu gestalten. Selbstverständlich hatte er nicht vergessen, einen Sprecher erklären zu lassen, am Schauplatz der Ereignisse wäre es wegen der fehlenden Lufthülle totenstill.
Die Befehle der Panzerkommandanten, die Funkdurchsagen, das Schreien der angeblich sterbenden Menschen, war indirekt echt. Es wurde im hiesigen Erdstudio von vorbereiteten »Entsetzensbändern« abgenommen und in die Sendung eingetont.
Steamers verstand sein Fach, daran konnte kein Zweifel bestehen.
»Sind Sie taub geworden?« schrie er mir ins Ohr. »Kommandos zurück, sagte ich! Die Bombe explodiert nicht, verstanden?«
Ich starrte ihn einen Augenblick wie benommen an, überwältigt von den Bildschirmeindrücken.
»Welche Bombe?«
»Ich werde hier noch wahnsinnig«, stieß er resignierend hervor. »Sir, jene Riesenbombe, die von uns unter die Hatley-Berge gelegt wurde. Damit wollten wir eine atomare Reaktion des ZONTA-Gehirns vortäuschen. Das fällt aus.«
Natürlich – so war es abgesprochen worden. Das sollte meine »massive« Demonstration sein, die angeblich von ZONTA auf meinen Befehl hin verwirklicht wurde.
»Und was passiert jetzt, ihr Schlauköpfe?« fiel Hannibal sarkastisch ein. »Soll ich plötzlich normal werden und den bösartigen Dr. Nang-Tai vor den Kameras in bajazzoquäkende Gase verwandeln?«
»Bitte – in was? Wieso, ich …«
»Geben Sie es auf, Steamers«, seufzte ich. »Der Kleine hat irgendwie an ein Lachen wider das Gefühl gedacht. Die Oper, verstehen Sie? ›Lache, Bajazzo‹.«
»Ich lerne um«, versicherte der Geplagte. »Also, bitte zuhören. Schnell, und korrekt die neuen Daten aufnehmen und danach verhalten. Ich – Moment …«
Er rief einige Anweisungen zu seinem Regieassistenten hinüber, wischte sich den Schweiß von der Stirn und fuhr hastig fort:
»Die ›1418‹ wird die geplante Machtdemonstration übernehmen. Die letzten Fernlenkpanzer werden soeben vernichtet. Dann blendet
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