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Marsrevolte problematisch

Marsrevolte problematisch

Titel: Marsrevolte problematisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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funk­tio­niert doch al­les wun­der­schön.«
    Er deu­te­te auf ei­ni­ge Bild­schir­me, auf de­nen die zur Zeit lau­fen­de Li­ve-Sen­dung zu se­hen war. Sie kam vom Mond und wur­de dort von au­to­ma­ti­schen, flug­fä­hi­gen Fern­lenk­ka­me­ras auf­ge­nom­men.
    Weit im Hin­ter­grund stand der ku­gel­för­mi­ge Mar­s­kreu­zer »1418« auf sei­nen zer­brech­lich wir­ken­den Te­le­sko­p­lan­de­bei­nen. Ein flam­men­der Ener­gie­schirm ver­hüll­te die Kon­tu­ren der aus­ge­fah­re­nen Waf­fen­tür­me, aber das aus ih­nen her­vor­peit­schen­de Thermo­feu­er ließ sich nicht über­se­hen.
    Um­blen­dun­gen zeig­ten ei­ni­ge Pan­zer­be­sat­zun­gen. Die Män­ner starr­ten nach vorn, ih­re Ge­sich­ter wa­ren ver­zerrt. Un­ter den Raum­hel­men perl­te der Schweiß.
    Nie­mand der Zu­schau­er ahn­te, daß die Sol­da­ten mit ih­ren Pan­zern un­ter den Druck­kup­peln von Lu­na-Port stan­den und schau­spie­ler­ten. Sie wur­den le­dig­lich ein­ge­blen­det.
    Dann er­schi­en wie­der die feu­ern­de »1418«. An­grei­fen­de Mond­pan­zer der rus­si­schen Lan­de­di­vi­si­on ex­plo­dier­ten in den Atom­glu­ten. Ge­wal­ti­ge Feu­er­pil­ze schos­sen in den Mond­him­mel em­por. Es han­del­te sich um ech­te Ato­m­ex­plo­sio­nen; al­ler­dings saß nie­mand in den Kampf­wa­gen. Sie wur­den fern­ge­steu­ert.
    Die »Lei­chen«, die uns we­nig spä­ter in dem Film ge­zeigt wur­den, la­gen an ganz an­de­rer Stel­le. Bei je­nen »To­ten«, de­ren Va­ku­um-Kampf­an­zü­ge brann­ten, han­del­te es sich um Nach­bil­dun­gen.
    Al­les wirk­te ab­so­lut glaub­wür­dig. Teil­wei­se stimm­te es auch, denn der Kom­man­dant des Kreu­zers, Bo­ris Pe­tron­ko, Chef des rus­si­schen Raum­jagd­ver­ban­des und vor we­ni­gen Ta­gen zum Oberst be­för­dert, drück­te tat­säch­lich auf die Knöp­fe.
    Stea­mers ließ das Atom­feu­er akus­tisch un­ter­ma­len, um es noch wir­kungs­vol­ler zu ge­stal­ten. Selbst­ver­ständ­lich hat­te er nicht ver­ges­sen, einen Spre­cher er­klä­ren zu las­sen, am Schau­platz der Er­eig­nis­se wä­re es we­gen der feh­len­den Luft­hül­le to­ten­still.
    Die Be­feh­le der Pan­zer­kom­man­dan­ten, die Funk­durch­sa­gen, das Schrei­en der an­geb­lich ster­ben­den Men­schen, war in­di­rekt echt. Es wur­de im hie­si­gen Erd­stu­dio von vor­be­rei­te­ten »Ent­set­zens­bän­dern« ab­ge­nom­men und in die Sen­dung ein­ge­tont.
    Stea­mers ver­stand sein Fach, dar­an konn­te kein Zwei­fel be­ste­hen.
    »Sind Sie taub ge­wor­den?« schrie er mir ins Ohr. »Kom­man­dos zu­rück, sag­te ich! Die Bom­be ex­plo­diert nicht, ver­stan­den?«
    Ich starr­te ihn einen Au­gen­blick wie be­nom­men an, über­wäl­tigt von den Bild­schir­mein­drücken.
    »Wel­che Bom­be?«
    »Ich wer­de hier noch wahn­sin­nig«, stieß er re­si­gnie­rend her­vor. »Sir, je­ne Rie­sen­bom­be, die von uns un­ter die Hat­ley-Ber­ge ge­legt wur­de. Da­mit woll­ten wir ei­ne ato­ma­re Re­ak­ti­on des ZON­TA-Ge­hirns vor­täu­schen. Das fällt aus.«
    Na­tür­lich – so war es ab­ge­spro­chen wor­den. Das soll­te mei­ne »mas­si­ve« De­mons­tra­ti­on sein, die an­geb­lich von ZON­TA auf mei­nen Be­fehl hin ver­wirk­licht wur­de.
    »Und was pas­siert jetzt, ihr Schlau­köp­fe?« fiel Han­ni­bal sar­kas­tisch ein. »Soll ich plötz­lich nor­mal wer­den und den bös­ar­ti­gen Dr. Nang-Tai vor den Ka­me­ras in ba­jaz­zo­quä­ken­de Ga­se ver­wan­deln?«
    »Bit­te – in was? Wie­so, ich …«
    »Ge­ben Sie es auf, Stea­mers«, seufz­te ich. »Der Klei­ne hat ir­gend­wie an ein La­chen wi­der das Ge­fühl ge­dacht. Die Oper, ver­ste­hen Sie? ›La­che, Ba­jaz­zo‹.«
    »Ich ler­ne um«, ver­si­cher­te der Ge­plag­te. »Al­so, bit­te zu­hö­ren. Schnell, und kor­rekt die neu­en Da­ten auf­neh­men und da­nach ver­hal­ten. Ich – Mo­ment …«
    Er rief ei­ni­ge An­wei­sun­gen zu sei­nem Re­gie­as­sis­ten­ten hin­über, wisch­te sich den Schweiß von der Stirn und fuhr has­tig fort:
    »Die ›1418‹ wird die ge­plan­te Macht­de­mons­tra­ti­on über­neh­men. Die letz­ten Fern­lenk­pan­zer wer­den so­eben ver­nich­tet. Dann blen­det

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