Marsrevolte problematisch
hatten nur auf den Augenblick gewartet.
Aus dem breiten Maschinenwulst, der die Kugelzelle des Raumschiffes in der Schnittlinie umlief, schossen Energiefluten.
Der Staub des Mondes wurde aufgewirbelt. Der Boden verfärbte sich, wurde rotglühend und schließlich glutflüssig. Vulkane schienen ihr Magma emporzuschleudern.
Lobral ließ die Maschinen gewollt langsam in der Anlaufphase arbeiten. Das genügte völlig, um aus dem Abstellplatz eine Atomhölle zu machen. Natürlich hatte er die strahlablenkenden Energiefelder nicht eingeschaltet. Die entfesselten Gewalten peitschten senkrecht nach unten.
Der Kreuzer hob ab. Erst langsam, dann schneller werdend, um schließlich übergangslos zu verschwinden.
Bei einem plötzlich einsetzenden Vollschub erreichte er im luftleeren Raum eine Beschleunigung von etwas über vierhundert Kilometer pro Sekundenquadrat. Das entsprach etwa der vierhundertfachen Mündungsgeschwindigkeit einer Schiffsgranate.
Verfolgen Sie die einmal mit dem bloßen Auge! Sie werden sie garantiert nicht aus der Geschützmündung hervorschießen sehen.
Daraus ging klar hervor, warum unser vierhundertfach schnellerer Kreuzer schlagartig verschwand. Er war im Sinne des Wortes »abgefeuert« worden.
Ich nahm wieder Platz. Draußen hatte Reling seine Mitarbeiter beruhigt. Er erteilte die Befehle an die Abfangjäger der Menschheit direkt über Welt-Television.
»Reling an alle Piloten und Kommandeure der Raumjagdverbände. Gültig für alle Nationalitäten laut Koalitionsabkommen. Greifen Sie die ›1418‹ auf keinen Fall an. Ihre Atomwaffen sind wirkungslos, desgleichen die eingebauten Marsstrahler. Sie fliegen in ihr Verderben. Alle Verbände abdrehen, den Kreuzer passieren lassen. Wir werden mit Dr. Nang-Tai verhandeln. Ende.«
Mehrere tausend Kommando-Funkstationen jagten die entsprechenden Funksprüche ebenfalls in den Raum.
Ich meldete mich.
»General Reling, ich freue mich über Ihre vernünftige Reakti on. Glauben Sie immer noch an einen Bluff?«
»Nein!« erklärte er mit erstaunlicher Ruhe. »Wir haben Sie unterschätzt. Sie beherrschen das Schiff tatsächlich. Wie haben Sie das geschafft?«
Ich lachte; natürlich »dunkel«.
»Vielleicht benötige ich das zurückgelassene Kommandogerät nicht mehr. Denken Sie darüber nach. Und Sie, General Mnako ro, sollten Ihr Nervengas-Vorhaben schleunigst vergessen.«
»Ich blase ihm den Sitz seiner Regierung und seiner widerwär tigen Dienststelle in die Luft«, drohte Hannibal in üblicher Hek tik. »Oder meinen Sie etwa, die Großstadt Johannesburg wäre einer Atomsalve der ›1418‹ gewachsen?«
Diesmal warf ich dem Zwerg einen wirklich zurechtweisenden Blick zu. Das ging zu weit! Wir durften keine echte Panik erzeugen.
»Mein Herr Kollege scherzte«, warf ich ein. »Ich versichere der Bevölkerung von Johannesburg, daß ich sie nicht angreifen werde. Meine Ziele sind anderer Natur. General Mnakoro, ich hatte Sie etwas gefragt?«
Der Afrikaner starrte mich ausdruckslos an.
»Sir, ich kann mich nicht erinnern, jemals an solche Dinge gedacht zu haben. Sollten Sie diesen Eindruck gewonnen haben, vergessen Sie ihn bitte.«
Ich lächelte in die Kameras.
»Ihre asiatische Geheimdienstschulung trägt Früchte. Sie sind ein kluger Mann, Sir. Ich darf mich nun für einige Zeit von Ihnen verabschieden. Ich komme zurück, sobald die ›1418‹ über der Sahara erscheint. Danach verhandeln wir weiter – aber …«, ich unterbrach mich und schaute mich um, »nach meinen Richtlinien, wenn ich bitten darf. Oh ja, ich sah Sie überrascht. Stört Sie mein Mitarbeiter
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