Marsrevolte problematisch
Moma?«
Reling ballte die Hände, während Gorsskij einen Fluch in seiner Muttersprache ausstieß. Ob ihm wirklich die Nerven durchgingen? Mein Freund war er gerade nicht, aber er war ehrlich. Niemand außer ihm hatte mir ins Gesicht gesagt, Mutanten und Monstren meiner Art müßten zum Schutze der Menschheit eigentlich erschossen werden. Das war ein offenes Wort gewesen.
»Wer ist die Bestie?« schrie er mir unbeherrscht zu. »Woher …«
»Gregor Iwanowitsch, niemand ist nur deswegen eine Bestie, weil er anders aussieht als wir. Moma ist ein ›Außerordentlicher‹.«
»Ein was?«
»Ein außerordentlicher Diener der Toten, Gregor Iwanowitsch. Seine Vorfahren galten als das beste und kampfstärkste Hilfsvolk der Marsianer. Nach deren Untergang wurde auf Momas Heimatwelt, dem Planeten Moohrko, die Technik des Raumkrieges mit allem Erfahrungsgut weitervererbt bis auf den heutigen Tag. Dieser Mann ist ein Genie; ein Flottenchef ersten Ranges. Ich werde ihm die schweren Schlachtschiffe des Mars unterstellen, sobald ich sie in meinen Besitz gebracht habe.«
»Wie kam er auf die Erde?« erkundigte sich Reling. »Bitte, das interessiert mich am Rande unserer gemeinsamen Probleme.«
»Mit den Nachschubgütern des Marsversorgungs-Transmitters ALPHA-VI. Er hatte sich in einen hermetisch abgeschlossenen Kontrollraum begeben. Ich entdeckte ihn in der Antarktis. Er fand sich auf dieser Welt nicht zurecht, denn es war niemand da, der ihm – wie von ihm erwartet – die Befehle erteilte, zu deren bedingungsloser Befolgung er sein Leben lang erzogen wurde. Er fliegt jeden marsianischen Raumschiffstyp mit Vollendung. Schicken Sie bei Gelegenheit Ihre sogenannten Spezialisten vorbei, Sir. Sie könnten viel lernen.«
Ich lachte erneut, schaltete die Tonverbindung ab und verließ den Raum. Meine Gardisten und Hannibal folgten.
Draußen wartete Reg J. Steamers.
Er musterte Hannibal mit einem düsteren Blick.
»Das haben Sie wunderbar gemacht, MA-23! Panik in Johannesburg! Die Menschen fliehen. Die wenigsten Leute glauben an die Nichtangriffs-Versicherung. Das nennt man wohl einen menschlichen Versager, wie?«
»Ich steckte plötzlich zu tief in meiner Rolle«, entgegnete der Kleine ungewohnt leise. Er war bedrückt. »Es tut mir leid, Stea mers. Ist etwas passiert? Unfälle oder dergleichen?«
»Noch nicht. Wir haben sofort geschaltet. Die Alarmeinheiten bringen Ruhe in die Fahrzeugschlangen. Fluggeräte aller Art werden schon am Boden aufgehalten. Startverbot! Das setzen wir auch durch. Wenn jedoch Boris Petronko versehentlich über Johannesburg auftauchen sollte, ist dort die Hölle los. Die Menschen werden sich vor den ABC-Schutzbunkern zu Tode trampeln.«
Wächserne Blässe überzog Hannibals Gesicht. Wortlos gingen wir zum Erfrischungsraum hinüber. Dort fanden wir Dr. Samy Kulot.
»Klasse, Freunde. Ihr Auftritt war bühnenreif. Beruhigen Sie sich, Utan. Boris und Lobral kommen aus Richtung Grönland auf die Sahara und Abessinien zu. Der Kurs ist programmiert. Sie absolvieren jetzt zehn Minuten Parapsi-Training. Kommen Sie! Nein, es muß sein. Wissen Sie, wenn die Unbekannten wie erhofft anbeißen, will ich Sie auf der übergeordneten Geistesebene topfit sehen. Okay, entspannen, Konzentrationsphase. Gigamu ster, Kontakt zu Kiny Edwards herstellen. Los schon …!«
Samy war ein Leuteschinder – nein, ein Mutantenschinder.
4.
Diesmal hatte ich den Senderaum allein betreten. Hannibal war draußen geblieben, um sich voll auf eventuell auftauchende Weltraumfremde konzentrieren zu können.
Sein Nichterscheinen hatte ich mit einem »gewissen Schlafbedürfnis«
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