Marsrevolte problematisch
erklärt. Das war verstanden worden.
Man wußte, daß es hier nur einen Chef gab – und der hieß Dr. Holger-Bertram Nang-Tai.
Ich schaute auf den Zeitmesser. Es war 15.28 Uhr.
Der Marskreuzer hatte bereits die Erdatmosphäre durchstoßen. Gleich einem flammenden Ungeheuer raste er im Schutze seiner Energieschirme mit über zwanzigfacher Schallgeschwindigkeit auf Abessinien zu. Wenn kluge Leute die schnurgerade Flugbahn berechneten, mußte sie genau über Addis Abeba hinwegführen.
Da Reling ein kluger Mann war, hatte er das angeblich erkannt und sofort den ABC-Alarm ausgelöst.
Die Bevölkerung der Hauptstadt befand sich in den Schutzräumen, zumindest aber in den normalen Kellerräumen. Sie reichten aus, um die spektakuläre Druckwelle zu absorbieren.
Die Landbevölkerung war an Hand der exakt berechneten Flugbahn aus dem Gefahrenbereich gebracht worden. Schon ein einziger Schädelbasisbruch infolge eines unglücklichen Sturzes wäre ein zu hoher Preis für unser Spielchen mit dem Teufel gewesen.
Die Tele-Kameras von World-TV verfolgten den Kreuzer in jeder Phase. Ich lauschte anscheinend amüsiert den sich überstürzenden Berichten der zivilen und militärischen Beobachter.
Ein schneller Jagdbomber raste weit über der »1418« auf dem gleichen Kurs nach Südsüdost. Seine Kameras brachten die besten Bilder.
»Was haben Sie vor, Doktor?« rief mir Reling mit deutlichen Anzeichen der Erregung zu. »Das Schiff geht ständig tiefer. Sie werden verheerende Druckwellen erzeugen.«
»Was kümmert das die große Sandwüste. Wenn man sie zum Wohle der Menschheit endlich bewässert hat, im Jahre 2010 sollte es dafür technische Möglichkeiten geben, werde ich meine Flottenverbände langsamer fliegen lassen. Ich werde die besagte Bewässerung übrigens sofort in Angriff nehmen.«
»Wann?« erkundigte sich der asiatische Abwehrchef, Huang Ho-Feng, mit dem stillen Lächeln des Weisen.
»Wenn die erwähnte Flotte startklar ist. Es wird nicht sehr lange dauern, Sir. Ich bin aufrichtig um eine Lösung bemüht.«
In dem Augenblick flog die »1418« in der vorgeschriebenen Höhe mit der berechneten Geschwindigkeit über Addis Abeba hinweg.
Normalerweise erzeugt ein großes und schnelles Flugzeug, das in etwa viertausend Meter Höhe eine Stadt überfliegt, bestenfalls störenden Lärm. Die Kugel aus MA-Stahl ließ andere Effekte auftreten.
Ich hielt die Luft an, vergaß aber nicht, den »leicht« gelangweilten Beobachter zu spielen.
Die trägen Luftmassen wurden von dem hochgespannten Bugschirm des Kreuzers nicht sofort verdrängt. Dafür war er zu schnell.
Vorerst erfolgte eine heftige und schnelle Komprimierung, was zwangsläufig zur Erhitzung der Gasmoleküle führte.
Erst dann, schon weißglühend, wichen sie zur Seite aus, um weit hinter dem Schiff wieder aufeinanderzuprallen.
Das erzeugte Donnerschläge in ununterbrochener Folge.
Wesentlich wirkungsvoller war jedoch das Vakuum, das direkt hinter dem Flugkörper entstand.
Dieser fast luftleere, oder doch stark druckverminderte Bereich wurde zum Auffang- und Ansaugbecken für die heißen, expandierenden Gasmassen.
Sie rasten in die Druckleere hinein, krachten zusammen und riefen einen extremen Gewitterorkan hervor.
Die Böen verdichteten sich zu einer Art Windhose, die in abgeschwächter und schnell abkühlender Form bis zum Erdboden hinunterpeitschte und dort einen Orkan von über fünfzig Grad Celsius Wärme entstehen ließ.
Das war der »Moma-Effekt«, wie wir ihn bezeichnet hatten.
Die Gebäude von Addis Abeba erlebten einen vorgetäuschten Weltuntergang. Keine Fensterscheibe blieb
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