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Marsrevolte problematisch

Marsrevolte problematisch

Titel: Marsrevolte problematisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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er­klärt. Das war ver­stan­den wor­den.
    Man wuß­te, daß es hier nur einen Chef gab – und der hieß Dr. Hol­ger-Bert­ram Nang-Tai.
    Ich schau­te auf den Zeit­mes­ser. Es war 15.28 Uhr.
    Der Mar­s­kreu­zer hat­te be­reits die Erdat­mo­sphä­re durch­sto­ßen. Gleich ei­nem flam­men­den Un­ge­heu­er ras­te er im Schut­ze sei­ner Ener­gie­schir­me mit über zwan­zig­fa­cher Schall­ge­schwin­dig­keit auf Abes­si­ni­en zu. Wenn klu­ge Leu­te die schnur­ge­ra­de Flug­bahn be­rech­ne­ten, muß­te sie ge­nau über Ad­dis Abe­ba hin­weg­füh­ren.
    Da Re­ling ein klu­ger Mann war, hat­te er das an­geb­lich er­kannt und so­fort den ABC-Alarm aus­ge­löst.
    Die Be­völ­ke­rung der Haupt­stadt be­fand sich in den Schutz­räu­men, zu­min­dest aber in den nor­ma­len Kel­ler­räu­men. Sie reich­ten aus, um die spek­ta­ku­lä­re Druck­wel­le zu ab­sor­bie­ren.
    Die Land­be­völ­ke­rung war an Hand der ex­akt be­rech­ne­ten Flug­bahn aus dem Ge­fah­ren­be­reich ge­bracht wor­den. Schon ein ein­zi­ger Schä­del­ba­sis­bruch in­fol­ge ei­nes un­glück­li­chen Stur­zes wä­re ein zu ho­her Preis für un­ser Spiel­chen mit dem Teu­fel ge­we­sen.
    Die Te­le-Ka­me­ras von World-TV ver­folg­ten den Kreu­zer in je­der Pha­se. Ich lausch­te an­schei­nend amü­siert den sich über­stür­zen­den Be­rich­ten der zi­vi­len und mi­li­tä­ri­schen Be­ob­ach­ter.
    Ein schnel­ler Jagd­bom­ber ras­te weit über der »1418« auf dem glei­chen Kurs nach Süd­süd­ost. Sei­ne Ka­me­ras brach­ten die bes­ten Bil­der.
    »Was ha­ben Sie vor, Dok­tor?« rief mir Re­ling mit deut­li­chen An­zei­chen der Er­re­gung zu. »Das Schiff geht stän­dig tiefer. Sie wer­den ver­hee­ren­de Druck­wel­len er­zeu­gen.«
    »Was küm­mert das die große Sand­wüs­te. Wenn man sie zum Woh­le der Mensch­heit end­lich be­wäs­sert hat, im Jah­re 2010 soll­te es da­für tech­ni­sche Mög­lich­kei­ten ge­ben, wer­de ich mei­ne Flot­ten­ver­bän­de lang­sa­mer flie­gen las­sen. Ich wer­de die be­sag­te Be­wäs­se­rung üb­ri­gens so­fort in An­griff neh­men.«
    »Wann?« er­kun­dig­te sich der asia­ti­sche Ab­wehr­chef, Huang Ho-Feng, mit dem stil­len Lä­cheln des Wei­sen.
    »Wenn die er­wähn­te Flot­te start­klar ist. Es wird nicht sehr lan­ge dau­ern, Sir. Ich bin auf­rich­tig um ei­ne Lö­sung be­müht.«
    In dem Au­gen­blick flog die »1418« in der vor­ge­schrie­be­nen Hö­he mit der be­rech­ne­ten Ge­schwin­dig­keit über Ad­dis Abe­ba hin­weg.
    Nor­ma­ler­wei­se er­zeugt ein großes und schnel­les Flug­zeug, das in et­wa vier­tau­send Me­ter Hö­he ei­ne Stadt über­fliegt, bes­ten­falls stö­ren­den Lärm. Die Ku­gel aus MA-Stahl ließ an­de­re Ef­fek­te auf­tre­ten.
    Ich hielt die Luft an, ver­gaß aber nicht, den »leicht« ge­lang­weil­ten Be­ob­ach­ter zu spie­len.
    Die trä­gen Luft­mas­sen wur­den von dem hoch­ge­spann­ten Bug­schirm des Kreu­zers nicht so­fort ver­drängt. Da­für war er zu schnell.
    Vor­erst er­folg­te ei­ne hef­ti­ge und schnel­le Kom­pri­mie­rung, was zwangs­läu­fig zur Er­hit­zung der Gas­mo­le­kü­le führ­te.
    Erst dann, schon weiß­glü­hend, wi­chen sie zur Sei­te aus, um weit hin­ter dem Schiff wie­der auf­ein­an­der­zu­pral­len.
    Das er­zeug­te Don­ner­schlä­ge in un­un­ter­bro­che­ner Fol­ge.
    We­sent­lich wir­kungs­vol­ler war je­doch das Va­ku­um, das di­rekt hin­ter dem Flug­kör­per ent­stand.
    Die­ser fast luft­lee­re, oder doch stark druck­ver­min­der­te Be­reich wur­de zum Auf­fang- und An­saug­be­cken für die hei­ßen, ex­pan­die­ren­den Gas­mas­sen.
    Sie ras­ten in die Druck­lee­re hin­ein, krach­ten zu­sam­men und rie­fen einen ex­tre­men Ge­wit­ter­or­kan her­vor.
    Die Böen ver­dich­te­ten sich zu ei­ner Art Wind­ho­se, die in ab­ge­schwäch­ter und schnell ab­küh­len­der Form bis zum Erd­bo­den hin­un­ter­peitsch­te und dort einen Or­kan von über fünf­zig Grad Cel­si­us Wär­me ent­ste­hen ließ.
    Das war der »Mo­ma-Ef­fekt«, wie wir ihn be­zeich­net hat­ten.
    Die Ge­bäu­de von Ad­dis Abe­ba er­leb­ten einen vor­ge­täusch­ten Welt­un­ter­gang. Kei­ne Fens­ter­schei­be blieb

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