Marsrevolte problematisch
Kommandeur persönlich sehen werden?«
Ja, er mußte es selbst sein! Er glich annähernd seinem Boten, schien aber noch etwas größer und breiter, vor allem älter zu sein. Seine Augen waren kaum erkennbar und die Lippen messerscharf geformt.
Er trug eine uniformähnliche, olivfarbene Bordkombination. Auf dem Brustteil prangte das Sonnensymbol des Mars. Seine Rangabzeichen waren fremdartig, aber glichen jenen, die wir in alten Marsfilmen gesehen hatten.
»Wenn Sie den Ruf entschlüsseln und entzerren können, bin ich bereit, Ihnen, Dr. Nang-Tai, toleranter entgegenzutreten als ursprünglich beabsichtigt. Der Kode entspricht dem letzten Schlüssel der Marsflotte. Wenn Sie ihn in Ihren Geräten verankert haben, besitzen Sie ein seinerzeit hochmodernes Schiff, das überdies an den letzten Abwehrschlachten gegen Deneb beteiligt war. Ich gebe Ihnen die Landeposition durch. Schalten Sie beim Anflug den barstrulischen Anti-Ortungsschirm ein. Die Position liegt in einem weiten und sehr großen Ringgebirge. Der Abstand zwischen Ihrem Boot und meinem Schiff wird nach Ihren Längenmaßen etwa einen Kilometer betragen. Ich betone, daß ich nicht die Absicht habe, Sie anzugreifen. Werten Sie die Positionsdaten aus, benutzen Sie dazu Ihre Automatik. Ich darf mich vorstellen …«
Der Unbekannte legte eine Kunstpause ein. Die bisher mühsam unterdrückten Angstgefühle trieben mir den Schweiß aus allen Poren.
Was hatte er gefordert? Einen Anti-Ortungsschirm sollten wir einschalten? Wie – um alles in der Welt – funktionierte das Ding – und wo war es zu finden? Und wenn wir es entdecken sollten – wie wurde es bedient?
Hannibal stieß mich unsanft an.
»Nur mit der Ruhe, Jüngling! Allison findet es. Meine halbgottähnliche Logik verrät mir, daß die Maschine eigentlich nicht viel anders aussehen kann als jene, die Allison in dem barstrulischen Beiboot studierte und auch richtig bediente. Ist das eine Idee?«
Ja, es war eine; sogar eine gute. Ich ließ mich im Konturlager zurücksinken.
Der Fremde sprach weiter.
»Mein Name ist Whal-Krokha, Kommandeur des Schiffes und unseres Unternehmens. Ich besitze alle Vollmachten und komme vom Planeten Soghmol, System Eryyna, ehemals ein wichtiger Stützpunkt des Mars. Ich stamme in direkter Blutslinie von marsianischen Flüchtlingen ab, die damals den bedrohten Heimatplaneten rechtzeitig verließen und auf unsere Kolonialwelt, die ausschließlich von Marsgeborenen besiedelt worden war, Zuflucht suchten. Daher leite ich den Anspruch auf das Erbe unserer direkten Vorfahren ab. Es steht Ihnen nicht in dem Umfange zu, wie Sie es sich anmaßen, Dr. Nang-Tai. Ich möchte mit Ihnen jedoch einen Kompromiß schließen. Wir werden sehen. Landen Sie! Sobald Sie aus meiner Fernortung verschwinden, weiß ich, daß Sie Ihren Antischirm eingeschaltet haben. Ich bewundere Sie aufrichtig, daß Sie das Risiko auf sich genommen haben, ohne diese Defensivwaffe über dem Mond zu erscheinen, um sich dem Feuer von neun Raumjägern auszusetzen. Dafür sind Ihre Schutzschirme eigentlich etwas zu schwach. Ich glaube allerdings, daß Sie Ihre Macht erneut demonstrieren wollten. Gegenüber den Menschen gelang Ihnen das auch mit Sicherheit. Ich aber kenne das Risiko, auf das Sie sich eingelassen haben. Wir könnten Bundesgenossen werden. Landen Sie!«
Mit diesen Worten endete der Spruch. Mr. Whal-Krokha war relativ entgegenkommend gewesen.
»Allison, finden Sie das Anti-Ortungsgerät«, befahl ich mit einem unbewußt zynischen Unterton. »Das dürfte für Sie eine Kleinigkeit sein. Wenn wir es an Bord haben sollten, muß es
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