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Marsversorger ALPHA VI

Marsversorger ALPHA VI

Titel: Marsversorger ALPHA VI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Be­son­ders beim Über­gang in die Re­so­nanz-Krüm­mungs­zo­ne war es zu star­ken Er­schüt­te­run­gen ge­kom­men. Die BA­PU­RA hat­te sich wie ei­ne schwin­gen­de Glo­cke ver­hal­ten.
    »Ist Ke­no­ne­we alar­miert?« er­kun­dig­te sich der Zwei­te Chef­pi­lot, als ihn Bo­ris aus dem hoch­leh­ni­gen Ses­sel hob und mit spie­le­risch wir­ken­der Leich­tig­keit auf sei­ne Ar­me bet­te­te.
    »Nein, er schläft noch. Ab mit Ih­nen, Ste­pan. Sie ha­ben über fünf­zig Stun­den lang kein Au­ge zu­ge­macht.«
    Er wehr­te sich ge­gen Pe­tron­kos fes­ten Griff.
    »Las­sen Sie mich ge­fäl­ligst run­ter«, schimpf­te er. »Was soll das? He, Dok­tor Ku­lot, wie wä­re es mit ei­nem Ih­rer Wun­der­mit­tel­chen?«
    Sa­my wink­te ab.
    »Kommt nicht in Fra­ge. Sie sol­len schla­fen. Auf­put­schen­de Mit­tel wer­den nur in Not­la­gen ge­ge­ben. Die aber ist noch nicht ein­ge­tre­ten.«
    Tronss­kij gab auf. Wan­kend, von Pe­tron­ko ge­stützt, ver­schwand er in ei­nem Ne­ben­raum der Zen­tra­le.
    Ich nahm in dem Ses­sel Platz und schau­te mich um. Vor mir leuch­te­ten zahl­rei­che hand­flä­chen­große Bild­schir­me. Sie zeig­ten mir die wich­tigs­ten Zen­tral­sta­tio­nen des Schif­fes in kon­stan­ter Di­rekt­ver­bin­dung. Ein Knopf­druck ge­nüg­te, um die­se Über­tra­gung auf die großen Schir­me des Steu­er­rau­mes zu über­mit­teln.
    Ich er­blick­te die Ge­sich­ter von Er­trol, Lis­ter­man, Do­gen­dal; den Chef der ma­the­ma­ti­schen Zen­tra­le, Dr. el Hai­fa­ra und den Kom­man­do­stand des Chef­in­ge­nieurs, Dr.-Ing. Sno­fer. Sie wa­ren al­le auf ih­ren Pos­ten.
    Mir war klar, daß bei die­sen aus­ge­such­ten Män­nern jetzt schon wie­der das »Frack­sau­sen« be­gann, wie wir im Bord­jar­gon sag­ten.
    Wenn doch we­nigs­tens die An­zei­ge­in­stru­men­te ei­ni­ger­ma­ßen men­schen­ge­recht ab­les­bar ge­we­sen wä­ren! Mit Na­deln, Zei­gern, Dreh­wal­zen, Dia­gramm­kur­ven und ma­the­ma­ti­schen Sym­bo­len al­ler Art wä­ren wir schnell ver­traut ge­we­sen. So aber blick­ten wir er­neut auf ei­ne sinn­ver­wir­ren­de Fül­le von Farb­nu­an­cie­run­gen, die in ih­rem lich­ter oder dunk­ler wer­den­den Farb­ton der­art fein ab­ge­stimmt wa­ren, daß un­se­re mensch­li­chen Ge­hir­ne ein­fach nicht mehr mit­mach­ten.
    Ich trau­te mir zu, acht bis zehn ver­schie­de­ne Grün­tö­ne ei­ni­ger­ma­ßen von­ein­an­der zu un­ter­schei­den und ih­re meß­tech­ni­sche Be­deu­tung auch aus­zu­wer­ten – nicht aber hun­dert und mehr grün li­che Ver­fär­bun­gen, un­ter de­nen je­de ein­zel­ne ei­ne be­stimm­te Be­deu­tung hat­te.
    Das dump­fe To­sen au­ßer­halb der Schiffs­wän­de hielt an. Als ich auf den Knopf der Si­cher­heits­gurt-Ar­re­tie­rung drück­te, um nicht ge­gen mei­nen Wil­len jetzt schon an den Ses­sel ge­fes­selt zu wer­den, war mein Traum von ei­nem zu­rück­hal­ten­den und ner­ven­scho­nen­den Vor­be­rei­tungs­alarm für un­se­re über­mü­de­te Be­sat­zung aus­ge­träumt.
    TECH­NO, der gi­gan­ti­sche Ro­bot­be­herr­scher über den Pla­ne­ten Mars­ver­sor­ger-AL­PHA-VI, mel­de­te sich.
    Dies ge­sch­ah so un­ver­mit­telt, daß ich un­will­kür­lich zu­sam­men­fuhr. Von ei­ner Ma­schi­ne konn­te man kei­ne vor­be­rei­ten­den Wor­te er­war­ten.
    TECH­NOs me­cha­ni­sche Stim­me war hart und schnei­dend wie im­mer. Der auf dem fer­nen Mars sta­tio­nier­te NEW­TON be­flei­ßig­te sich ei­ner an­de­ren, an­ge­neh­mer klin­gen­den Fre­quenz.
    Das Ro­bot­ge­hirn sprach eng­lisch. Es hat­te die Spra­che in­ner­halb we­ni­ger Au­gen­bli­cke bei un­se­rem Ein­flug in das Sys­tem er­lernt; und das le­dig­lich durch ei­ne Im­puls­un­ter­rich­tung der bordei­ge­nen Po­sitro­ni­ken.
    Neu war, daß sich der Gi­gant­com­pu­ter ein ei­ge­nes Sym­bol »aus­ge­dacht« hat­te. Auf ei­nem Bild­schirm er­schi­en auf dunklem Hin­ter­grund der Na­me TECH­NO.
    »TECH­NO an Bri­ga­de­ge­ne­ral Thor Kon­nat, NOQ 52,4 Ein­hei­ten, iden­tisch mit der Be­rech­ti­gung zur Be­fehl­ser­tei­lung nach Er­bau­er­kode. Ich or­te zwei in das Sys­tem ein­flie­gen­de Fremd­kör­per. Sie sind als

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