Marsversorger ALPHA VI
einem echten Militär eingestuft worden wäre.
Ich war und blieb ein aktiver GWA-Agent; einer der geheimnisumwitterten Schatten, in deren Reihen Ränge oder Dienstgrade immer nur eine untergeordnete Rolle gespielt hatten.
Auf den schmalen Schulterstücken meiner hautengen Bordkombination glitzerte ein siebenzackiger Stern. Das war ein Zugeständnis an unsere große Schauspielerrolle, die wir auch gegenüber den hier ansässigen Yedocekonern in gemäßigter Form durchhalten wollten.
Genau betrachtet, war dieser »Siebenzacker« völlig bedeutungslos. Er war lediglich optisch wirkungsvoll – und darauf kam es an.
Ich tippte mit den Fingerspitzen an die Schirmmütze. Das Augenschild funkelte golden, und die von unseren Psychologen erfundenen Symbole des »Zweiten Reiches« strahlten noch intensiver.
Wir hatten die Erfahrung machen müssen, daß die Yedocekoner nicht den geringsten Respekt vor solchen Äußerlichkeiten zeigten. Was sie von unserer Macht und unserer Erbberechtigung tatsächlich überzeugt hatte, waren unsere GWA-Thermorakpistolen.
Das hatte mir nicht gefallen! Wir waren nicht gekommen, um andere Intelligenzwesen zu schädigen oder sie gar zu töten. Leider war uns keine andere Wahl geblieben.
Tancanoc hatte mir jedoch versichert, die wenigen hundert ye docekonischen Wächter auf MV-ALPHA-VI würden sich in jeder Beziehung von der Masse seines Volkes unterscheiden. Hoffentlich behielt er recht!
Wir Menschen brauchten nichts dringender als echte und aufrichtige Freunde. Mit der Waffe in der Hand findet man sie aber selten oder niemals! Mir wäre ein herzhafter Händedruck und ein frohes Lachen wesentlich lieber gewesen als das Knallen unserer Minirak-Projektile.
Ich hatte mir daher vorgenommen, noch vor Beginn unserer Heimreise dem vierten Planeten dieses großen und schönen Sonnensystems einen Freundschaftsbesuch abzustatten.
Tancanoc war bereits unser Freund geworden. Warum sollten wir mit seinen Leuten nicht guten Kontakt bekommen? Wo ein ehrlicher Wille ist, findet sich auch ein Weg. Das war wenigstens die Auffassung von fast allen Besatzungsmitgliedern dieses Schiffes.
Natürlich gab es unter uns auch einige Verfechter der Gewaltlösung. Menschen dieser Art würden auf der Erde wohl niemals aussterben. Sie waren jedoch weit in der Minderzahl.
Ertrols Ortungs- und Funkzentrale lag außerhalb der mächtigen Dreiviertelrundung aus MA-Metall. Große Bildschirme der BzB-Kommunikation sorgten jedoch dafür, daß man den Eindruck gewann, durch eine gläserne Wand direkt in diesen ebenfalls sehr großen Raum hineinschauen zu können.
Die Feuerleitzentrale des Superschlachtschiffes lag auf dem gleichen Deck. Dort hatte der GWA-Offizier Captain Listerman das Kommando. Er war Spezialist für marsianische Hochenergiewaffen und besaß ebenso wie Ertrol einen gewissen Instinkt für die Farbsymbole marsianischer Kontrollanzeigen.
Im annähernden Mittelpunkt der Hauptzentrale entdeckte ich einen untersetzten Mann mit dunklen, kurzgeschnittenen Haaren.
Er saß in einem wuchtigen Kontursessel terranischer Konstruktion und konnte kaum noch die Augen offenhalten. Wenn ihn die aus den Lehnen hervorgeschnellten Anschnallgurte nicht gehalten hätten, wäre der Kopf des Mannes wahrscheinlich auf die vielfältigen Schalter seines Super-Kontrollpultes niedergesunken.
Die Konsole stand etwa im Mittelpunkt der Zentrale. Sie war erhöht eingebaut und nur über zwei Stufen zu erreichen.
Das war der Platz des Kommandanten. Da wir gezwungen gewesen waren, die für Menschen viel
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