Marsversorger ALPHA VI
zerschlagen wie ich. An Bord des marsianischen Superschlachtschiffes BAPURA konnte es überhaupt niemand geben, der noch frisch und ausgeruht gewesen wäre.
»Grünalarm der BAPURA-Eigenortung, Sir«, erklärte Boris gedämpfter. »TECHNO scheint auch schon etwas eingeleitet zu haben. Hören Sie das ferne Donnern? Es muß sich um Kraftmaschinen handeln.«
Ich überwand meine Müdigkeit und verlangte nach mehr Wasser. Boris deutete wortlos auf die nach terranischem Muster eingebaute Duschanlage. Sie war ein Bestandteil meiner normalen Schiffsräume. Die Prunkgemächer für demonstrative Zwecke bewohnte ich nur, wenn es die Situation erforderte.
Ich wankte zur Dusche hinüber. Die Frischwasserversorgung, an Bord von Raumschiffen immer ein schwerwiegender Faktor, war nach unserer Landung auf dem technifizierten Nachschubplaneten mit der Bezeichnung Marsversorger ALPHA-VI problemlos geworden.
Die bordautarke Automatik, eine von sehr vielen und natürlich wie alle anderen hochspezialisiert, hatte sofort nach dem Absinken in den riesigen Hangarschacht eine schlauchähnliche Verbindung mit den Werftanlagen hergestellt. Seitdem stand uns Frischwasser in ausreichender Menge zur Verfügung. Marsianische Konstrukteure schienen an alles gedacht zu haben.
Ich schaltete die Automatik auf Wechselbad und ließ mich von kalten und heißen Wasserkaskaden überfluten. Das nachfolgende Scharfstrahlprogramm war schmerzhaft, aber es machte die Sinne noch klarer.
Die zugreifenden Robothände der Massagemaschinerie schaltete ich ab. Boris knetete meine noch immer verkrampfte Muskulatur wesentlich besser durch. Der 2,19 Meter große und über dreihundert Pfund schwere Athlet hatte darin einige Übung.
»Aufhören, Boris«, stöhnte ich. »Es reicht. Was ist in der Ortung?«
»Keine Ahnung, Sir. Grünalarm besagt zwar nicht viel, aber der Wachhabende war der Meinung, Sie müßten unbedingt in der Zentrale erscheinen. Tronsskij hat noch keine Sekunde geschlafen. Er ist vollkommen fertig, Sir. Kenonewe haben wir nicht geweckt; falls ein Alarmstart erforderlich sein sollte, hm …«
Ich warf Boris einen prüfenden Blick zu und legte die einfache Bordkombination des GWA-Raumkorps an. Die zu Täuschungszwecken mitgeführte Prunkuniform eines fiktiven galaktischen Herrschers war jetzt überflüssig.
Major Stepan Tronsskij, Zweiter Chefpilot des neunhundert Meter durchmessenden Kugelraumers BAPURA, hatte ebenfalls gegen die fanatischen Eingeborenen gekämpft. Vorher hatte er zusammen mit dem Afrikaner Naru Kenonewe den marsianischen Schiffsgiganten aus MA-Stahl, tobenden Atomkraftwerken und unverständlichen Kontrollgeräten im Mammutschacht eines Untergrundhafens gelandet. Solche psychischen und physischen Überanstrengungen hielten nicht einmal diese Männer auf die Dauer aus.
»Lassen Sie Kenonewe schlafen, solange es geht«, ordnete ich an. »Ich löse Tronsskij ab. Er bleibt in Sitzbereitschaft, kann aber ebenfalls schlafen. Ich …«
Aufleuchtende Bildschirme der marsianischen Innenbord-Kommunikation ließen mich verstummen. Das schmale Gesicht des Chefs der Ortungszentrale, Leutnant Ertrol, wurde plastisch und farbig erkennbar.
»Ortung spricht. Was ist, Boris? Habt ihr den Alten wach bekommen? Die Leuchtanzeige wechselt auf Grünstufe elf. Zwei Fremdkörper, unter Umständen Raumschiffe, fliegen in das System ein.«
»Der Alte ist wach«, unterbrach ich ihn. »Mehr Respekt, Pinchy.«
Er lachte, als ich seinen Spitznamen gebrauchte. Ertrol hatte mit unglaublich feinem Instinkt und noch mehr
Weitere Kostenlose Bücher