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Marsversorger ALPHA VI

Marsversorger ALPHA VI

Titel: Marsversorger ALPHA VI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Ma­schi­ne an, end­lich den Mund zu hal­ten, aber sie rea­gier­te nicht dar­auf. Sie hielt es nun ein­mal für not­wen­dig, daß der Ober­kom­man­die­ren­de be­son­ders ab­ge­schirmt wur­de.
    Nach­dem ich aber drei­mal hin­ter­ein­an­der auf den Ab­schalt­knopf ge­schla­gen hat­te, schwieg die Stim­me end­lich. Ich schi­en einen Son­der­be­fehl aus­ge­löst zu ha­ben.
    Ma­jor Na­ru Ke­no­ne­we war un­barm­her­zig aus sei­nem Er­schöp­fungs­schlaf ge­ris­sen wor­den. Ich sah ihn die Zen­tra­le be­tre­ten und den Platz des Ers­ten Chef­pi­lo­ten ein­neh­men. Ste­pan Tronss­kij er­schi­en je­doch nicht!
    Da­für be­merk­te ich einen hef­tig ges­ti­ku­lie­ren­den GWA-Me­di­zi­ner. Dr. Sa­my Ku­lot schrie mir zu:
    »Drei Stun­den Tief­schlaf für Tronss­kij. Es war not­wen­dig. Er woll­te schon wie­der auf­sprin­gen. Nach­träg­lich ein­ver­stan­den?«
    Ich wink­te be­stä­ti­gend. Ein wei­te­rer Knopf­druck lös­te ein be­son­de­res Alarm­pro­gramm aus.
    Aus den Rücken­leh­nen der Kon­tur­sit­ze fuh­ren au­to­ma­tisch die Ge­räusch­dämp­fer. Bei die­sem Ge­tö­se konn­te man sich über die nor­ma­le Laut­spre­cher­an­la­ge nicht mehr ver­stän­di­gen. Das war nur noch mit Hil­fe der BzB-Funk­sprech­ver­bin­dung mög­lich.
    Jetzt erst, zwei Mi­nu­ten nach dem An­lau­fen des Groß­alarms, konn­te ich mich wie­der mit den Män­nern und Frau­en der Zen­tral­be­sat­zung ver­stän­di­gen.
    Di­cke Oh­ren­pols­ter, in de­nen die Laut­spre­cher ein­ge­baut wa­ren, schirm­ten das Ge­räuschin­fer­no fast völ­lig ab. Die Sprech­ver­bin­dung war ein­wand­frei. Stu­fen­schal­tun­gen er­mög­lich­ten ei­ne Kom­mu­ni­ka­ti­on »an al­le« oder nur zu be­stimm­ten Zen­tra­len. Das war gut so! Die Mar­sia­ner hat­ten Kamp­fer­fah­rung. Sie hat­ten ge­nau ge­wußt, daß be­stimm­te An­wei­sun­gen nicht von je­der­mann ge­hört zu wer­den brauch­ten.
    Ich drück­te den Schal­ter un­ter­halb ei­ner hell­gelb fla­ckern­den Bild­flä­che nie­der und ver­ließ mich da­bei auf ei­ne un­be­wuß­te Ein­ge­bung, die Tag für Tag rea­lis­ti­scher zu wer­den schi­en.
    Un­se­re Pa­ra­wis­sen­schaft­ler führ­ten den Ef­fekt auf die end­lich wirk­sam wer­den­den, von dem mar­sia­ni­schen Quo­ti­en­ten­de­tek­tor hoch­ge­peitsch­ten NOQ-Wer­te zu­rück.
    Neu­er­dings ver­gaß ich kaum noch et­was! Auch mei­ne Sin­nes­ein­drücke und Wahr­neh­mun­gen schie­nen im­mer schär­fer zu wer­den. Wäh­rend des Ge­fechts mit den ver­blen­de­ten Ye­do­ce­ko­nern der MV-AL­PHA-Be­sat­zung hat­te ich so­gar ein­mal das Ge­fühl ge­habt, in tiefs­ter Dun­kel­heit ein­wand­frei se­hen zu kön­nen. Ich hat­te dar­über ge­schwie­gen.
    Zu­nächst woll­te ich mich nicht bla­mie­ren und an­de­rer­seits nicht noch mehr als Un­ge­heu­er ein­ge­stuft wer­den. Han­ni­bal hat­te mich al­ler­dings ei­gen­tüm­lich an­ge­blickt. Ich wuß­te nicht, ob er dem glei­chen Ef­fekt un­ter­le­gen war.
    Im Fal­le die­ser hell­gelb fla­ckern­den Kon­troll­bild­flä­che auf mei­nem Haupt­schalt­pult wuß­te ich plötz­lich, was sie zu be­deu­ten hat­te.
    Die Schat­ten der GWA wur­den nach streng lo­gi­schen Richt­li­ni­en ge­schult. Al­so mel­de­te sich mein Un­ter­be­wußt­sein und frag­te nach dem Wie­so!
    Wie­so wuß­te ich es plötz­lich? Warum ver­mu­te­te ich es nicht nur?
    Mei­ne auf­kei­men­de in­ne­re Un­ru­he we­gen die­ser für mich un­ge­lös­ten Fra­ge quäl­te mich. Das war zum jet­zi­gen Zeit­punkt völ­lig ne­ben­säch­lich! Han­ni­bal leis­te­te mir je­doch so­fort Hil­fe­stel­lung. Er mel­de­te sich auf te­le­pa­thi­scher Über­mitt­lungs­ba­sis.
    »Okay, Großer, ma­che dir kei­ne Sor­gen. Mir er­geht es ähn­lich. Die von den Hen­der­won-Ko­ry­phä­en vor­aus­ge­sag­ten Ef­fek­te tre­ten ein, und zwar so un­ver­hofft, wie es sein muß. Schuld dar­an ist die Über­for­de­rung von Geist und Kör­per. Wir bei­den auf­ge­stock­ten Su­per­hel­den schei­nen in be­son­de­rer Art dar­auf zu rea­gie­ren. Ei­ne Bit­te, Großer, kein Wort dar­über zu an­de­ren Leu­ten, auch nicht zu den Pa­ra­wis­sen­schaft­lern.

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