Marsversorger ALPHA VI
anderen Besatzungsmitglieder tragen weiterhin die einfachen Bordkombinationen des Tumadschin Khan.
Major Kenonewe, schalten Sie um auf Selbstlenkpositronik. Start frei für BAPURA.«
Nur eine Sekunde später steigerte sich das Grollen unserer Triebwerke. Draußen, jenseits der meterstarken Stahlwandungen aus MA-Metall, leuchtete der vor schädlichen Strahlungen und Hitzeentwicklung schützende Energieschirm des dreitausend Meter in den Boden reichenden Schachthangars hellrot auf.
Der marsianische Porcupa-Gigant löste sich trotz seiner gewaltigen Masse so sanft vom Stahlbelag des Hangarbodens, daß keine Erschütterung spürbar wurde.
Vor mir, etwa zwanzig Meter entfernt, standen die beiden Sit ze der Chefpiloten. Sie waren wesentlich weiter von der Dreiviertelrundung der Zentralewandung aufgestellt worden, als alle übrigen Befehlselemente.
Jim Dogendal hatte sich als Co-Pilot gut bewährt. Während des Marseinsatzes hatte er als Chef der Ortung im Schwesterschiff der BAPURA, dem 900-Meter-Riesen TORNTO, fungiert.
Vor mir blendete eine dreieckförmige Leuchtfläche auf. Ich ahnte, was das zu bedeuten hatte. Gleichzeitig meldete der herkulisch gebaute Afrikaner Kenonewe über BzB-Sprechfunk:
»TECHNO hat Startvorgang übernommen. Er wird uns erst außerhalb der Atmosphäre zum Autarkflug entlassen.«
Ich nickte nur. Irgendwie hatte ich das gewußt!
Hannibal meldete sich nicht. Er und die Mutantin Kiny Edwards waren jetzt wohl in einer tiefen, ohnmachtsähnlichen Konzentrationsphase. Sie mußten versuchen, die typischen und generell einmaligen Hirnfrequenzen des orghschen Kommandeurs und die seiner wichtigsten Offiziere zu ermitteln, sie exakt voneinander zu trennen und zu speichern. Wir benötigten für eine spätere Überwachung dieser bedeutenden Persönlichkeiten ein unverwechselbares, parapsychisches und paraphysikalisches Frequenzmuster, damit wir uns jederzeit speziell auf ein bestimmtes Wesen einstellen konnten.
Die Triebwerke der BAPURA wurden in der ohnehin schwachen Anlaufleistung noch mehr gedrosselt. Major Kenonewe meldete das Entstehen eines schwerkraftabsorbierenden Kraftfeldes. Demnach war nur noch die Masse des Schiffes zu bewegen. Ein »Gewicht« im Sinne des Wortes gab es nicht mehr.
Nach wenigen Minuten blendeten die Bildschirme der »Zenitgalerie« auf. Das waren die größten Sichtflächen des Schiffes, die bis zur gewölbten Deckenkuppel der Zentrale hinaufreichten und den Eindruck erweckten, als bestünde sie aus durchsichtigem Material.
Andere Schirme zeigten die riesige Schachtrundung, aus der die BAPURA soeben geglitten war.
TECHNO meldete sich übergangslos wie immer:
»Ausschleusung beendet, Fahrtaufnahme Gelbwert fünfzig. Das entstehende Vakuum in Ihrer Abflugbahn wird zum Zwecke der Tarnung neutralisiert. Wirbelstürme sind nicht zu befürchten. Wünschen Sie eine totale oder lokalisierte Energieabschirmung des Versorgerplaneten MV-Alpha-VI?«
»Überhaupt keine Schutzschirme«, antwortete ich rasch. »Die Energieortung durch die Orghs dürfte ohnehin verräterisch genug sein. Achtung, Frage an TECHNO: Ist Tancanocs Aussage richtig, daß zwischen dir und dem vierten Planeten eine Transmitterverbindung besteht? Wenn ja – welche Kapazität haben der oder die Transmitter?«
TECHNO reagierte unwahrscheinlich schnell und korrekt.
»Vier Transmitterstrecken, General Konnat. Drei Hochlastverbindungen und eine Niederlaststrecke zum Transport bis zu fünftausend lebenden
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