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Marsversorger ALPHA VI

Marsversorger ALPHA VI

Titel: Marsversorger ALPHA VI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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ge­drängt und die Ab­sperr­li­ni­en durch­bro­chen. Kei­ner der Ord­nungs­hü­ter hat­te ein gro­bes Wort aus­ge­spro­chen, ge­schwei­ge denn von ei­ner Be­täu­bungs­waf­fe Ge­brauch ge­macht.
    Und warum war das ge­sche­hen?
    Weil Han­ni­bal, die­ser ge­nia­le Zwerg, es ver­stan­den hat­te, klei­ne mensch­li­che und auch ye­do­ce­ko­ni­sche Schwä­chen von vorn­her­ein au­gen­zwin­kernd zu er­wäh­nen. Er hat­te ver­si­chert, Sei­ne Ver­klärt­heit, Tu­ma­dschin Khan, wür­de das voll­kom­men ver­ste­hen und fol­ge­rich­tig auf­fas­sen, denn auch er wä­re ein Ter­ra­ner!
    Der da­durch er­ziel­te po­li­ti­sche und mi­li­tä­ri­sche Er­folg war phä­no­me­nal. Ich kam im­mer­hin mit ei­nem Schiffs­gi­gan­ten der Por­cu­pa-Klas­se an. TECH­NO un­ter­warf sich mei­nem Be­fehl. Die­se bis­lang ver­ehr­te see­len­lo­se Ro­bot­gott­heit beug­te sich dem Er­ben der Mar­sia­ner. Mehr Er­klä­run­gen ver­lang­ten die Ye­do­ce­ko­ner nicht; im Ge­gen­teil – es war schon fast et­was zu­viel der To­le­ranz.
    Dar­an wa­ren sie nicht ge­wohnt. Sie wa­ren bes­se­re Skla­ven ge­we­sen. Plötz­lich wur­den sie um Hil­fe ge­be­ten. Un­ver­mit­telt über­trug ih­nen ein Frem­der Hand­lungs­voll­mach­ten, die für sie un­vor­stell­bar wa­ren. Die Jä­ger­be­sat­zun­gen hat­ten mit ih­rem Ge­fechts­be­richt mehr er­reicht, als Han­ni­bal mit zahl­rei­chen schö­nen Re­den.
    Es war ein­fach über­wäl­ti­gend.
    Die bei­den Or­ghs wa­ren von den Re­lais­sta­tio­nen des Groß­ro­bo­ters TECH­NO in Fern­steue­rung ge­nom­men und auf den da­für vor­ge­se­he­nen Ab­stell­plät­zen ge­lan­det wor­den. Einen hyp­no­sug­ge­s­ti­ven Über­fall hat­ten sie nicht mehr un­ter­nom­men.
    Das war die der­zei­ti­ge Si­tua­ti­on!
    Ei­ni­ge hun­dert Me­ter wei­ter be­merk­te ich die ver­trau­ten Kon­tu­ren der »1418«. Lobral und sei­ne Be­sat­zungs­mit­glie­der wa­ren be­reits an Bord der BA­PU­RA ge­kom­men.
    Han­ni­bal, Dr. An­ne Bur­ner, Pro­fes­sor Aich und al­le an­de­ren Per­so­nen, die ich mit dem Bei­boot vor­aus­ge­schickt hat­te, wa­ren auch an­we­send.
    Han­ni­bal trug sei­ne Prunk­klei­dung als »Tran­tor of Tal­gan«. Die Psy­cho­lo­gin lach­te still vor sich hin. Al­li­son riß Wit­ze, und Pro­fes­sor Aich wisch­te sich stän­dig den Schweiß von der Stirn.
    »Nun wer­den Sie wohl all­mäh­lich er­schei­nen müs­sen, Eu­er Ver­klärt­heit«, mein­te er oh­ne je­de Iro­nie. »Las­sen Sie sich mög­lichst nicht zer­rei­ßen. Die Leu­te sind au­ßer sich. Aber vor Freu­de! Man liebt einen Frem­den, den man nie­mals zu­vor sah. Man war fas­sungs­los, als man von den Jä­ger­kom­man­dan­ten hör­te, die­ser Frem­de hät­te ih­nen die Ent­schei­dungs­frei­heit über­las­sen und ih­nen zu­ge­traut, sich oh­ne sei­ne Hil­fe ge­gen die Zwangs­be­vor­mun­dung der Hyp­nos zu be­haup­ten. Ge­ne­ral Kon­nat – was das für die­se Leu­te be­deu­tet, kön­nen Sie sich nicht vor­stel­len, auch wenn Sie das nicht wahr­ha­ben wol­len. Das ist ein Fall der ab­so­lu­ten Su­per­la­ti­ve.«
    Mein La­chen klang hei­ser. Mei­ne Keh­le war wie aus­ge­dörrt.
    »Wir kom­men als Nichts­kön­ner und wer­den um­ju­belt. Un­vor­stell­bar!« füg­te er noch hin­zu.
    Ich such­te krampf­haft nach Aus­re­den, um mei­nen Auf­tritt noch et­was hin­aus­zu­zö­gern. Die Hyp­nos an der Na­se her­um­zu­füh­ren – das war da­ge­gen ei­ne Klei­nig­keit. Wie soll­te ich mich ver­hal­ten?
    Ich fühl­te plötz­lich einen äu­ßerst schmerz­haf­ten Druck an mei­ner lin­ken Schul­ter. Die Hand ei­nes Ti­ta­nen schi­en sie um­faßt zu ha­ben. Ich dreh­te den Kopf.
    Tan­ca­noc stand hin­ter mir. Er ahn­te nicht, daß er mir weh tat. Ich ver­zog auch kei­ne Mie­ne.
    »Freund«, sag­te er mit tiefer Stim­me in sei­nem mitt­ler­wei­le gut ver­ständ­li­chen Eng­lisch, »ich weiß, was Sie be­wegt. Ich bin auf die­ser Welt der ein­zi­ge Ye­do­ce­ko­ner, der die tech­ni­schen Schwie­rig­kei­ten Ih­res ter­ra­ni­schen Vol­kes kennt. Kein Wort dar­über ist über mei­ne Lip­pen ge­kom­men. Bis zu mei­ner An­kunft auf MV-AL­PHA-VI war ich

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