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Marsversorger ALPHA VI

Marsversorger ALPHA VI

Titel: Marsversorger ALPHA VI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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noch arg­wöh­nisch. Jetzt bin ich es nicht mehr. Ich füh­le, daß in­ne­re Zwei­fel Sie pla­gen. Das ist nicht gut; nicht gut für Sie und nicht gut für uns. Sie müs­sen Tu­ma­dschin Khan sein. Ver­ste­hen Sie, was ich da­mit mei­ne?«
    Ich nick­te be­drückt. Tan­ca­noc trug wie­der die dun­kel­ro­te Uni­form­kom­bi­na­ti­on mit der sil­bern strah­len­den Son­ne auf dem Brust­teil. Um zwei Köp­fe klei­ner als ich, aber we­sent­lich brei­ter in den Schul­tern, bil­de­ten wir bei­den Ver­tre­ter von zwei völ­lig ver­schie­den­ar­ti­gen ga­lak­ti­schen Völ­kern einen selt­sa­men Kon­trast.
    »Es fällt mir schwer, Tan­ca­noc. Ich be­trü­ge nicht gern. Ihr Volk be­nimmt sich so groß­ar­tig und ent­ge­gen­kom­mend, daß ich mich mei­ner Lü­gen­rol­le schä­me.«
    Er hob den Kopf, so daß ich sei­ne tief­lie­gen­den Au­gen un­ter der mäch­ti­gen Schä­del­vor­wöl­bung se­hen konn­te.
    »Nein, tun Sie es nicht. Sie dür­fen es nicht ein­mal, selbst wenn Sie es wirk­lich woll­ten! Ob Lü­ge oder nicht – nur Ihr Er­schei­nen mit den ent­spre­chen­den Vor­zei­chen und Ar­gu­men­ten kann mei­nem Volk den Frie­den brin­gen. Sie müs­sen wei­ter­spie­len, Freund.«
    »Freund?« wie­der­hol­te ich be­wegt. »Hal­ten Sie mich die­ses ho­hen Be­grif­fes für wür­dig?«
    »Ja. Darf ich Sie so nen­nen?«
    Ich reich­te ihm un­vor­sich­ti­ger­wei­se die Hand. Er drück­te zu. Als ich stöh­nend in die Knie ging, er­in­ner­te er sich an sei­ne schwer­kraftan­ge­paß­ten Kräf­te. Er ent­schul­dig­te sich be­stürzt. Ich wink­te ab.
    »Tan­ca­noc, ich bit­te um Ih­re Hil­fe. Be­glei­ten Sie mich. Las­sen Sie mich kei­ne Se­kun­de aus den Au­gen. Mit Fein­den wer­de ich je­der­zeit fer­tig, nicht aber mit In­tel­li­genz­we­sen, de­nen das Herz auf der Zun­ge liegt. Kor­ri­gie­ren Sie mich, wenn ich Feh­ler ma­chen soll­te.«
    Wir gin­gen. Ich trug die Prunk­klei­dung Ers­ter Klas­se. In der lin­ken Hand hielt ich je­nes Päck­chen, das mir Cap­tain Phi­lip Bot­cher im letz­ten Au­gen­blick über­reicht hat­te. Schon wie­der ein un­schö­ner Psy­cho­gag!
    Ke­no­ne­we hat­te die To­re der rie­si­gen Las­ten­schleu­se öff­nen las­sen. Ei­ne Platt­form aus MA-Me­tall hat­te sich ins Freie ge­scho­ben und ab­ge­senkt, bis sie den Bo­den be­rühr­te. An­ne Bur­ner war der Mei­nung ge­we­sen, mein Er­schei­nen in der klei­nen Pol­schleu­se der un­te­ren Schiffs­run­dung wä­re viel zu un­auf­fäl­lig ge­we­sen.
    Das über­aus grel­le Licht ei­ner Rie­sen­son­ne stach in mei­ne Au­gen. Ich konn­te kaum et­was se­hen. Kein Wun­der, daß die Ye­do­ce­ko­ner von Na­tur aus tief­lie­gen­de Au­gen be­sa­ßen.
    Ich tas­te­te nach Tan­ca­nocs Hand und fand sie. Er drück­te be­hut­sam zu. Trotz­dem war es noch schmerz­haft.
    »Hal­tung, Großer!« ver­nahm ich Han­ni­bals te­le­pa­thi­sche Stim­me. »Wir sind al­le bei dir. Tan­ca­noc ist ein ech­ter Freund. Der wür­de sich für dich in Stücke rei­ßen las­sen. Oh – das ha­be ich bei­na­he ver­ges­sen! Tan­ca­noc wur­de zum Ober­be­fehls­ha­ber al­ler ye­do­ce­ko­ni­schen Streit­kräf­te er­nannt. Er ist ›Held der Ge­schich­te‹ ge­wor­den und da­mit au­to­ma­tisch der höchs­te Tech­no­of­fi­zier. Man hat sich ihm be­reit­wil­lig un­ter­stellt. Ein Wort von ihm – und drei Mil­lio­nen Mann ge­hor­chen. So sind die­se Leu­te nun ein­mal ver­an­lagt. Ich über­trei­be nicht!«
    Für die­se In­for­ma­ti­on war ich dank­bar. Ich woll­te ant­wor­ten, aber das auf­bran­den­de Ge­räusch hin­der­te mich dar­an. Es war wie ein be­gin­nen­der Sturm­wind, der sich rasch zum To­sen ei­nes Tai­funs stei­gert.
    Wo­hin ich auch blick­te – ich sah nichts, was den Er­zeug­nis­sen ir­gend­wel­cher Tech­ni­ken ge­gli­chen hät­te! Je­der noch so klei­ne Fleck des rie­si­gen Raum­flug­ha­fens war von Ye­do­ce­ko­nern be­deckt. Zwi­schen ih­nen er­kann­te ich die leuch­ten­den Ener­gie­pan­zer der Sol­da­ten. Sie wa­ren mit­ge­ris­sen wor­den.
    Mei­ne in­ne­re Scham ver­ging. Mich er­füll­te nur noch Freu­de.
    Sind Sie schon ein­mal von so vie­len In­tel­li­genz­we­sen der­art of­fe­nen

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