Marsversorger ALPHA VI
übernommen werden, ist der Ofen aus. Na los schon! Worauf warten Sie noch? Zwei Hypnoschiffe fliegen vor uns her. Antitronhelme aufsetzen! Vorher will ich kein Wort mehr hören.«
Lobral fluchte, wie ich es noch nie aus seinem Munde vernommen hatte. An sich war er ein beherrschter, korrekt handelnder Mann. Anscheinend hatte er erfaßt, daß seine »Nachrichten- und Befehlsübermittlung« durch die Ereignisse längst überholt war.
Ich sah auf den Bildschirmen der nun einwandfrei funktionierenden Fernverbindung, wie die Männer der »1418« in größter Eile ihre Antitronhelme über die Köpfe streiften.
Zwei Minuten später vernahm ich ein Gelächter, das mir sehr vertraut vorkam. Das sommersprossige Gesicht eines Mannes erschien auf den Bildschirmen.
Es war niemand anders als der wegen seiner wildverwegenen Hypothesen verschriene Hochenergiephysiker Dr. Framus G. Allison.
Mit ihm, der bei weitem nicht so leichtsinnig war, wie sein Verhalten oft vermuten ließ, hatte ich das verrückt gewordene GODAPOL-Gehirn unter den Landmassen des australischen Kontinents gesprengt.
Ohne Allisons niemals schwindenden Optimismus wäre uns das Unternehmen kaum gelungen. Der Spezialist für funktechnische Kodifizierungsprogramme hatte jede verfahrene Situation durch seinen scheinbar schulbubenhaften Übermut gewissermaßen »aus der Klemme« gezogen.
Nun war er plötzlich hier – mitten im Sternsystem MV-ALPHA –, und das mit einem Schiff vom Range der nur vierzig Meter durchmessenden »1418«.
»Hei, großer Boß, wie geht es Ihnen?« lachte er übermütig. »Wir sind wohl zu spät gekommen, was? Das hatte ich Reling prophezeit, aber er wollte kein Wort glauben. Zur Sache: Ihr habt zwei Hypnoschiffe gefaßt?«
»Ihre Phantasie ist beispiellos, Framus!« spottete ich.
»Na bestens! Da kommen die echten Könner doch gerade zur rechten Zeit. Kenji Nishimura, der Japaner mit dem unverdient erworbenen doppelten Doktortitel, befindet sich auch an Bord. Außerdem gehört eine Meute von Spezialisten zu uns, die unseren Überlichtflug zum MV-ALPHA-System mit der Folgeerscheinung einer handfesten Ruhr, man sagt auch Durchfall dazu, quittierten. Okay, General, was sollen wir jetzt unternehmen? Auf die Feuerknöpfe drücken, wie es militärisch geschulte und genau nach Plan eingefuchste Militär-Hochschul-Phantasten einige Jahrhunderte lang getan haben; oder sollen wir uns wie vernünftige Menschen verhalten?«
»Framus, ich habe Ihnen schon einmal versprochen, Sie gelegentlich umzubringen«, entgegnete ich und versuchte ein ernstes Gesicht zu machen. »Sie Nervensäge werden Ihren Kommandanten, den Herrn Captain Lobral, Pilot des von Ihnen unverstandenen Raumschiffes, bewegen, schnellstens den vierten Planeten anzufliegen, um dort zu landen. Sie geben sich als Begleitkommando des allmächtigen Tumadschin Khan aus, der zwei Orghs mit Waffengewalt und viel Schwindel auf dieser Welt zur Landung zwingen will. MA-23 ist bereits dort. Er hat alles vorbereitet. Wir werden wie Götter erwartet. Sie können mit Ihrem schnellen Schiff mindestens zwei Stunden früher dort eintreffen als wir. Also landen Sie und unterstützen Sie MA-23 bei dem gewagten Psychospiel. Falls Sie geistig in der Lage sein sollten, diesen Begriff zu verstehen, lassen Sie sich zusätzlich etwas zur Beruhigung der Yedocekoner einfallen. MA-23 wird von mir informiert. Das Robotgehirn TECHNO wird den Energieschirm abschalten und Sie ungehindert weiterfliegen lassen. Ihr Kodetext stimmt nämlich nicht mehr.«
»Hatte ich mir gedacht. Es wollte aber niemand glauben.«
»Man kennt Ihre
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