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Marter: Thriller (German Edition)

Marter: Thriller (German Edition)

Titel: Marter: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Holt
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murmelte er.
    »Na ja, was war es denn?« Sie sehnte sich so danach, dass er mit ihr redete, doch er schien sich von ihr zurückzuziehen, seine Gefühle abzuschotten.
    »Es war eine dumme, falsche, unüberlegte Affäre«, antwortete er kalt. »Ich war ein Idiot, dass ich mich da hab reinziehen lassen.«
    Reinziehen lassen . Seinen Worten haftete der Nachhall all der Gespräche an, die er an diesem Nachmittag geführt hatte: Nämlich von denen, die wirklich zählten, die er mit der Frau gehabt hatte, mit der er verheiratet war.
    Und was ist mit mir? , hätte sie am liebsten gerufen. Was ist mit meinen Gefühlen? Wer hat mich in die Sache reingezogen? Doch natürlich konnte sie das nicht sagen. Sie war ja nicht verheiratet mit ihm. Sie war hier diejenige, die etwas falsch gemacht hatte, nicht die, der man etwas angetan hatte.
    »Mareta Castiglione liegt im Krankenhaus«, wechselte sie das Thema.
    Piola fluchte. »Was ist passiert?«
    »Sie wurde zusammengeschlagen, zur Strafe, so wie sich das anhörte. Man hat ihr den Kiefer gebrochen.«
    »Ich fahre besser zu ihr.«
    »Lucio meinte, wir sollen das lassen. Aber wenn du hinfährst, dann komme ich mit.«
    »Kat …« Er schüttelte den Kopf. »Vielleicht habe ich mich nicht deutlich genug ausgedrückt. Ich habe Gilda versprochen, dass es vorbei ist.«
    »Ja, ich verstehe.«
    »Ich meine damit, dass ich nicht weiter mit dir zusammenarbeiten kann.«
    Sie starrte ihn an.
    »Das ist einfach undenkbar«, sagte er sanft. »Du verstehst das doch, oder?«
    »Was sagst du da?«
    »Ich bitte einen der Capitani, mir für den Rest der Ermittlungen zu assistieren.«
    »Was?«
    »Alles andere wäre unfair.«
    »Und wie, bitte schön, soll das fair sein?«, fragte sie.
    »Ich meinte, nicht fair meiner Frau gegenüber. Du kannst doch nicht erwarten, dass sie mit der Situation zufrieden ist, wenn ich weiterhin ein Büro mit dir teile?«
    Sie konnte nicht glauben, was sie da hörte. »Erst heute Morgen habe ich einen eigenen Mordfall abgelehnt, um weiter an diesem Fall zu arbeiten.«
    »Tut mir leid. Aber es kommen sicher andere.«
    »Darum geht es hier doch gar nicht! Wir sollten professionell zusammenarbeiten können, ohne dass uns unsere Gefühle in die Quere kommen.«
    Er seufzte und rieb sich mit beiden Händen über den Kopf. Nur zu deutlich konnte sie seinem Gesicht ablesen, was in ihm vorging. Erst eine wütende Ehefrau und jetzt auch noch eine aufgebrachte Geliebte.
    »Du glaubst doch nicht allen Ernstes, dass ich mich auf dich eingelassen hätte, wenn du mir gesagt hättest, dass du mich von dem Fall abziehst, sobald das zwischen uns vorbei ist.«
    »Ich suche doch nur nach einer gangbaren Lösung«, erwiderte er erschöpft. »Die gegenwärtige Situation ist einfach nicht tragbar, und zwar aus Gründen, für die ich allein die Verantwortung übernehme. Soweit ich das sehe, bleibt uns nur eins, nämlich deine Versetzung in ein anderes Ermittlerteam. Dieser Fall, von dem du gesprochen hast – ich weiß zufällig, dass Zito den übernommen hat. Ich habe vorhin bei meiner Rückkehr bereits mit ihm gesprochen. Er wäre erfreut, dich in seinem Team zu haben.«
    »Na toll, echt großartig.« Sie konnte es sich bereits lebhaft vorstellen – das Gekicher, das Geflüster hinter ihrem Rücken. Das ist doch der Capitano, der Aldo Piola gepoppt hat. Als die Frau das herausfand, musste man sie von dem gemeinsamen Fall abziehen!
    »Lass mich eines klarstellen«, sagte sie. »Für deine Frau tut es mir wirklich, wirklich leid. Mir wird erst jetzt bewusst, wie dumm es war, mit dir zu schlafen, wie unverantwortlich. Aber ich bleibe hier. Ich wurde auf diesen Fall angesetzt, und jetzt bringe ich ihn auch zu Ende, bis wir den Mörder haben oder Marcello uns persönlich hier rausschleift und das Licht hinter uns ausknipst.«
    »Und was soll ich meiner Frau erzählen?«, entgegnete er niedergeschlagen.
    »Das ist dein Problem. Aber für den Anfang könntest du ihr ja sagen, dass du gar nicht wirklich die Berechtigung hast, mich rauszuwerfen, nur weil ich dumm genug war, mit dir ins Bett zu steigen.«

45
    Daniele schob seinen Stuhl zurück und sah auf die Uhr. Es war vier Uhr nachmittags.
    Er hatte unermüdlich über MCI weiterrecherchiert, unfähig, etwas zu essen oder zu schlafen, bis er fertig war. Die offizielle Unternehmensseite hatte ihm nur wenig verraten, doch hatte er aus den vielen langweiligen Texten im Unternehmensjargon, die sich dort fanden, die Namen von einem halben Dutzend

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