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Marter: Thriller (German Edition)

Marter: Thriller (German Edition)

Titel: Marter: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Holt
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lautete der Name, den Mathematiker einem ganz außergewöhnlichen Zahlenmuster gegeben hatten. Um es wahrnehmen zu können, musste man sich einen Torus aus vierundzwanzig Dimensionen vorstellen, generiert von einem Leech-Gitter, und ihn auf eine Zahlenfolge anwenden, die bekannt ist als M , die Monstergruppe – eine Reihe, nicht unähnlich der Kreiszahl Pi, allerdings noch schwerer zu berechnen. Er blickte voller Bewunderung darauf und fühlte, wie seine Furcht allmählich nachließ.
    Wenn man ihn ins Gefängnis steckte, dann würde diese Welt seine einzige Zuflucht sein. Doch bezweifelte er, wenn er ehrlich war, dass dies ausreichen würde, um nicht durchzudrehen.
    Er musste einen Weg finden, um den Spieß umzukehren und es MCI heimzuzahlen. Doch wie er das bewerkstelligen sollte, war ihm im Augenblick schleierhaft.

46
    Holly und Ian Gilroy trafen sich in Vicenza. Wie verabredet saß sie in einem Café an einem Tisch etwas abseits der zentralen Piazza. Ganz unvermittelt ließ er sich auf einen Stuhl ihr gegenüber fallen.
    »Ich habe über dieses Paket von Ihnen nachgedacht«, sagte er ohne große Umschweife. »Ich finde, Sie sollten es meinem Mündel aushändigen, Daniele Barbo.«
    »Einem Zivilisten?«, fragte sie überrascht. »Ich dachte, wir wollten diese Angelegenheit intern regeln?«
    »Sicher, aber ich glaube nicht, dass das alles schon ausreicht, um an die zuständigen Behörden heranzutreten. Wenn man Unkraut jätet, dann muss man es schon mit der Wurzel ausreißen – und zwar restlos, selbst das feinste, am tiefsten sitzende Wurzelhärchen muss raus, sonst wächst das Kraut nur umso kräftiger wieder nach. Wir brauchen die Namen von sämtlichen Leuten, die über WB Bescheid wussten, die Befehlskette, Ergebnisse – alle Einzelheiten. Außerdem müssen wir in Erfahrung bringen, was Barbara Holton herausgefunden hat und mit wem sie ihr Wissen online teilte. Und der Artikel von Doherty. Wenn irgendjemand ein Dokument aufspüren kann, das man aus dem Internet gelöscht hat, dann ist es Daniele.« Er zögerte kurz. »Ich sollte Sie wohl dennoch warnen, dass er kein einfacher Mensch ist. Auch was meine Beteiligung an dieser Sache betrifft, wird er vermutlich eher vorsichtig sein. Er gibt mir und den anderen Vorsitzenden der Barbo-Stiftung die Schuld an gewissen Entscheidungen, die sein Vater in Bezug auf seine Erziehung getroffen hat. Die Wahrheit sieht so aus, dass wir lediglich versucht haben, im Hintergrund positiv Einfluss zu nehmen. Sein Vater aber nahm stets nur solche Ratschläge an, die sich mit seinen eigenen Vorlieben deckten – ein wenig wie Daniele selbst, wenn man es genau nimmt. Die Mitglieder dieser Familie sind nun mal extrem starrsinnig.«
    »Wäre es denn dann nicht besser, wenn ich Ihren Namen gar nicht erst erwähnen würde?«
    »Vielleicht sagen Sie ihm nicht, dass die Idee von mir kommt, sondern erzählen, dass ich Ihnen widerstrebend den Kontakt vermittelt habe. Wenn ich recht habe, dann sieht er das Ganze als eine mögliche Lösung für einige von seinen eigenen drängenden Problemen.«
    »Die da wären?«
    »Ich schätze, ich überlasse es besser ihm, Ihnen davon zu erzählen. Je weniger Sie vor dem Treffen über ihn wissen, desto besser. Und noch eins, Holly. Wenn die Gelegenheit sich ergibt, ermutigen Sie Daniele doch bitte, die italienische Polizei einzuschalten. Diese Beamtin der Carabinieri, die Sie erwähnten, die Sie wegen Barbara Holton aufgesucht hat … Ihr und ihrem Vorgesetzten hat man den direkten Kontakt mit Ihnen untersagt. Ich nehme daher an, dass sie jede Gelegenheit dankend annehmen werden, es über Daniele als Umweg zu tun.«
    »Riskieren wir denn nicht, dass die ganze Sache publik wird, wenn wir die Polizei einschalten?«
    »Ein gewisses Restrisiko bleibt tatsächlich. Aber ich denke, das kriegen wir in den Griff. Und die Diskretion der Polizei kann man sich ja notfalls erkaufen. So läuft das eben hier in diesem Land.«

47
    Kat schloss die Tür zu ihrer Wohnung und lehnte sich dagegen. Sie kämpfte gegen die Tränen an. Während des ganzen Tages hatte sie sich zusammengerissen. Doch jetzt freute sie sich darauf, sich endlich einmal richtig auszuheulen.
    Im Schlafzimmer fanden sich noch immer Spuren von Aldos Anwesenheit. Erst gestern Nacht hatten sie sich hier geliebt. Er war im Bett gelegen, hatte in ihrem Badezimmer geduscht. Die Flasche Grappa, aus der er getrunken hatte, stand jetzt halb leer auf dem Küchentisch. Die Gläser, die sie benutzt hatten,

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