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Marter: Thriller (German Edition)

Marter: Thriller (German Edition)

Titel: Marter: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Holt
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sie kurz an. Keine Antwort.
    Sie steckte die Karte in den Schlitz und wartete ab, bis sie grünes Licht erhielt. Noch einmal warf sie einen Blick in den Flur, um sicherzugehen, dass keiner sie beobachtete, dann huschte sie ins Zimmer.
    Das Bett war bereits ordentlich gemacht. Zweifelsohne ein Hinweis auf eine militärische Laufbahn – dieser Teil seiner Geschichte war also schon mal wahr. Abgesehen von dem Bett war da noch eine Reisetasche aus Leinen, die auf einem Gestell ruhte. Darin entdeckte sie teuer wirkende Freizeitkleidung: T-Shirts, Poloshirts und Chinohosen, alles säuberlich gefaltet.
    Im Badezimmer fanden sich ein paar wenige Toilettenartikel. Neben dem Bett stand eine Flasche Wasser. Ihr fiel auf, dass sich keinerlei persönliche Dinge fanden, bis auf eine leere Laptophülle und ein Ausweis von einer Firma namens Military Capabilities International, ausgestellt auf den Namen Robert Findlater. Die Schmutzwäsche war bereits ordentlich in einem Wäschebehälter des Hotels verstaut. Das Zimmer wirkte so leer, dass es fast den Eindruck erweckte, als wäre es gar nicht bewohnt.
    Oder aber, so überlegte sie, es war gewissenhaft aufgeräumt worden, gerade weil man auf eine solche Durchsuchung vorbereitet sein wollte.
    Unter dem Fenster stand ein kleiner Schreibtisch. Auch darauf lag nichts herum mit Ausnahme eines kleinen Zettelhaufens, der von einer weiteren Wasserflasche beschwert wurde. Sie nahm die Flasche weg und betrachtete die Zettel. Es waren Quittungen, für einfache Mahlzeiten in Cafés, für ein panino am Flughafen, Belege vom Zimmerservice, eine Geldautomatenquittung über fünfhundert Euro. Seit seiner Landung vor zwei Tagen hatte Bob Findlater anscheinend nichts Verdächtigeres getan, als sich gelegentlich ein Bier zu genehmigen.
    Sie musste sich eingestehen, dass dieser kleine Ausflug sinnlos gewesen war, und wandte sich zur Tür, als sie draußen vom Flur Stimmen vernahm – ein männlicher Gast, der dem Zimmermädchen zum Abschied ein fröhliches » Arrivederci« zurief.
    Sie verharrte vor der Tür und wartete. Die Schritte des Mannes und das Quietschen seines Trolleys entfernten sich den Flur hinunter. Als der Lift eintraf, vernahm sie ein leises Pling .
    Genau in dem Moment fiel ihr der abgebrochene Zahnstocher auf dem Teppich auf, direkt vor der Tür.
    Sie trat ein paar Schritte zurück. Im Bad fand sie einen weiteren Zahnstocher, ebenfalls direkt vor der Tür.
    »Scheiße«, entfuhr es ihr leise, als ihr das Schild wieder einfiel. Da sie nicht wusste, wo genau in der Tür er die Zahnstocher platziert hatte, bestand nun keine Möglichkeit mehr, vor Bob Findlater zu verbergen, dass man sein Zimmer durchsucht hatte.
    Wieder am Campo San Zaccaria traf sie einen äußerst finster dreinblickenden Piola an.
    »Das mit den Mails wurde überprüft«, sagte er. »Sieht so aus, als hätte er etwa ein Dutzend Nachrichten an Barbara Holton geschickt, und es scheint auch so, als hätte sie darauf geantwortet und ihn mit Neuigkeiten über die Fortschritte versorgt, die sie und Jelena bei der Suche nach seiner geliebten Tochter machten. Wie lief es bei dir?«
    Sie erzählte ihm von den Zahnstochern.
    »Es ist nicht illegal, wenn jemand wissen will, ob das eigene Zimmer durchsucht wurde«, erklärte er. »Schließlich waren wir es, die ihm eingebläut haben, er müsse besonders vorsichtig sein. Sonst nichts?«
    »Doch, da war schon was«, antwortete sie zögernd.
    »Was denn?«
    »Nur ein winziges Detail – eigentlich habe ich mir in dem Moment gar nichts dabei gedacht. Aber ich habe in seinem Zimmer einen Stapel Quittungen gefunden.«
    »Und?«
    »Findest du das nicht seltsam? Wenn ein Mann sich auf die Suche nach seiner lange verschollenen Tochter begibt, aus welchem Grund sollte er dann Quittungen aufbewahren? Von wem sollte er denn das Geld zurückverlangen wollen? Findlater hat doch sogar ausdrücklich gesagt, er habe Barbara Holtons Quittung für die dreitausend Dollar, die er ihr gegeben hat, nicht aufgehoben. Warum also sollte er Rechnungen für die Ausgaben auf seiner Reise aufheben, wenn ihn nicht jemand bezahlt?« Sie sah ihn an. »Findlater sucht gar nicht nach seiner Tochter, Aldo. Oder wenn er es tut, dann nur, weil ihm das jemand aufgetragen hat.«
    »Oder«, wandte er leise ein, »er ist einfach ein Gewohnheitstier. War sein Zimmer in einem recht ordentlichen Zustand?«
    »Und wie«, gab sie zu.
    »Na bitte, er bewahrt seine Belege eben auch ordentlich auf, wie es sich gehört. Ich bin ja

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