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Marter: Thriller (German Edition)

Marter: Thriller (German Edition)

Titel: Marter: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Holt
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und der Inhalt der Schubladen war über den Boden verteilt. Sie hatte aufgeräumt, so gut es ging, doch war sie sich nicht sicher, wo die Sachen hingehörten.
    Piola starrte die beiden Hotelangestellten mit einer Mischung aus Verärgerung und ungläubigem Staunen an. »Sie hat aufgeräumt ? Wofür hat sie denn das Blut gehalten?«
    Adrijan gab die Frage weiter, woraufhin das Zimmermädchen sich an die Nase fasste. »Vielleicht Nasenbluten«, half er ihnen auf die Sprünge.
    »Und das hier?«, wollte Piola wissen und hielt das Kissen mit dem Loch darin hoch.
    Das Zimmermädchen zuckte hilflos mit den Schultern.
    Piola seufzte. »Erklären Sie ihr bitte, dass sie aller Wahrscheinlichkeit nach einen Tatort zerstört hat.« Er wandte sich an Kat. »Was denken Sie?«
    »Ich frage mich, wer Opfer dieses Verbrechens war. Wenn unsere …« Sie zögerte, da sie das Wort »Priesterin« nicht verwenden wollte, wie Piola es zuvor getan hatte. »Wenn unser Opfer auf Poveglia getötet worden ist, wer wurde dann hier überfallen?«
    »Ganz genau«, pflichtete er ihr bei. »Zwei Kulturbeutel, zwei Koffer. Und Malli zufolge wurden auch zwei Karten für die Tür ausgegeben. Wenn die es endlich schaffen, die Gästeliste auszudrucken, dann erfahren wir sicherlich, dass dieses Zimmer mit zwei Personen belegt war.«
    »Zwei Frauen.«
    Piola hob fragend die Augenbraue. »Keine Männerklamotten«, erklärte sie. »Und in beiden Kulturbeuteln findet sich Make-up-Entferner.«
    »Aber wie konnte der Mörder den Leichnam hier rausschaffen?«, fragte er nachdenklich. Er wandte sich erneut an die Hotelangestellten: »Fragen Sie sie bitte … Als sie aufgeräumt hat, stand das Fenster da offen?«
    Das Zimmermädchen nickte, nun offenbar ganz wild darauf, behilflich zu sein. »Sì« , erwiderte sie in gebrochenem Italienisch. »Ich schließen.«
    Beide Carabinieri begaben sich zum Fenster und sahen hinaus. Unter ihnen schwappte das braune Wasser des Seitenkanals gegen die hintere Wand des Hotels.
    »Lassen Sie die Taucher kommen«, sagte Piola zu Kat. »Teilen Sie der Einsatzleitung bitte mit, dass wir sie sofort hier brauchen. Und rufen Sie ein zweites Team von Kriminaltechnikern, die hier alles unter die Lupe nehmen.«
    Zum zweiten Mal an diesem Tag zog Kat sich einen Overall an und bedeckte ihre Schuhe mit elastischen Plastikbeuteln. Die Gästeliste des Hotels hatte tatsächlich zwei Namen ergeben. Doch was noch besser war, im Zimmersafe hatte man zwei Ausweise gefunden. Einer gehörte einer Kroatin und lautete auf den Namen Jelena Babi ć . Das Foto passte zu der Leiche in der Gerichtsmedizin. Der andere Ausweis, ein amerikanischer, war auf den Namen Barbara Holton ausgestellt. Das Foto zeigte eine Frau mittleren Alters mit kurzen grauen Haaren.
    »Wir informieren wohl besser die entsprechenden Botschaften«, erklärte Piola.
    »Wir können allerdings noch nicht sicher sein, ob Barbara Holton wirklich tot ist.«
    »Ich gebe den Tauchern maximal fünf Minuten.« Frustriert verzog er das Gesicht. »Wenn wir nur ein paar Stunden früher hierhergekommen wären.«
    »Colonnello?«, sagte Kat zögerlich.
    »Ja, Capitano?«
    Sie deutete auf das Laptopkabel. »Wir haben hier ein Kabel, aber keinen Computer. Entweder hat unser Mörder ihn mitgenommen, oder …«
    »Oder er liegt jetzt ebenfalls im Wasser? Ich rede gleich mit den Tauchern. Das wird ihnen nicht gefallen – einen Leichnam in dieser Drecksbrühe zu finden ist schon schwer genug, aber nach einem Laptop zu suchen, das dauert vermutlich Tage.« Er nickte. »Gute Arbeit, Kat.«
    Als er davonging, um sich mit den Tauchern zu unterhalten, wurde ihr bewusst, dass er sie eben das erste Mal mit dem Vornamen angesprochen hatte.
    Während sie auf Piolas Rückkehr wartete, sah Kat die Beweismittelbeutel durch, welche die Techniker auf einer Seite des Zimmers aufgereiht hatten. Besonders einer erweckte ihre Aufmerksamkeit. Er enthielt eine lange schwarze Haarsträhne, die in einem weiteren Beutel steckte.
    »Warum wurden hier gleich zwei Beutel verwendet?«, erkundigte sie sich neugierig.
    Die Kriminaltechnikerin schüttelte den Kopf. »Sie befand sich bereits in dem Beutel, als wir sie gefunden haben. Daher haben wir das Ganze noch mal in einen unserer Beutel gesteckt.«
    »Sonderbar.« Sie hielt ihn hoch, um sich das Haar näher anzusehen. Es gehörte eindeutig einer Frau, das nahm sie zumindest aufgrund der Länge an. Die Strähne war zu einem Kreis zusammengeringelt, doch die Haarspitzen berührten

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