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Marter: Thriller (German Edition)

Marter: Thriller (German Edition)

Titel: Marter: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Holt
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behauptet, sie wären Satanistinnen gewesen?«
    »Wir sind der Ansicht, diese Spekulationen der Medien bringen uns keinen Schritt weiter.«
    Seine Augenbrauen zuckten ganz leicht, als hätte sie nun doch etwas gesagt, was er nicht erwartet hatte.
    »Wenn Sie uns in unseren Ermittlungen unterstützen könnten«, fügte sie noch hinzu, »dann könnten wir ein gutes Wort für Sie einlegen. Dies könnte sich positiv auf das Urteil in Ihrem Prozess auswirken.«
    Seine Oberlippe kräuselte sich. »Das bezweifle ich.«
    »Ich könnte dem Richter schreiben …«
    Doch er fiel ihr bereits ins Wort. »Ich befürchte, Sie haben den weiten Weg umsonst auf sich genommen, Capitano. Denn ich habe genauso wenig wie Sie Zugriff auf Gespräche, die auf Carnivia geführt werden. Alles, was dort gesagt wird, ist verschlüsselt.«
    »Aber Sie können mir sicher sagen, wie oft sie online war und für wie lange.« Kat ließ nicht locker. »Sie könnten mir sagen, ob sie nur mit einer Person in Kontakt stand oder mit mehreren. Und dann wären da noch die ganzen Daten, die Sie von den Computern Ihrer Nutzer scrapen – so lautet doch der korrekte Fachausdruck, nicht wahr? E-Mail-Adressen, Aufenthaltsort, Einkaufsverhalten, mit wem sie befreundet war … Derlei Informationen könnten uns ein ganzes Stück weiterbringen.«
    »Selbst wenn ich Ihnen diese Informationen zur Verfügung stellen könnte, würde ich doch gegen internationale Datenschutzgesetze verstoßen, wenn ich dies ohne Ermächtigung im Sinne der in ihrem Heimatland gültigen Gesetze tun würde. Sie tun besser daran, es mit der Festplatte ihres Computers zu versuchen.«
    »Das haben wir bereits. Man hat ihren Laptop aus einem der Kanäle gefischt, er lag im Salzwasser. Leider konnten wir keine Daten mehr retten.«
    »Hm«, brummte Barbo gleichgültig.
    »Außerdem«, fuhr sie nach einem kurzen Augenblick fort, »habe ich herausgefunden, dass weibliche Priester – genauer gesagt Katholikinnen, die behaupten, sie hätten die Ordination erhalten – Carnivia dazu nutzen, um Messen abzuhalten. Wissen Sie etwas darüber?«
    »Was die Leute auf Carnivia treiben, bleibt ihnen überlassen.«
    »Aber Sie wirken kein bisschen überrascht.«
    »Nicht jeder, der seine Privatsphäre sucht, ist deshalb gleich ein Verbrecher, auch wenn die Regierung uns das glauben machen will.«
    Ich komme hier nicht weiter . Sie beugte sich ein Stück weit nach vorn und zog die Schultern zurück, während sie gleichzeitig ihre Augen etwas weiter öffnete. Der Effekt, den sie damit erzielen wollte, war eher der, zu wirken wie eine ehrfürchtige Schülerin und nicht wie eine wilde Nymphomanin, doch der Unterschied war womöglich feiner, als sie sich das gewünscht hätte.
    »Daniele«, sagte sie, »Ihre Hilfe würde uns wirklich viel bedeuten. Oder vielmehr mir persönlich.«
    Er blickte sie unbewegt an. »Glauben Sie ernsthaft, damit kommen Sie weiter?«, fragte er mit einem vernichtenden Blick.
    Es waren nicht allein ihre Worte, auf die er Bezug nahm, das war ihr klar. Das Ganze war ihr ein bisschen peinlich. Nicht das erste Mal in ihrem Leben verwandelte das Gefühl, im Irrtum zu sein, sich in einen plötzlichen Wutanfall.
    »Ach, vergessen Sie’s«, schnaubte sie. »Warum bemühe ich mich überhaupt, nett zu Ihnen zu sein? Sie sind doch nichts weiter als ein bedauernswerter Computerfreak, der demnächst hinter Gitter wandert. Und wenn Sie es genau wissen wollen, ich hoffe, Sie verrotten dort. Ich löse diesen Fall auch ohne Ihre Hilfe.«
    Er blinzelte. »Sind Sie dann fertig?«
    »Scheint so.« Sie erhob sich. »Danke, dass Sie mir Ihre kostbare Zeit geopfert haben.«
    »Ich habe nicht behauptet, dass ich Ihnen nicht helfen will«, erwiderte er ganz ruhig. »Ich habe nur darauf hingewiesen, dass es nicht so funktioniert, wie Sie sich das vorstellen. Doch wie es der Zufall will, haben wir beide ganz ähnliche Interessen, Capitano. Ich besorge Ihnen die Daten. Allerdings nicht über Carnivia. Ich hole Sie Ihnen von diesem Laptop runter.«
    Irritiert runzelte sie die Stirn. »Ich habe Ihnen doch erklärt, dass wir das bereits versucht haben. Das hat keinen Sinn.«
    »Da irren Sie sich.«
    »Was macht Sie da so sicher?«, erkundigte sie sich interessiert.
    »Ich habe es schon mal geschafft.«
    Als Daniele zehn Jahre alt war, schenkten seine Eltern ihm einen Computer – einen Commodore 64, eines der ersten Geräte, das in großen Mengen auf den Markt kam. Seine Rechenleistung lag bei acht Byte, weniger als

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