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Marter: Thriller (German Edition)

Marter: Thriller (German Edition)

Titel: Marter: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Holt
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sie dachte, sie wäre eine?«, bohrte Kat weiter.
    »Unsere Patienten glaubten die unmöglichsten Sachen, arme Dinger«, erwiderte Schwester Anna geziert. »Aber ja, so sah ihre spezielle Fixierung aus. So was vergisst man nicht so leicht.«
    »Und wie haben die Ärzte sie behandelt?«
    »Auf die übliche Weise. Mit Medikamenten, Gebeten und Elektroschocks.«
    »Und, waren sie erfolgreich?«
    Schwester Anna dachte kurz nach. »Ich würde sagen, dass sie zu gewissen Zeiten ruhiger war als andere. Als sie hierherkam, war sie in einem fürchterlichen Zustand, wie ich gehört habe. Sie sprach von nichts anderem, als dass Seine Heiligkeit sie nach Rom beordert habe und dass sie der Welt beweisen würde, auch Frauen können das Priesteramt bekleiden. Wie ich hörte, musste man sie gelegentlich mit Gewalt fixieren.«
    Kat versuchte sich vorzustellen, wie es für Martina Duvnjak gewesen sein musste – in ein fremdes Land geschleust, nur um dann in einer psychiatrischen Klinik eingesperrt zu werden, wo einem niemand glaubte oder glauben wollte. Wo diejenigen, denen man am meisten vertraut hatte, einen aufs Abgrundtiefste verraten hatten.
    »Und trotzdem, sagen Sie, wurde sie als Gräuel bezeichnet?«, hakte sie nach.
    Schwester Anna nickte. »Sicher.«
    »Warum nannten sie sie so«, wollte Kat wissen, »wenn sie gar keine echte Priesterin war?«
    Zum ersten Mal während dieses Gesprächs stellte sie zufrieden fest, dass die Frau ihr gegenüber sprachlos war.
    Pater Uriel wartete draußen auf dem Gang. »Ich gehe davon aus, dass Sie erfolgreich waren?«, erkundigte er sich neugierig.
    »Schwester Anna hat mir sehr geholfen«, versicherte sie ihm.
    »Gut. Nun, wenn es sonst nichts mehr gibt, dann begleite ich Sie zu Ihrem Wagen zurück.«
    Während sie auf den Haupteingang zusteuerten, sagte sie: »Übrigens konnten wir die restlichen Zeichen vom Tatort auf Poveglia identifizieren. Diejenigen, die Sie nicht erkannt haben.«
    Er wandte ihr das Gesicht zu und wirkte aufrichtig interessiert. »Ja?«
    Er verstellt sich ein kleines bisschen zu gut , dachte sie. Er gab sich alle Mühe, ein möglichst unbeteiligtes Gesicht zu machen. Nicht einmal Neugier zeichnete sich darauf ab.
    »Sie werden als ste ć ak -Symbole bezeichnet. Sie sind katholischen Ursprungs, nichts Okkultes. Aus Bosnien und Kroatien.«
    Selbst jetzt war in seinem Gesicht keinerlei Regung zu erkennen. »Das wäre dann also ein Geheimnis weniger, nicht wahr? Obwohl ich Sie vielleicht darauf hinweisen sollte, dass sich Okkultisten derlei religiöse Symbole auch gerne aneignen und sie missbrauchen.«
    »Davon bin ich überzeugt. Aber diese Zeichen wurden an diese Wand geschmiert, ehe die anderen hinzukamen. Sogar bevor die Priesterin getötet wurde.«
    Unwillkürlich zuckte er zusammen.
    »Tut mir leid«, fügte sie hinzu. »Ich hätte wohl sagen sollen, die Frau, die als Priester verkleidet war. Sagen Sie, Pater, wenn Sie heute eine Frau zur Patientin hätten, die ernsthaft überzeugt ist, eine Priesterin zu sein, wie würden Sie sie behandeln?«
    Er dachte über ihre Frage nach. »Nun, jede Behandlung ist anders. Die individuellen Voraussetzungen entscheiden darüber …«
    »Aber Sie würden sie doch in jedem Fall behandeln, nicht wahr?«, bohrte sie weiter. »Würden Sie sagen, sie sei einem Irrglauben verfallen so wie damals Martina Duvnjak?«
    Pater Uriel zeigte abermals keinerlei Reaktion, als sie den Namen erwähnte. »Seit jenen Tagen hat sich die Medizin ein ganz schönes Stück weiterentwickelt.«
    »Aber nicht die Kirche. Ihre Einstellung zu Frauen im Priesteramt hat sich im Gegenteil sogar noch verhärtet.«
    Er entgegnete nichts.
    »Das letzte Mal, dass ich hier war«, erklärte sie nun ganz unvermittelt, »haben Sie mir angeboten, mich herumzuführen.«
    Er runzelte die Stirn. »Habe ich das?«
    »Ich hätte jetzt ein paar Minuten Zeit. Würden Sie wohl eine kleine Führung für mich arrangieren, bitte?«
    Ihr entging nicht, wie er nachdachte und wohl zu dem Schluss kam, dass es am einfachsten war, auf ihre Lüge einzugehen, auch wenn sie noch so dreist war. »Selbstverständlich. Wir haben hier nichts zu verbergen, Capitano.«
    Abrupt wandte er sich um, sodass sie Mühe hatte, mit ihm Schritt zu halten, als er losstürmte. »Das alles hier sind Behandlungszimmer«, sagte er, während er auf die Türen zu ihrer Linken deutete, ohne sein Tempo zu verlangsamen. »Bei den Therapiesitzungen der Patienten dürfen wir leider nicht stören.«
    »Wenn Sie von

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