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Martha im Gepaeck

Martha im Gepaeck

Titel: Martha im Gepaeck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Herwig
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mir egal.«
    »Und dann hast du John getroffen?«, fragte Bernd. »Am Fluss, wie du neulich erzählt hast?«
    »Genau«, sagte Martha.
    »Und ich hab sie nicht mehr gehen lassen«, erklärte John. Er drückte Marthas Hand.
    »Du hast mich gekidnappt«, sagte Martha. Sie kicherte.
    »Wie romantisch«, flüsterte Lindsey. Mrs Warnock schniefte leise und tupfte sich mit ihrem Ärmel das linke Auge ab.
    »Cullen hätte sie mir am liebsten sofort weggeschnappt«, fuhr John fort. »Sie war genau die Art Mädchen, die ihm gefiel. Ein Showgirl, das ihn unter den Tisch trinken und dabei noch seine Brieftasche vor seinen Augen in einen Blumenstrauß verwandeln konnte. So was hatte es in Glenlochlin noch nie gegeben.« Er nickte wie zu sich selbst. »Und dann war da natürlich noch die Tatsache, dass sie stundenlang mit ihm Karten gespielt hat. Black Jack, Baccara und …«
    »Und Poker?«, fragte Karen. Sie hatte eine Vorahnung.
    Martha nickte. »Und Poker. Er wurde immer gieriger. Ab und zu hab ich ihn ja mal gewinnen lassen. Dann ist er tagelang mit diesem großkotzigen Grinsen durchs Haus gelaufen. Er ist immer aufdringlicher geworden.« Sie schüttelte sich bei der Erinnerung daran.
    »Als Martha ihm klipp und klar gesagt hat, dass sie nichts von ihm will, ist er wütend geworden. Natürlich durfte ich sie dann auch nicht haben. Er wollte sie rausschmeißen. Für immer loswerden. Das haben wir uns nicht gefallen lassen.« Wieder drückte John Marthas Hand. »Da hat sie ihm den Deal vorgeschlagen.«
    »Den Deal?« Karen vergaß fast zu atmen.
    »Ein Spielchen, Poker«, sagte Martha. »Wenn ich verlöre, würde ich gehen. Wenn nicht, würde ich bleiben.«
    »Und?« Karen hing an ihren Lippen.
    »Da fragst du noch?«, sagte Martha entrüstet. »Eigentlich müsstest du mich doch mittlerweile besser kennen. Natürlich habe ich gewonnen!« Sie streckte sich ein bisschen. »Aber danach ist er erst recht durchgedreht.«
    »Kein guter Verlierer, was?«, bemerkte Mark. Seine Hand ruhte wie zufällig auf Lindseys Arm. Die hatte offenbar nichts dagegen.
    »Er wollte Revanche. Er wollte mich unbedingt loswerden.« Martha zupfte einen Grashalm aus der Erde und betrachtete ihn nachdenklich. » Double or Quits nennt man das. Ich habe angenommen. Diesmal hat er seinen Besitz aufs Spiel gesetzt, damit ich noch mal einsteige. Als Anreiz sozusagen. Er war schon ziemlich hinüber an diesem Abend. Im Laufe der Woche hatte er außerdem mehrmals im Pub beim Kartenspiel gewonnen. Das hat ihn dazu angestachelt, dieses absurde Angebot zu machen. Glen Manor für mich, falls ich gewänne. Meine unverzügliche Abreise, falls ich verlöre.« Sie verstummte.
    »Und hast du …?«, rutschte es Karen heraus. Dann verstand sie. Ihre Augen wurden groß. Sie kannte Martha doch mittlerweile besser.
    »Wie jetzt?«, fragte Bernd. »Verstehe ich das richtig? Er hat mit dir um dieses Haus hier gepokert?«
    »Du sagst es.« Martha lächelte.
    »Und was heißt das im Klartext?«, fragte Karen zögerlich, während sie geistesabwesend über den Zottelkopf des Hundes streichelte, dem sie sich vor wenigen Tagen noch nicht mal auf zehn Meter genähert hätte.
    »Dass mir Glen Manor gehört.« Martha ließ den Grashalm los. Er fiel sachte zurück auf den Boden. »Also, solange ich lebe. Und danach, liebe Karen, geht der Besitz an meine Erbin. An dich.«
    »An mich«, wiederholte Karen ein paar Stunden später immer noch wie betäubt. Sie saß auf dem Bett im Gästezimmer. Auf ihrem Bett in ihrem Zimmer. »Ich glaube es einfach nicht. Dass wir so ein Haus haben werden, wie Lord und Lady von und zu.«
    »Warum denn nicht? Die sind doch auch nichts Besseres.« Bernd schwang sich neben sie auf das Bett. »Du bist irgendwie so weit weg. Dieses Bett ist riesig.« Er rollte näher zu ihr heran. »Wollen wir da weitermachen, wo wir heute Nachmittag unterbrochen worden sind? Zur Feier des Tages?«
    Karen presste sich ein Kissen aufs Gesicht und stöhnte und lachte zugleich. »Oh Gott. Dieser Typ mit der Angel! Ich glaube, ich kann nicht. Jedes Mal, wenn ich an ihn denke, muss ich sofort wieder lachen.«
    »Dann lese ich dir eben was vor«, verkündete Bernd ungerührt. Er griff in seinen Nachtschrank und holte ein Buch heraus.
    »Was ist das denn?«
    »Ein Buch aus Johns Bibliothek. Martha wäre sicher zufrieden mit mir.«
    »Doch nicht etwa das Dek… «
    Bernd hielt das Buch hoch, damit sie den Titel lesen konnte.
    »Lady Chatterley’s Lover« , las Karen. »Das war bei John

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