Martin, Kat - Perlen Serie
mir hingegeben, wie du es vor unserer Hoch- zeit getan hast. Seit meiner Verwundung hast du dich fürsorg- lich um mich gekümmert, und mir ist nicht entgangen, wie be- sorgt du warst. Und deshalb muss ich dich etwas fragen. Ich muss wissen, ob das, was zwischen dir und Fox geschehen ist, nur ein Versehen war oder ob er der Mann ist, der dich wirk- lich glücklich machen kann."
Tory empfand eine so starke Beklemmung, dass sie kaum antworten konnte. „Ich liebe Julian nicht. Ich habe ihn nie ge- liebt."
„Und welche Gefühle hast du für mich?"
Welche Gefühle? Sie liebte ihn mit der ganzen verzweifelten Kraft ihres Herzens und würde es immer tun.
Sie zitterte am ganzen Körper und atmete tief durch. Cord hatte eingestanden, einen Fehler gemacht zu haben. Sie wuss- te nur zu gut, dass sie selber viel falsch gemacht hatte. Nie hät- te sie sich mit Julian gegen ihren Mann verbünden dürfen! Und nun hatte sie erfahren, dass es tatsächlich Cords Wunsch gewesen war, sie zu heiraten. Sie - und nicht irgendei- ne reiche Erbin!
„Ich liebe dich, Cord", erklärte sie mit sanfter Stimme. „Ich wollte nur, dass du dir mehr Zeit für mich nimmst. Ich und Ju- lian, wir haben nie..."
„Hör mir zu, Victoria. Was zwischen dir und Fox geschehen ist, ist vergangen. Jetzt zählt nur noch die Zukunft. Ich muss wissen, ob du diese Zukunft mit mir verbringen willst - oder mit Julian Fox."
Oh, du lieber Himmel! Wie konnte er nur vermuten, dass sie Julian jemals ihm vorziehen könnte? Sah er denn nicht die Lie- be, die sie für ihn empfand, wenn er in ihre Augen blickte?
„Ich liebe dich", wiederholte sie und hoffte, dass er die Auf- richtigkeit ihrer Gefühle bemerkte. „Der Gedanke, dich zu verlieren, bricht mir das Herz."
Auch weiterhin bewahrte er seine undurchdringliche Miene. „Heißt das, dass du bereit bist, Fox nie wiederzusehen?" Ihr versagte die Stimme. Ihr Mann war gewillt, ihre Ehe fortzuführen, obwohl er dachte, dass sie ihn betrogen hatte.
„Bitte, Cord, du musst mir glauben, dass Julian und ich nie- mals ..."
„Ich möchte nichts mehr davon hören! Sprich seinen Namen nie wieder in meiner Gegenwart aus. Ich möchte nur, dass du meine Frage beantwortest, Victoria. Wenn wir unsere Ehe fort- führen sollen, will ich, dass du mir deine Treue versicherst. Ich verlange, dass du zu mir hältst - und nur zu mir."
Ihre Augen schwammen in Tränen. „Wir haben nur so ge- tan", flüsterte sie. „Es ist nie etwas geschehen."
Sie konnte ihm ansehen, dass er ihr nicht glaubte. Schließ- lich erhob er sich, und sie blickte ihm mit dumpf klopfendem Herzen nach. Wenn er ihr gerade die Wahrheit gesagt hatte, bestand vielleicht doch Hoffnung, dass er eines Tages auch Liebe für sie empfinden würde.
Fast hatte Cord die Tür erreicht, als Tory endlich all ihren Mut zusammennahm. Ihre tränenerstickte Stimme ließ ihn ab- rupt innehalten.
„Ich schwöre dir, dass ich dir immer treu sein werde. Ich werde zu dir halten und zu keinem anderen. Ich werde deine Kinder bekommen und dich bis ans Ende meiner Tage lieben. Dies schwöre ich dir auf mein Leben ... und auf das Leben mei- ner Schwester ... auf alles, was mir etwas bedeutet." Die Trä- nen strömten ihr nun rückhaltlos die Wangen herunter. „Du bist der einzige Mann, den ich will, Cord, und der einzige, den ich jemals gewollt habe."
Er wandte sich zu ihr um. Sie hätte alles darum gegeben zu wissen, was er dachte, seine Miene gab hingegen nichts preis. Könnte sie doch zu ihm gehen und sich in seine Arme werfen! Aber dazu war es noch zu früh.
„Wir werden noch einmal von vorn beginnen", meinte er ru- hig, „und zwar so, wie wir es von Anfang an hätten tun sollen."
„Ja antwortete sie erleichtert. Noch nie hatte sie ihn so sehr geliebt wie in diesem Moment.
Und im Stillen nahm sie sich vor, dass sie letztlich auch ei- nen Weg finden würde, ihn davon zu überzeugen, dass sie ihn niemals mit Julian betrogen hatte.
In einem Aufruhr widerstreitender Gefühle verließ Cord das Haus. Nachdem er seinen Kutscher angewiesen hatte, ihn nach Sheffield House zu fahren, ließ er sich erschöpft in die weichen Polster seines Wagens sinken.
Er fühlte sich noch immer etwas schwach auf den Beinen,
doch seine Wunde heilte zunehmend, und er spürte, wie er langsam wieder zu Kräften kam. Hoffentlich hatte Ethan sich genauso gut erholt...
Während der Fahrt durch das bereits herbstliche Mayfair sah Cord gedankenverloren auf die kahlen Bäume, die entlang der Straße
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