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Martin, Kat - Perlen Serie

Martin, Kat - Perlen Serie

Titel: Martin, Kat - Perlen Serie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 1. Perlen für die Braut
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Stimme. „Er sah überhaupt nicht aus wie Ethan... Eher wie ein Mann, der bereits gestorben ist."
    Torys Hand zitterte, während sie das Tuch erneut in die Was- serschüssel aus Porzellan tunkte. „Captain Sharpe wird sich wieder erholen. Und du auch. Du hast ihm das Leben gerettet, Cord. Wenn du nicht so beharrlich deinen Plan verfolgt hät- test, wäre Ethan nie dem Kerker entkommen."
    Nun blickte Cord ihr in die Augen und streckte seine Hand nach ihr aus. „Ich danke dir für das, was du heute Nacht für ihn getan hast. Ohne dich hätten wir ihn nicht befreien kön- nen."
    Sie hob seine Hand an ihre Lippen und küsste seine Finger- spitzen. „Ich bin glücklich, dass ich dir helfen konnte."
    Für einen Moment spürte sie ein kostbares Einvernehmen zwischen ihnen, gleich darauf schloss Cord allerdings wieder erschöpft die Augen. Sie fuhr fort, seine Haut mit dem feuch- ten Tuch zu kühlen, und gab ihm während der nächsten Stun- den zu trinken, indem sie geduldig Tasse um Tasse mit fri- schem Wasser an seine Lippen setzte. Ihre Anwesenheit schien Cord zu beruhigen.
    Kurz nach Mittag erreichten sie den Londoner Hafen. Sie ließen Kutschen herbeirufen, die sie auf schnellstem Wege nach Hause fahren würden. Da Cord so schwer verletzt war, hatten sie beschlossen, dass Captain Sharpe nicht in dessen Haus, sondern in das des Herzogs gebracht werden sollte, um sich dort zu erholen. Dr. McCauley versicherte Tory, dass er sich natürlich weiterhin um beide Männer kümmern werde. Sie sah Captain Sharpe zum ersten Mal, als man ihm in eine der beiden Kutschen half. Er wirkte ausgezehrt, humpelte ein wenig und stützte sich schwer auf den Arzt, der ihn stützte. Der Captain war ein groß gewachsener Mann mit hohen Wan- genknochen, die ihm ein ähnlich kühnes und verwegenes Aus- sehen verliehen wie Max Bradley.
    Am beunruhigendsten aber waren seine Augen. Noch nie hatte sie jemanden gesehen, dessen Blick sie an das helle, eisig kalte Blau eines gefrorenen Sees erinnerte. Sein athletischer

Körperbau und seine breiten Schultern verrieten, dass Ethan Sharpe wieder ein ausgesprochen gut aussehender Mann wä- re, wenn er sich erst einmal erholt hatte und wieder zu Kräf- ten gekommen war.
    Doch da nun kaum der richtige Zeitpunkt war, sich einander vorzustellen, wandte sie ihre Aufmerksamkeit wieder ihrem Mann zu und half ihm in die zweite Kutsche. Während der Rückfahrt empfand sie eine unbändige Dankbarkeit darüber, dass Cord lebte, und hoffte inständig, dass seine Wunde heilen möge.
    Die folgende Woche verging wie im Flug. Die meiste Zeit ver- brachte Tory damit, sich um Cord zu kümmern. Sie half ihm bei seinen Mahlzeiten, badete ihn, achtete darauf, dass er sei- ne Medizin nahm, und wechselte seinen Verband.
    Auch am Ende der Woche zeigten sich keine Anzeichen von Wundbrand, und Tory atmete erleichtert auf, da sie nun sicher sein konnte, dass Cord wieder vollständig genesen würde.
    „Mein Haus ist voller Dienstboten", hatte er einmal mür- risch bemerkt, nachdem er wieder etwas zu Kräften gekom- men war. „In Anbetracht dessen, wie wir derzeit zueinander stehen, bist du nicht verpflichtet, dich um mich zu kümmern." Nirgendwo anders hätte sie jetzt sein wollen! Sie liebte ihn. „Es ist mir keine Last."
    Er antwortete nicht, und sie nahm an, dass er sich ebenso da- rüber freute, sie um sich zu haben, wie es sie beglückte, bei ihm sein zu können.
    Als sie am Montag, am achten Tag seiner Genesung, sein Zimmer betrat, fand sie ihn vollständig angezogen in der Mit- te des Raumes stehend. Er wirkte immer noch ein wenig blass und war etwas unsicher auf den Beinen - allerdings sah er schon wieder so atemberaubend gut aus, dass ihr bei seinem Anblick die Knie weich wurden.
    „Du bist aufgestanden", bemerkte sie und ertappte sich bei dem Gedanken, dass es ihr lieb gewesen wäre, wenn sie ihn noch einige Tage länger hätte pflegen können.
    „Ja, ich habe es in dem verdammten Bett nicht länger ausge- halten, und ich hätte schon viel früher aufstehen sollen. Das hätte ich sicher auch getan, wenn du und der Doktor mich nicht immer wieder davon abgehalten hätten." Er lächelte leicht. „Danke, Victoria. Ich weiß es wirklich zu schätzen, wie sehr du dich um mich gekümmert hast."

Sie antwortete nicht und war sich nicht sicher, was gesche- hen würde. Würde er gleich das Zimmer und vielleicht ihr Le- ben verlassen, oder erwartete er von ihr, dass sie nun ging? Wie sehr sie ihn vermissen würde!
    Als sie

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