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Martin, Kat - Perlen Serie

Martin, Kat - Perlen Serie

Titel: Martin, Kat - Perlen Serie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 1. Perlen für die Braut
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sein.
    Tory spürte Tränen in sich aufsteigen, die sie verzweifelt zu- rückdrängte, und nähte verbissen weiter. Einen Stich um den anderen schloss sie Cords Wunde, bis sie schließlich den Faden verknoten konnte und ihn kurz abschnitt. Unmittelbar danach begann sie hemmungslos zu weinen.
    „Es ist nicht so schlimm, wie es aussieht, Mylady", versuch- te der Arzt sie zu beruhigen. „Das Messer hat keine lebens- wichtigen Organe verletzt. Ihr Mann ist nur deshalb so schwach, weil er viel Blut verloren hat."
    Sie nickte, doch die Tränen liefen ihr weiter die Wangen he- rab.
    „Er braucht viel Ruhe und gute Pflege, und mit etwas Glück wird er schon bald genesen sein."
    Ja, er würde wieder gesund werden, versuchte sie sich einzu- reden. Cord war schließlich jung und stark. Er würde überle- ben und bald schon wieder ganz der Alte sein.
    Tory hatte sich einen Stuhl neben sein Bett gestellt und blieb die Nacht über bei ihm. Sowohl Rafe als auch Max Bradley schauten währenddessen herein, um sich zu erkundigen, wie es ihm ginge. Cord hingegen schlief die ganze Zeit tief und fest. Kurz vor Morgengrauen schlug er die Augen wieder auf und ließ seinen von Schmerzen getrübten Blick auf ihr ruhen. Bei- nahe hätte Tory erneut geweint. Tapfer kämpfte sie gegen den Drang an und strich stattdessen geschäftig Cords Laken glatt.
    „Du musst still liegen", erklärte sie munter. „Sonst machst du meine sorgsame Handarbeit zunichte."
    Er lächelte schwach. „Ich ... hätte nie gedacht, dass ... deine Näharbeiten einmal so ... nützlich ... sein könnten."
    Einfach nur um ihn berühren zu können, strich sie ihm eine einzelne Haarsträhne aus der Stirn.
    In diesem Moment klopfte es an der Tür, und Dr. McCauley betrat die Kabine, um nach seinem Patienten zu sehen. „Sie sind ja schon wach!"
    „Er ist gerade eben erst aufgewacht", entgegnete Tory. McCauley zog das Laken zurück und sah sich den Verband an. „In der Nacht hat es kaum noch geblutet. Ich glaube, wir

haben die Wunde im Griff."
    Während er den Verband abnahm und einen neuen anlegte, musterte Cord den Arzt durchdringend.
    „Was ist mit Ethan?" fragte er. „Wie ... geht es ihm?"
    Der Doktor runzelte die Stirn und schien mit sich zu ringen, wie viel er einem Patienten, der so schwer verwundet war, sa- gen sollte. „Den Umständen entsprechend gut."
    Cord wollte sich mit dieser Antwort nicht zufrieden geben, aber bevor er nachfragen konnte, fielen ihm erneut die Augen zu, und er war schon wieder eingeschlafen.
    Die Sonne stand bereits hoch am Himmel, und Cord war wieder wach, als McCauley ein weiteres Mal nach seiner Wun- de sah. Beruhigt stellte Tory fest, dass ihr Mann schon wieder etwas Farbe hatte und sein Blick klar wirkte.
    „Ich bestehe darauf, dass Sie mich über Captain Sharpes Be- finden unterrichten", ließ er dann auch mit neu erwachter Au- torität in der Stimme verlauten.
    Der Arzt richtete sich auf und schien verärgert über den Ton, in dem Cord mit ihm sprach. „Sie wollen die Wahrheit wissen? Der Captain ist bis auf die Knochen abgemagert. Er ist so schwach, dass er sich kaum auf den Beinen halten kann. Sein ganzer Körper war von Läusen übersät und zeigte die Spuren schwerer Schläge, die ihn fast umgebracht haben müssen. Wir haben für ihn getan, was in unserer Macht steht. Er ist geba- det worden, und wir haben ihm den Bart und die verfilzten Haare abrasiert. Nun muss er essen, schlafen und versuchen, wieder zu Kräften zu kommen. War es das, was Sie hören woll- ten?"
    Entspannt sank Cord in seine Kissen zurück. „Ja, danke", erwiderte er mit schwacher Stimme und schloss erneut die Au- gen.
    „Achten Sie darauf, dass er die Medizin nimmt, die ich ihm dagelassen habe. Hier ist auch noch ein wenig Laudanum. Da- mit kann er die Schmerzen besser ertragen. Bevor wir anlegen, werde ich noch einmal nach ihm sehen."
    McCauley verließ die Kabine. Tory nahm ein feuchtes Tuch und fuhr damit behutsam über Cords Gesicht, über seinen Hals, seine Schultern und seinen kraftvollen Oberkörper ... Seine Haut war so heiß, dass das kalte Tuch sich unter ihren Fingern rasch erwärmte. Sie sorgte sich, dass Cord womöglich Fieber hatte.
    „Der Doktor meint, du sollst noch etwas Laudanum nehmen.

Es wirkt gegen die Schmerzen, und du wirst besser schlafen können."
    Er schien sie kaum wahrzunehmen, und seine Gedanken wanderten erneut zu den Geschehnissen der vergangenen Nacht.
    „Ich habe ihn nicht einmal erkannt", gestand er mit abwe- sender

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