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Martin, Kat - Perlen Serie

Martin, Kat - Perlen Serie

Titel: Martin, Kat - Perlen Serie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 1. Perlen für die Braut
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schien der Einzige unter den Bediens- teten des Earl of Brant zu sein, auf den sie sich verlassen konn- te. Aber er war ein zurückhaltender und höflicher Mensch und ihr bei ihren Problemen mit dem Personal deswegen keine gro- ße Hilfe.
    Allerdings wusste Tory, dass sie es alleine schaffen konn- te. Durch nichts würde sie sich dazu bewegen lassen, ihre An- stellung aufzugeben, auch nicht durch die heimtückische Mrs. Rathbone.
    Eine Viertelstunde später hatte Cord sein Arbeitszimmer wie- der für sich allein. Die Kaminkehrer waren in einen anderen Teil des Hauses gegangen, und Mrs. Rathbone tat gut daran, ihnen dicht auf den Fersen zu folgen. Zwar war er sich nicht sicher, ob sie dafür verantwortlich war, dass seine Haushälte- rin plötzlich ganz in Ruß und Asche gehüllt vor ihm stand; es schien ihm jedoch sehr wahrscheinlich.
    Obwohl ihm die Vorstellung, dass die kleine Temple Proble- me mit ihrer Arbeit und dem Rest des Personals haben könnte, nicht gefiel, musste er schmunzeln, als er sich an die Szene er- innerte. Ihre Augen hatten in ihrem von Kohlenstaub ge- schwärzten Gesicht hell geleuchtet und ihn erbost angefun- kelt.
    Die anderen Dienstboten schienen ihr wirklich das Leben schwer zu machen, aber er schätzte Victoria Temple so ein, dass sie ihre Probleme alleine lösen wollte und nicht wünsch- te, dass er eingriff. Er musste sich eingestehen, dass ihn ihre Ausdauer und ihre Unabhängigkeit beeindruckten. Nicht zum ersten Mal machte er sich Gedanken über ihre Vergangenheit, denn es war offensichtlich, dass sie und ihre Schwester nicht als Dienstboten geboren worden waren. Vielleicht würde sich das Rätsel eines Tages lösen.
    Währenddessen hatte Cord Wichtigeres zu tun, als über sei- ne Hausangestellten nachzudenken, ganz gleich, wie sehr sie seine Neugier wecken mochten. Heute Nachmittag hoffte er, von dem Matrosen Legg mehr über den möglichen Aufent- haltsort seines Cousins zu erfahren. Die Sorge um Ethan ließ

ihn nicht mehr los, und er war entschlossen, jede Fährte zu verfolgen, die ihn zu ihm führen konnte.
    Nachdenklich sah er auf das Schachbrett, das in einer Ecke seines Arbeitszimmers stand. Seit bald einem Jahr hatte er die Figuren nicht mehr angerührt. Die beiden Männer hatten sich ungewöhnt, die Zeit ihrer Trennung während Ethans Seereisen mit einer Partie Schach zu überbrücken. In seinen Briefen teil- te Ethan seinem Freund den Zug mit, und Cord tat dasselbe in seinen Briefen. Obwohl sie ebenbürtige Gegner waren, hatte Cord schon zwei der drei Partien, die sie auf diese Weise in den Jahren gespielt hatten, gewonnen.
    Im laufenden Spiel hatte Cord zuletzt mit der Dame gezogen, doch sein Brief an Ethan war unbeantwortet geblieben. Das Schachbrett erinnerte ihn jeden Tag an das Verschwinden sei- nes Cousins, und Cord hatte angeordnet, dass die Figuren bis zu Captain Sharpes Rückkehr nicht berührt werden durften. Er seufzte und fragte sich, wann das wohl sein mochte ... Sobald er sich wieder an seinen Schreibtisch gesetzt hatte, versuchte er, nicht mehr an Ethan zu denken, sondern sich auf seine Arbeit zu konzentrieren. Aber es dauerte nicht lange, bis seine Gedanken wieder abschweiften und er sich an die Szene erinnerte, die sich vorhin in seinem Arbeitszimmer ereignet hatte.
    Er musste lächeln, als ihm aufging, dass seine Haushälterin tatsächlich die Unverschämtheit besessen hatte, ihm einen Be- fehl zu erteilen - und dass er so unvernünftig gewesen war, sich ihr nicht zu widersetzen.
    Wenigstens der Zustand des Hauses machte Fortschritte, und die Böden im Erdgeschoss glänzten so sehr, dass Tory sich da- rin spiegeln konnte. Wenngleich es mühsam war, die Dienstbo- ten dazu zu bewegen, ihren Anordnungen zu folgen, hatten sie in den letzten Tagen doch schon eine ganze Menge an Arbeit geschafft.
    Und Claire schien in ihrem neuen Zuhause glücklich zu sein. Bislang hatten sich die Befürchtungen, die Tory bezüglich des Earls gehabt hatte, nicht bestätigt. Vielleicht war er derzeit einfach zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt, um seinem schönen Dienstmädchen nachzustellen. Dennoch traute sie dem Frieden nicht. Der Earl war ein unverheirateter Mann in den besten Jahren. Es konnte nur eine Frage der Zeit sein, bis er ihrer Schwester wieder Avancen machen würde.

Nach dem Abendessen hatte Claire sich wie die meisten an- deren Bediensteten bereits zur Nachtruhe zurückgezogen. To- ry konnte indes keinen Schlaf finden und irrte ziellos durch die halb dunklen

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