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Martin, Kat - Perlen Serie

Martin, Kat - Perlen Serie

Titel: Martin, Kat - Perlen Serie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 1. Perlen für die Braut
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die stille Nacht. Es war nicht leicht gewesen, eine Mietkutsche zu bekommen, aber letztendlich war es Tory gelungen, ein Gefährt herbeizuwin- ken. Wie sie aus der Unterredung in Cords Arbeitszimmer he- rausgehört hatte, lag die Nightingale in Southwark. Das war nicht gerade eine Gegend, in die junge Damen fahren sollten. Sie würden sehr vorsichtig sein müssen und versuchen, so schnell wie möglich unbeobachtet an Bord des Schiffes zu ge- langen.
    „Sind wir bald da, Tory?"

„Bald, meine Liebe."
    „Wie werden wir auf das Schiff kommen?" erkundigte sich
    Claire und sprach damit die Frage laut aus, die Tory bislang
    versucht hatte zu verdrängen.
    „Mach dir keine Sorgen. Wenn wir erst einmal da sind, wer-
    den wir schon eine Lösung finden." Der Nebel, der zum Was-
    ser hin immer dichter wurde, könnte ihnen dabei von Vorteil sein.
    „Die Nightingale ankert in der Nähe der Brücke", erklärte
    Tory dem Kutscher. Beunruhigt sah sie in die Nacht hinaus. „Können Sie erkennen, welches der Schiffe es ist?" Eine Reihe
    von Masten bewegte sich entlang der Ufermauer leicht auf und ab. Wie um alles in der Welt sollten sie bei dem dichten Nebel
    den Schoner des Earls ausmachen?
    „Der Hafenmeister wird schon wissen, wo sie liegt. Ich kann
    ihn fragen, wenn Sie wollen."
    Tory spürte eine Welle der Erleichterung. „Ja, bitte."
    Einige Minuten später setzten sie ihre Fahrt fort und fanden die Nightingale dort, wohin der Hafenmeister sie gewiesen hatte.
    Tory dankte dem Kutscher und gab ihm für seine Mühe ein Trinkgeld. Dann stiegen Claire und sie aus und gingen in die neblige Nacht.
    „Ich glaube, ich sehe sie", flüsterte Claire.
    Tory versuchte, den Namen auf dem Heck zu entziffern. „Ja,
    das ist sie. Und es sind nur wenige Leute von der Mannschaft an Deck, und sie sehen alle beschäftigt aus." Sie rückte kurz die Kapuze von Claires Umhang zurecht, damit deren helles Haar vollständig bedeckt war, dann griff sie nach der Hand ih-
    rer Schwester, und zusammen gingen sie auf das Schiff zu.

8. KAPITEL
    Das Deck der Nightingale schaukelte behaglich unter Cords Füßen. Er hatte das Meer schon immer geliebt - seine Weite und Schönheit, die salzige Gischt in seinem Gesicht und die Schreie der Möwen über seinen Köpfen. Seine Liebe zur See war jedoch nicht zu vergleichen mit der Leidenschaft Ethans, der zu Wasser ganz in seinem Element war und das Segeln schon von klein auf beherrscht hatte.
    Daher war es nicht verwunderlich, dass Ethan, der zweite Sohn des Marquess, gleich nach seinem Studienabschluss in Oxford zur Marine ging. Cord fragte sich, wie sein Cousin wohl die Nachricht aufnehmen würde, dass sein älterer Bruder Charles umgekommen war, während er gefangen gehalten wurde. Ethan war nun selbst der Marquess of Beiford, und es kamen völlig neue Pflichten auf ihn zu.
    Falls er denn noch lebte.
    Ruhelos ging Cord an Deck auf und ab, horchte auf das Äch- zen der Schiffsmasten und das dumpfe Stöhnen der Taue und Winden der Takelage. Die Nacht war pechschwarz, und das Meer rollte wie ein Ungeheuer unter dem Schiff. Während sie Richtung Frankreich steuerten, nahm von Osten her der Wind stetig zu. Cord ahnte in der Dunkelheit die weißen Schaum- kappen, die sich auf der aufgewühlten See bildeten.
    Er atmete tief die salzige Luft ein und lauschte dem Klang der Wellen, die sich am Bug des Schiffes brachen. Hoffentlich würde ihre Reise nicht vergebens sein!
    Claire umklammerte Torys Handgelenk. „Hast du das gehört?" Tory setzte sich auf und horchte auf die Geräusche im Bauch des Schiffs. „Es wird nur das Knarren der Holzplanken sein." „Ich glaube, dass es Ratten sind, Tory!"
    Da es sehr wahrscheinlich war, dass das Schnüffeln und Kratzen tatsächlich von den pelzigen Plagegeistern stammte,

enthielt Tory sich lieber jeglichen weiteren Kommentars. Er- schöpft lehnte sie sich gegen die hölzerne Schiffswand.
    An Bord zu gelangen, war einfacher gewesen, als sie vermu- tet hatte. Die beiden Matrosen, die damit beschäftigt waren, Vorräte in die Kombüse einzuladen, hatten sie nicht bemerkt. Am vorderen Mast hatte eine Laterne hell geleuchtet, so dass sie schnell die Leiter fanden, die in den Schiffsrumpf hinab- führte. Unten hing eine weitere Lampe, die den Laderaum schwach erhellte. Eilig hatten sie sich umgesehen und sich dann hinter einem Haufen Getreidesäcken versteckt.
    Dann war jedoch einer der Matrosen ebenfalls in den Frachtraum gekommen, hatte die Laterne ausgeblasen und sie beide in

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