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Martin, Kat - Perlen Serie

Martin, Kat - Perlen Serie

Titel: Martin, Kat - Perlen Serie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 1. Perlen für die Braut
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nebenan. Ihre Schwester ist dort sicher." Cords Miene verfinsterte sich. „Sie sind es, die sich besser Sorgen machen sollte."
    Er trat etwas zurück, und Victoria ging mit erhobenem Kopf an ihm vorbei in seine Kabine. Cord schloss die Tür vernehm- licher als beabsichtigt, doch es war ihm kaum möglich, seine Wut zurückzuhalten.
    „Haben Sie überhaupt eine Vorstellung davon, was Sie getan haben? Wir befinden uns mit diesem Schiff auf einem sehr wichtigen Einsatz. Ist Ihnen die Gefahr bewusst, in die Sie sich gebracht haben?" Er griff nach seinem Hemd und zog es wie- der an, machte sich allerdings nicht die Mühe, es zuzuknöpfen. „Wir sind bereits zu weit auf See, als dass wir umkehren könn- ten. Bei dieser Fahrt steht zu viel auf dem Spiel."
    Unter seinem strengen Blick begann Victoria, unruhig zu werden, sie schwieg indes weiterhin.
    „Meine Güte, ich habe wirklich schon von vielen verrückten Plänen gehört, aber Ihr Vorhaben stellt alles in den Schatten! Am Londoner Hafen wimmelt es nur so von Dieben und ande- ren finsteren Gesellen. Es ist wohl kaum die richtige Gegend für zwei junge Damen ohne Begleitung - genauso wenig wie ein Schiff voller Matrosen."

Er ging auf sie zu, bis er dicht vor ihr stand, umfasste ihr Kinn und zwang sie, ihn anzusehen. „Sagen Sie mir einen gu- ten Grund, warum ich Sie für Ihr Tun nicht zur Rechenschaft ziehen sollte."
    Victoria schluckte. „Wir mussten fort aus London. Die Flucht mit dem Schiff schien mir eine gute Idee zu sein."
    „Eine gute Idee? Glaubten Sie das wirklich?" fragte er wut- schnaubend.
    Victoria schwieg. Er erkannte, wie verängstigt sie war und wie ihre Hände zitterten, so dass sein Zorn langsam zu verflie- gen begann.
    „Setzen Sie sich, bevor Sie noch ohnmächtig werden." Sanft schob er sie zu einem Holzstuhl mit hoher Lehne, auf dem sie sich erleichtert niederließ.
    „Danke."
    „Keine Ursache. Jetzt können Sie mir erzählen, weshalb Sie und Ihre Schwester es für notwendig hielten, aus meinem Haus zu flüchten, sich auf mein Schiff zu schmuggeln und nach Frankreich zu segeln. Und verschonen Sie mich bitte mit weiteren Lügengeschichten! Ich will die Wahrheit hören, Victoria, und zwar sofort."
    Er sah ihr an, dass sie verzweifelt über eine einleuchtende Erklärung nachdachte. Doch sie war erschöpft, besorgt und ängstlich, und ihre übliche Schlagfertigkeit schien sie verlas- sen zu haben.
    „Die Wahrheit, Victoria. Sonst nichts."
    Sie schloss die Augen und seufzte. „Ich habe die Halskette gestohlen. Und ich habe auch den Baron niedergeschlagen. Mit einer Bettflasche. Einer sehr schweren, kupfernen Bettfla- sche."
    „Mit einer Bettflasche?"
    Sie nickte. „Ich musste ihm Einhalt gebieten."
    Cord versuchte, sein aufkeimendes Mitgefühl zu verbergen. „Warum?"
    „Warum?"
    „Warum haben Sie Harwood die Bettflasche auf den Kopf geschlagen?"
    „Oh, weil er ... er wollte ... er hätte Claire sonst Schaden zu- gefügt."
    Cord holte tief Luft und rang um seine Selbstbeherrschung. „Gut. Erzählen Sie mir alles von Anfang an, und lassen Sie nichts aus. Ich möchte ganz genau wissen, was passiert ist."

Tory verschränkte ihre Hände auf ihrem Schoß und versuchte,
    ihr Zittern zu verbergen. Wie viel sollte sie Lord Brant erzäh-
    len? Sie ließ ihren Blick suchend durch die Kabine schweifen,
    wenngleich sie wusste, dass sie mitten auf See ohnehin nicht
    entkommen konnte. Der Raum war klein und behaglich, mit
    einer breiten Koje und einem Wandschrank aus Teakholz. Vor
    dem Bullauge hingen Vorhänge, und auf einer Kommode stan-
    den eine Waschschüssel und ein Wasserkrug.
    „Ich warte, Victoria."
    Sie atmete tief durch und hoffte, dass er ihr erneut seine Hil-
    fe anbieten würde. Tatsächlich blieb ihr keine andere Wahl, als ihm die Wahrheit zu sagen -oder zumindest einen Teil davon.
    „Wir haben auf Harwood Hall gearbeitet." Vorsichtig sah sie
    ihn an, aber es schien, als habe er noch nicht herausgefunden,
    dass sie die Stieftochter des Barons war. Und sie hatte bis auf weiteres auch nicht vor, ihm das zu erzählen, denn das Gesetz gab dem Baron uneingeschränkte Gewalt über seine Stieftöch-
    ter. Lord Brant könnte es als seine Pflicht und Ehre sehen, sie beide zu ihm zurückzuschicken.
    „Am Anfang war Lord Harwood sehr nett zu uns, dann al-
    lerdings begann er, Claire anzusehen."
    „Die meisten Männer sehen Claire an. Es ist kaum möglich,
    sie zu übersehen."
    „Die Art, wie Harwood sie mit seinen kalten, dunklen Augen
    und

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