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Martin, Kat - Perlen Serie

Martin, Kat - Perlen Serie

Titel: Martin, Kat - Perlen Serie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 1. Perlen für die Braut
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wissen, wovon ich rede. Ich meine die wertvolle, mit Diamanten besetzte Perlenkette, die aus Harwood Hall entwendet wurde." Ungehalten fuhr er sie an: „Und natürlich geht es auch um den nicht unerhebli- chen Tatbestand des versuchten Mordes an dem Baron." Sie schluckte, und obwohl sie innerlich vor Entsetzen schau- derte, versuchte sie, ruhig zu wirken. „Ich kenne keinen Baron Harwood. Ich habe nie von ihm gehört."

„Ich kenne ihn auch nicht, doch darum geht es hier nicht. Tatsache ist, dass den Informationen zufolge, die ich in mei- nem Club mit angehört habe, und die auch in den Zeitungen standen - komischerweise übrigens in den Ausgaben, die in meinem Haushalt abhanden gekommen sind -, diese Verbre- chen wahrscheinlich von zwei jungen Frauen begangen wur- den. Eine der beiden ist groß und blond, die andere dunkelhaa- rig und etwas kleiner." Durchdringend sah er sie an. „Kommt Ihnen das irgendwie bekannt vor?"
    Tory zog eine Augenbraue in die Höhe. „Sie glauben, dass Claire und ich die beschriebenen Frauen sind? Warum sollten wir etwas mit dieser Sache zu tun haben?"
    „Weil es in der Beschreibung der beiden weiter heißt, dass die blonde Frau außergewöhnlich hübsch ist", der Earl deute- te ein Lächeln an, „und die dunkelhaarige soll extrem skrupel- los sein."
    Tory setzte sich kerzengerade auf. „Sie halten mich für skru- pellos?"
    Lord Brant lächelte nun tatsächlich, doch seine Augen blie- ben kalt und unfreundlich. „In ihrer Verzweiflung können Menschen sehr rücksichtslos und unberechenbar handeln - und Sie sahen ziemlich verzweifelt aus, als Sie damals vor meinem Haus standen."
    Unverwandt sah sie ihn an. „Wenn die Halskette wirklich so wertvoll ist, wie Sie behaupten, und ich hätte sie tatsächlich gestohlen, dann wäre ich wohl kaum in einer verzweifelten Lage, sondern gut versorgt. Ihre Vermutung ergibt keinen Sinn."
    Lord Brant ließ sich davon nicht aus der Fassung bringen. „Vielleicht ist Ihnen das Geld, das Ihnen der Verkauf des Schmuckstücks eingebracht hat, gestohlen worden, oder Sie haben bereits alles ausgegeben, oder ..."
    „Oder vielleicht bin ich unschuldig. Es könnte immerhin sein, dass ich die Kette nie gestohlen und verkauft habe und daher auch nie im Besitz des Geldes war."
    Sie sah ihm an, dass er ihr kein Wort glaubte. Ihr Herz häm- merte, und das Blut stieg ihr ins Gesicht. Ob er wohl merkte, wie groß ihre Furcht war, entdeckt zu werden?
    Nervös schob sie eine lose Haarsträhne zurück in den Haar- knoten, der sich weich an ihren Nacken schmiegte. „Waren diese Frauen ... Dienstboten im Haushalt des Barons?"
    „Davon gehe ich aus." Seine Stimme klang nun etwas sanf-

ter. „Wenn Sie in Schwierigkeiten sind, Victoria, kann ich Ih- nen vielleicht helfen. Sagen Sie mir die Wahrheit. Ich glaube nicht, dass Sie ein derartiges Verbrechen begingen, ohne einen guten Grund dafür zu haben. Sagen Sie mir, was Sie getan ha- ben, und ich werde versuchen, das Problem zu regeln."
    Es gab nichts, was sie sich lieber wünschte! Sie wollte sich in seine Arme werfen und ihn bitten, sie zu retten. Aber wenn sie ihm erzählte, dass sie und Claire die Stieftöchter des Ba- rons waren, wäre es für ihn eine Ehrensache, sie beide nach Hause zurückzuschicken. Und das durfte sie auf keinen Fall zulassen.
    „Ich kann Ihnen versichern, Mylord, dass an dieser Ge- schichte nichts wahr ist. Claire und ich sind nicht die beiden Frauen, nach denen gesucht wird. Wir haben uns nichts zu Schulden kommen lassen."
    „Wenn Sie mich anlügen, Victoria, werde ich dafür sorgen, dass Sie mit aller Härte des Gesetzes bestraft werden."
    Alles Blut wich aus ihrem Gesicht. Er wollte sie ins Gefäng- nis werfen lassen! Dort würden sie jahrelang dahinvegetieren, vielleicht sogar bis zu ihrem Tod. Es bedurfte ihres ganzen Mu- tes, ihm fest in die Augen zu sehen und ihre Lüge zu wiederho- len.
    „Ich sage Ihnen die Wahrheit."
    Für einen Moment ließ der Earl seinen Blick auf ihr ruhen und wandte sich dann ab. „Das wäre dann alles", sagte er un- wirsch und wandte ihr den Rücken zu. „Vorerst."
    Mühsam und mit zittrigen Knien erhob sich Tory aus dem tiefen Ledersessel. So leise wie möglich verließ sie das Arbeits- zimmer. Sie und Claire würden erneut flüchten und sich einen Unterschlupf außerhalb Londons suchen müssen.
    Als sie den Korridor entlangeilte, um so schnell wie möglich in ihr Zimmer zu gelangen, verschwamm alles um sie herum hinter einem Tränenschleier. Sie

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