Martin, Kat - Perlen Serie
hob sie leicht von Torys Hals und beobachtete fasziniert, wie die Diamanten dabei im Kerzenschein funkelten. Mit dem Daumen fuhr er leicht über die mattweißen Perlen. „Es ist der schönste Schmuck, den ich jemals gesehen habe."
Und dann küsste er ihren Hals ... und dann ihr Ohr ... und schließlich ihren Mund. Da sie spürte, wie erregt er war, be- gann auch ihr Körper, wieder zu erwachen und nach ihm zu verlangen, wie er nach ihr verlangte. Sie versuchten, sich Zeit zu lassen, aber die Leidenschaft riss sie mit sich. Nachdem sie gemeinsam Erfüllung gefunden hatten, fielen sie in einen leichten Schlaf.
Kurz vor Sonnenaufgang liebten sie sich ein weiteres Mal, als Tory jedoch am Morgen erwachte, war Cord verschwunden. Besorgt und verwirrt stand sie auf. Was für eine Ehe würde sie mit einem Mann führen, der sie nicht liebte? Was würde die Zukunft ihr bringen?
Und was um alles in der Welt mochte wohl gerade mit Ciai- re geschehen?
14. KAPITEL
Langsam erwachte Claire aus einem unruhigen Schlaf. Hastig setzte sie sich auf, als sie bemerkte, dass sie mit ihrem Kopf an Lord Percys Schulter geruht hatte. Er hatte seinen Arm um sie gelegt, damit sie sich im Schlaf nicht an der Wand der Kutsche stieß. Sie befanden sich auf dem Weg nach Gretna Green, gleich hinter der schottischen Grenze. Nie im Leben hätte sie sich träumen lassen, dass sie einmal einen Mann heiraten wür- de, den sie kaum kannte!
Lord Percy zog hastig seinen Arm zurück. „Entschuldige", sagte er. „Ich wollte nur ... damit du gut schlafen kannst." Claire blickte in seine hellen blauen Augen, in denen sich seine Besorgnis spiegelte - und seine Müdigkeit. „Und was ist mit Ihnen? Sie sind doch genauso lange unterwegs wie ich." Percy schüttelte den Kopf. Seine Haare schimmerten golden wie ein Piratenschatz. „Mir geht es gut. Ich habe ein wenig die Augen geschlossen, während du geschlafen hast."
Er hatte sie gebeten, ihn Percy zu nennen. Vielleicht sollte sie das wirklich tun - immerhin würde sie bald seine Frau sein. Sie erschauderte, denn sie hatte kaum eine Vorstellung da- von, was das bedeutete. Als sie ein kleines Mädchen war, hat- te sie davon geträumt, einmal eine Braut zu sein - irgendwann in weiter Zukunft. Aber nun war der Tag ihrer Hochzeit auf einmal gekommen, und sie fühlte sich wie ein Blatt im Wind, dem jeglicher Halt genommen worden war.
Sie gab sich alle Mühe, sich nicht zu fürchten.
Dennoch wünschte sie sich, dass ihre Schwester bei ihr wä- re. Tory würde ihr erklären, was eine Ehefrau zu tun hatte und was Percival Chezwick von ihr erwartete.
Wenigstens war ihre Schwester in Sicherheit. Claire hatte gesehen, wie Tory den Earl angesehen hatte, und gewusst, dass ihre Schwester ihn liebte. Und der Earl würde sich um sie kümmern und sie vor Lord Harwood beschützen.
„Claire?"
Blinzelnd sah sie den Mann an, der neben ihr saß und der ihr seit Wochen kaum mehr aus dem Sinn ging. Er war groß und schlank, hatte freundliche blaue Augen, und sein goldblondes Haar war in der Mitte gescheitelt.
„Mylord?"
„Du wolltest mich doch Percy nennen."
Claire errötete. „Oh ... natürlich ... Percy."
„Ich fragte, ob du hungrig bist. Wir sind die ganze Nacht ge-
reist und werden gleich durch eine Ortschaft kommen. Viel-
leicht möchtest du dich ausruhen und etwas essen."
Ihre Wangen glühten vor Verlegenheit, und sie bewegte sich unruhig auf ihrem Sitz. Es war einige Stunden her, seit sie zum letzten Mal eine Rast eingelegt hatten, und sie verspürte ein dringendes Bedürfnis.
„Ja, ich bin wirklich hungrig. Ich weiß deine Aufmerksam-
keit sehr zu schätzen, Percy."
Er nickte kurz und pochte mit seinem Stock an die Decke der Kutsche. Das Innere war für die lange Reise behaglich ausge-
stattet, und das Gespann wurde von vier kräftigen Pferden ge-
zogen. Percy hatte ihr erzählt, dass sein ältester Bruder, der Earl of Loudon, ihm seine Kutsche geliehen hatte, nachdem er erfahren hatte, was sein jüngster Bruder vorhatte.
„Wenn wir wieder in England sind, werden wir eine richtige
Hochzeit ausrichten", hatte Percy ihr versprochen, doch Ciai-
re wollte gar keine große Feier - eigentlich wollte sie auch gar
nicht heiraten. Doch Lord Brant hatte ihr erklärt, dass sie Per-
cys Frau werden müsste, damit sie und Tory vor dem Baron in Sicherheit waren, und sie glaubte, dass der Earl es gut mit ihr
meinte und ihr die Wahrheit sagte.
Und sie mochte Lord Percy eigentlich sehr gern. Er erinner-
te
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