Martin, Kat - Perlen Serie
machen wollen - nicht aber zu seiner Frau. Allerdings war er auch ein Gentle- man, und niemals hätte er sie geliebt, wenn er gewusst hätte, dass sie die Tochter eines Adeligen war. Sie fragte sich, ob er ihr wohl jemals vergeben würde.
Cord hatte dem Alkohol kräftig zugesprochen. Als Victoria in dem Vierspänner, der vor dem Haus auf sie wartete, Platz nahm, verfolgte sie nervös jede seiner Bewegungen. Er setzte sich ihr gegenüber. Sie sah wunderschön aus, und ihr Anblick allein erregte ihn.
Während der zweistündigen Fahrt zu seinem Landsitz erwog er, ob er sie nicht gleich hier in der Kutsche nehmen sollte. Schließlich war sie seine Frau, und es war sein gutes Recht. Außerdem war er wütend. Er hatte die falsche Frau geheiratet, und alles war allein Victorias Schuld.
Er musste an Constance Fairchild denken, die reiche Erbin. Sie war blond und hübsch, jung und fügsam. Seinen Vorstel- lungen von einer guten Partie hätte sie genau entsprochen. Ganz anders als die Frau, die er geheiratet hatte, die ihn hin- tergangen, belogen und zum Narren gehalten hatte - und das nicht nur einmal!
Als sie in Riverwoods angekommen waren, trank er weiter, aber er schien einfach nicht betrunken zu werden. Stattdessen ging er unruhig im Wohnzimmer auf und ab und dachte an Victoria. Seine Ehefrau erwartete ihn! Sie war jetzt sein, ganz gleich, wie es dazu gekommen war, und er begehrte sie.
Abrupt stellte Cord sein Glas auf den Hepplewhite-Tisch und eilte die Treppe hinauf. Er ging in sein Schlafzimmer und legte seinen Frack, die Weste und seine Halsbinde ab. Nur noch in Hemd und Hose ging er zielstrebig auf die Tür zu, die sein Zimmer mit Torys Räumen verband, riss die Tür auf und trat ein.
Victoria saß an ihrem Ankleidetisch vor dem Spiegel. Sie trug das bodenlange Nachthemd aus blauem Satin, das Sarah ihr zur Hochzeit geschenkt hatte. Im Spiegel sah er, dass das Oberteil vorne aus weißer belgischer Spitze gearbeitet war. Er sah auch, wie sich die weichen Rundungen ihrer Brüste ab- zeichneten und die dunklen Spitzen durch den zarten Stoff schimmerten. Sie wandte sich um und sah ihn an. Unter dem Saum ihres Nachthemdes schauten ihre schmalen Füße hervor. Noch bevor Cord die Tür hinter sich geschlossen hatte, spür- te er schmerzlich sein heftiges Verlangen.
Victoria erhob sich von ihrem Stuhl. Als sie ihren Hals be- rührte, fiel ihm auf, dass sie noch immer die Kette trug. „Ich ... ich konnte den Verschluss nicht öffnen."
Die Kerzen des silbernen Kandelabers auf der Kommode warfen einen flackernden Schein, in dem der Schmuck hell funkelte. Cord sah im Geiste Tory vor sich, die nichts mehr trug außer dieser Kette. Die Vorstellung erregte ihn und ließ ihn mit begehrlicher Spannung pulsieren.
„Ich weiß, dass du wütend bist", gestand sie. „Wenn ich die Dinge ändern könnte, würde ich das tun."
„Dafür ist es nun zu spät. Komm her, Victoria."
Einen Moment lang verharrte sie reglos. Dann atmete sie zit- ternd tief ein und kam auf ihn zu. Ihr dunkles Haar hing ihr über die Schultern, und im Licht der Kerzen schimmerten ein- zelne Strähnen rötlich. Bei jedem ihrer Schritte bewegte sich das Nachthemd leicht über ihre Brüste, strich sanft über die Spitzen, und Cord fühlte sein aufgewühltes Blut durch den Körper tosen.
Sie blieb vor ihm stehen und sah zu ihm auf. Er fuhr mit sei- ner Hand in ihr volles Haar, beugte ihren Kopf zurück und er- griff von ihrem Mund Besitz.
Es war keine zärtliche Liebkosung, sondern ein unerbittli- cher und vereinnahmender Kuss, der sie spüren lassen sollte, wie Cord sich fühlte. Tory erstarrte, aber er hörte nicht auf, sie zu küssen, sondern nahm sich, was er begehrte, und schloss seine Hände um ihre Brüste. Sie wehrte ihn nicht ab, seine Be-
rührungen erwiderte sie indes auch nicht.
Er umfasste ihr Gesäß und zog sie an sich, bis er sie fest an seine erregte Männlichkeit gedrückt hielt und ihr auf diese Weise deutlich machte, was er von ihr verlangte. Unter seinen Fingern spürte er sie zittern, und er versuchte, sich einzureden, dass dies genau das war, was er wollte, dass er ihr die Lügen heimzahlen würde, die sie ihm erzählt hatte, und die Zukunft, die sie ihm genommen hatte.
„Zieh dein Nachthemd aus. Ich will dich nehmen, wenn du nur noch die Kette trägst."
Sie trat einen Schritt zurück und schaute ihn unverwandt an. Ihr Blick ließ ihn eine seltsame Beklemmung verspüren. Langsam streifte sie sich das Nachthemd von den Schultern
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