Martin, Kat - Perlen Serie
Bradley versuchte trotz al- lem, zuversichtlich zu klingen. „Wir werden erst aufgeben, wenn ich sage, dass es ausweglos ist. Und so weit ist es noch nicht."
Seine Worte gaben Cord etwas Hoffnung, wenngleich nicht viel. Mühsam versuchte er, seine Sorgen zu verdrängen und statt-
dessen an Victoria zu denken. Er stellte sich vor, wie sie sich nach seiner Rückkehr um ihn kümmerte, alles versuchte, da- mit er sich besser fühlte ... und wie er sie in seinen Armen nach oben in ihr Schlafzimmer tragen würde, wo sie ihn auf beson- dere Weise willkommen heißen und ihn all seinen Kummer um Ethan vergessen lassen würde.
Doch als er nach Hause zurückgekehrt war, hatte Timmons ihn darüber informiert, dass seine Frau zusammen mit Grace Chastain eine Freundin auf dem Lande besuchte. Der Butler konnte nicht genau sagen, wann sie wieder da sein würde. Cord setzte sich an seinen Schreibtisch und versuchte verge- bens, sich auf die Arbeit, die sich vor ihm angehäuft hatte, zu konzentrieren.
Wo steckte Victoria nur?
Er hatte ihr gesagt, dass sie in der Nähe des Hauses bleiben sollte. War vielleicht etwas passiert? War sie in Schwierigkei- ten?
Er schob seinen Stuhl zurück und begann erneut, ruhelos auf und ab zu gehen. Die Uhr hatte gerade sieben geschlagen, als er die Stimme seiner Frau in der Eingangshalle hörte. Eilig verließ Cord sein Arbeitszimmer. Seine Sorge war mitt- lerweile einer großen Verärgerung gewichen. Als er sah, wie Victoria Timmons unbekümmert anlächelte, konnte er seine Wut kaum noch zurückhalten.
Er blieb nicht weit von ihr entfernt stehen, lehnte sich an die Wand und kreuzte die Arme vor der Brust.
„Da bist du ja wieder."
Gerade löste sie ihr Hutband und fuhr erschrocken herum, als sie seine Stimme hörte. Der Hut fiel geräuschlos zu Boden.
„Du ... du bist schon zurück. Ich hatte dich nicht so bald wie- der in London erwartet."
„Das scheint mir auch so."
Der Butler bückte sich nach dem Hut und reichte ihn ihr mit unbewegter Miene.
„Danke, Timmons."
„Das wäre dann alles, Timmons", wies Cord ihn kurz an und wartete ungeduldig, bis er außer Hörweite war. Er sah seine Frau durchdringend an. „Warum widersetzt du dich meinen Anweisungen? Ich hatte dich gebeten, zu Hause zu bleiben, und du machst eine Fahrt aufs Land."
„Ich ... es war eine kurzfristige Entscheidung."
Aufgebracht starrte Cord sie an.
„Ich wusste nicht, dass du dich darüber aufregen würdest." Er griff nach ihrer Reisetasche und wies in Richtung der Treppe. Victoria ging ihm eilig voraus in Richtung ihres Zim- mers.
Sie drehte sich erst wieder um, als Cord hinter ihr die Tür schloss.
„Was ist mit Ethan?" fragte sie in der Hoffnung, das Thema wechseln zu können.
„Sein Fluchtversuch ist gescheitert. Mein Cousin wird im- mer noch in Frankreich gefangen gehalten."
Sie ging auf ihn zu. „Das tut mir so Leid, Cord."
Er hob seine Hand, um sie auf Distanz zu halten. „Warum hast du dich meinen Anweisungen widersetzt und gegen mei- nen Wunsch das Haus verlassen?"
„Da Harwood sich in London aufhält, erschien mir ein Aus- flug aufs Land ungefährlich."
Cord runzelte die Stirn. Etwas in Victorias Stimme ließ ihn aufhorchen ... „Wen habt ihr besucht?"
„Eine alte Schulfreundin, Mary Benton."
Es gefiel ihm nicht, dass sie versuchte, seinem Blick auszu- weichen. „Benton ... Ist Mary zufällig Richard Bentons Toch- ter? Oder ist sie die Tochter von Robert?"
Tory versuchte, unbekümmert mit den Schultern zu zucken. „Sie ist Simons Tochter. Simon ist mit Richard und Robert ver- wandt ..."
„Ah ja." Es war offensichtlich, dass seine Frau ihn anlog. „Das ist interessant, denn ich habe mir Richard und Robert Benton gerade erst ausgedacht."
Sie erblasste. „Vielleicht... vielleicht habe ich mich auch ge- täuscht."
Cord kam auf sie zu, griff sie bei den Schultern und zwang sie, ihn anzusehen. „Du belügst mich, Victoria. Falls es eine Mary Benton gibt, scheinst du sie nicht sehr gut zu kennen. Wo warst du wirklich? Ich will die Wahrheit hören, und zwar so- fort."
Sie sah ihn mit großen Augen an, dann entspannte sie sich ein wenig. „Nun gut. Aber du musst mir versprechen, nicht bö- se auf mich zu sein."
Argwöhnisch zog er eine Augenbraue in die Höhe. „Stell meine Geduld nicht länger auf die Probe! Rede!"
Für einen Moment suchte sie nach einer neuen Ausflucht, bevor sie leise gestand: „Harwood Hall."
„Harwood Hall? Das glaube ich nicht. Du müsstest verrückt
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