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Martin, Kat - Perlen Serie

Martin, Kat - Perlen Serie

Titel: Martin, Kat - Perlen Serie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 1. Perlen für die Braut
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verste- hen?"
    Er sah etwas in ihren grünen Augen aufschimmern, und sie streichelte sanft seine Wange. „Ich habe auch Angst um dich." Rasch wandte er sich ab, denn ihre Worte berührten ihn tie- fer, als ihm lieb war.
    Er versuchte zu lächeln. „Ich werde mich bemühen, unver- sehrt zurückzukehren."
    Sie redeten noch ein wenig über die Pläne, die Cord und Ra- fe gemacht hatten, über die Gefahren, die Ethan und Max Bradley bevorstanden, wenn sie versuchten, vom Gefängnis aus die Küste zu erreichen. Morgen Abend wollte er mit Rafe nach Frankreich aufbrechen.
    Sie blieb nicht gerne zu Hause zurück, während ihr Mann sich in Gefahr begab, aber vielleicht hatte er Recht. Zudem schien sich ihr eine einmalige Gelegenheit zu bieten. Harwood war in London, und ihr Mann würde die Stadt verlassen, was bedeu- tete, dass sie unbemerkt nach Harwood Hall fahren konnte, um nach dem Tagebuch ihrer Mutter zu suchen.
    „Du willst nach Harwood?" Claire saß neben ihr auf einem der Sofas im Blauen Salon und sah sie mit großen Augen an.

„Das kann nicht dein Ernst sein."
    „Ganz gewiss. Ich erzähle es dir für den Fall, dass mir ir- gendetwas zustoßen sollte."
    Nachdenklich biss Claire sich auf die Lippe. „Ich weiß nicht, Tory. Ich finde, du solltest nicht fahren. Was ist denn, wenn der Baron plötzlich zurückkehrt?"
    „Er ist gerade erst in London eingetroffen. So bald wird er nicht wieder abreisen."
    „Das kannst du doch gar nicht wissen!"
    „Und selbst wenn er unerwartet heimkehren sollte, so wür- den mich Greta oder Samuel rechtzeitig warnen." Sie wusste, dass sie sich auf die beiden Dienstboten verlassen konnte, die schon vor den Zeiten Miles Whitings für die Familie gearbei- tet hatten.
    „Lord Brant wird sehr wütend werden, wenn er das heraus- findet."
    „Er wird es nicht erfahren. Gracie hat versprochen, mir zu helfen. Wir werden zusammen ihre Freundin Mary Benton be- suchen, die in der Nähe lebt. Grace ist eine begeisterte Ster- nenguckerin. Sie kennt die Namen aller Planeten und Stern- bilder, und Mary hat dasselbe Hobby. In Wahrheit wird Grace sie jedoch allein besuchen, während ich nach Harwood Hall weiterfahre."
    „Grace ist damit einverstanden?"
    „Natürlich."
    „Dann ist sie genauso verrückt wie du."
    Tory lachte. „Es wird schon alles gut gehen."
    „Das will ich hoffen."
    Sie unterdrückte einen Schauder. Doch sie konnte die Gele- genheit, auf die sie so lange gewartet hatte, nicht ungenutzt verstreichen lassen. Ob es ihr diesmal gelänge zu beweisen, dass Harwood ihren Vater ermordet hatte?
    Am Abend des folgenden Tages lief die Nightingale aus, und bereits am nächsten Morgen ließ Tory Timmons wissen, dass sie Grace Chastain zu einer Freundin aufs Land begleiten würde. Nur eine Stunde später saß sie bereits mit Grace in der Familienkutsche der Chastains und verließ die Stadt.
    „Meine Eltern waren froh, mich loszuwerden", erklärte Grace mit finsterer Miene.
    Tory empfand großes Mitleid mit der Freundin. Sie selbst hatte das Glück gehabt, eine Mutter und einen Vater zu haben, die sie aus tiefstem Herzen geliebt hatten. Claire jedoch war

schon früh auf ein Internat geschickt worden und hatte wenig Aufmerksamkeit von ihren Eltern erfahren.
    „Deine Eltern lieben dich auch. Schließlich bist du ihre Tochter."
    Grace schaute ihre Begleiterin an. „Ich bin die Tochter mei- ner Mutter. Dr. Chastain ist nicht mein leiblicher Vater." Einen Moment lang war Tory fassungslos. Ehebruch war in den oberen Gesellschaftsschichten zwar weit verbreitet, aber nie hätte sie gedacht, dass Graces Mutter ... „Das glaube ich nicht."
    „Es stimmt leider. Vor wenigen Tagen habe ich ein Gespräch meiner Eltern belauscht. Mein Vater, also Dr. Chastain, war betrunken und hatte eine Menge Geld beim Spiel verloren. Dann fing er an, meine Mutter anzuschreien. Er sagte, hätte sie sich damals nicht wie eine ... wie eine Hure benommen, dann hätte er jetzt nicht ihre Tochter am Hals."
    Tory wurde vor Kummer um ihre Freundin ganz kalt. Wie würde sie sich wohl fühlen, wenn sie auf diese Weise erfahren müsste, dass der Mann, den sie immer für ihren Vater gehalten hatte, gar nicht ihr Vater war?
    Grace sah sie mit Tränen in den Augen an. „All die Jahre ha- be ich mich gefragt, warum er mich nicht liebt. Jetzt weiß ich es."
    „Oh Gracie." Tory nahm ihre Freundin in den Arm und spür- te, wie sie zitterte. „Ganz gleich, wer dein Vater ist, du bist im- mer noch dieselbe."
    Grace atmete tief

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