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Martin, Kat - Perlen Serie

Martin, Kat - Perlen Serie

Titel: Martin, Kat - Perlen Serie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 1. Perlen für die Braut
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durch und lehnte sich in den gepolsterten Sitz zurück. „Das fürchte ich auch. Um die Wahrheit zu sagen, bin ich sogar erleichtert darüber, dass er nicht mein Vater ist. Ich wünschte nur, ich wüsste, wer es ist."
    „Vielleicht sagt deine Mutter es dir."
    „Vielleicht. Wenn ich mich jemals traue, sie danach zu fra- gen. Das Problem ist, dass ich nicht weiß, ob ich es wirklich wissen will."
    Den Rest der Fahrt redeten sie nicht mehr über das Thema. Bestimmt, dachte Tory sich, wird Grace mit diesem Problem schon fertig.
    An der Kreuzung in der Ortschaft Perigord verabschiedete sich Tory von ihrer Freundin. Sie verbrachte die Nacht im Black Dog Inn, das sie noch aus der Zeit kannte, als sie mit ih- rer Familie nach London gereist war. Am nächsten Morgen nahm sie die Postkutsche nach Harwood Hall.

Wenige Stunden später stand sie wieder in ihrem Eltern- haus, und die Dienstboten freuten sich alle, sie zu sehen, ganz besonders Greta, die Haushälterin, und Samuel, der Butler. Sie erklärte ihnen, dass ihr Besuch geheim bleiben musste, und sie versprachen ihr, niemandem etwas davon zu erzählen.
    Und selbst wenn Harwood von ihrer Anwesenheit erfahren sollte, so wüsste er nicht, weshalb sie gekommen war.
    Die Suche nach dem Tagebuch gestaltete sich als schwierig, da ihr unzählige mögliche Verstecke einfielen.
    Für den kommenden Tag hatte sie bereits ihre Rückfahrt nach London geplant, wenn sie sich auch nicht vorstellen konnte, dass sie bis dahin einen Erfolg vorzuweisen hätte. Greta wusste, wonach sie suchte, wenngleich nicht weshalb, doch auch sie hatte keine Idee, wo sich das Tagebuch befinden könnte. Torys Enttäuschung war ihr anzusehen, und kurz vor ihrer Abfahrt fiel der Haushälterin noch etwas ein.
    „Vielleicht hat Ihre Mutter, Gott habe sie selig, es in Wind- mere, dem Familiensitz ihrer Eltern, gelassen. Oder aber in ih- rem Londoner Haus in der Greenbower Street."
    „Ja, das könnte durchaus sein. Dort werde ich als Nächstes suchen."
    Torys Stimmung hob sich augenblicklich. An das kleine Stadthaus in London, das von ihrer Familie kaum genutzt worden war, hatte sie gar nicht gedacht. „Aber ist das nicht eher unwahrscheinlich? Meine Mutter und mein Vater waren nur selten dort."
    „Ihr Stiefvater lebte hingegen sehr gerne in der Stadt, vor al- lem während der Saison. Kurz bevor Ihre Mutter erkrankte, hatten sie sich dort aufgehalten."
    „Aber der Baron hat das Haus an Sir Winifred Manning ver- kauft. Wie soll ich mich denn dort umschauen?"
    Greta zuckte die Schultern. „Ich wollte es nur gesagt ha- ben."
    „Dafür bin ich Ihnen auch sehr dankbar." Tory umarmte die alte Frau. „Vielen Dank, Greta." Voll neuer Hoffnung stieg sie in die Postkutsche und kehrte zu dem Gasthaus zurück, wo sie auf Gracie wartete, mit der sie am nächsten Tag nach London reisen wollte.
    Am frühen Abend waren sie wieder wie geplant in der Stadt, und Tory verabschiedete sich von Grace.
    Ihr Pech war nur, dass ihr Mann sie bereits erwartete, als sie nach Hause kam.

17. KAPITEL
    Unruhig ging Cord in seinem Arbeitszimmer auf und ab. Bei seiner Rückkehr am späten Nachmittag hatte er erwartet, Victoria zu Hause anzutreffen. Er fühlte sich erschöpft - mehr noch davon, dass der Versuch, Ethan zu retten, erneut fehlge- schlagen war, als von den schlaflosen Nächten auf See.
    Sobald sie an dem verabredeten Treffpunkt in St. Nazaire eintrafen, fanden sie nicht Ethan, sondern nur Max Bradley vor, der blutüberströmt und triefnass über die Reling kletter- te. In seiner Schulter steckte noch eine Munitionskugel, und auf seiner Stirn klaffte eine tiefe Schnittwunde.
    „Dem Captain ist die Flucht aus dem Gefängnis gelungen", berichtete Bradley. „Fast hatten wir es an die Küste geschafft, da wurden wir eingeholt. Wie Sie sehen können, war es ein blutiger Kampf, und ich konnte nur entkommen, weil sie mich für tot hielten und zurückließen."
    „Und Ethan?" fragte Cord atemlos.
    Bradley gab einen kurzen Schmerzenslaut von sich, weil der Arzt, den Rafe in weiser Voraussicht mit an Bord genommen hatte, gerade seine Wunden versorgte. „Er lebt. Sie werden ihn wahrscheinlich in das Gefängnis zurückgebracht haben. Ir- gendjemand scheint jedes Mal von unseren Plänen zu erfahren und uns zu verraten." Er zuckte zusammen, als die Wunde an seiner Stirn genäht wurde. „Auf diese Weise wird uns die Flucht nie gelingen."
    „Dann können wir also aufgeben", stellte Cord düster fest.
    „Das würde ich so nicht sagen."

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