Martin, Kat - Perlen Serie
Lawrence an", meinte er dann. „Finden Sie heraus, wo er steckt, und brin- gen Sie ihn dazu, Ihnen zu verraten, wo McKay sich aufhält."
„Und was soll ich dann mit ihm machen?"
„Am Anfang wäre es die beste Lösung gewesen, McKay ein- fach für den Mord an Leighton an den Galgen zu bringen, aber mittlerweile möchte ich nicht mehr, dass in der Sache unnötig Staub aufgewirbelt wird. Lassen Sie ihn unauffällig verschwin- den."
„Ich soll ihn umbringen?"
Webster hatte viele Vorzüge, aber manchmal zweifelte Clif- ford doch ein wenig an seiner Intelligenz. „Ja, was denn sonst? Wenn Ihnen das lieber ist, können Sie natürlich auch wieder jemanden damit beauftragen. Ich will ihn einfach nur aus dem Weghaben."
„Jawohl, Mylord."
Als Clifford sich aus seinem Sessel erhob, tat Webster das- selbe. „Halten Sie mich auf dem Laufenden."
„Natürlich, Mylord."
Der bullige Mann verließ das Arbeitszimmer, und Clifford setzte sich wieder, um den Rest seiner Zigarre zu genießen. Er war nicht wirklich beunruhigt, denn McKay wurde nach wie vor gesucht. Wenn es Webster nicht gelingen sollte, mit ihm fer- tig zu werden, brauchte Clifford einfach nur die Behörden ein- zuschalten. Das brachte natürlich weitaus mehr Aufwand mit sich, aber das Ergebnis wäre letztlich dasselbe.
Robert McKay war in jedem Fall ein toter Mann.
Nach der Vorführung von „Virginia" gingen Danielle und Rafe zur Geburtstagsfeier des Bürgermeisters. Grace und Ethan fuhren mit ihnen im prächtigen schwarz-goldenen Vierspän- ner des Dukes mit dem Familienwappen auf der Tür, während Cord und Victoria ihnen in der eleganten schwarzen Kutsche des Earls folgten, die von zwei Braunen gezogen wurde.
Die Feierlichkeiten waren schon in vollem Gange, als die drei Paare eintrafen. Die Gesellschaft fand im Stadtpalais des Duke of Tarrington statt, mit dem Cord und Victoria ganz be- sondere Erinnerungen verbanden.
„Was für ein wundervolles Haus", bemerkte Cord beiläufig und warf Victoria einen Blick zu, der schon fast unschicklich war.
Victoria errötete, doch ihr Mann lächelte bloß. „Später viel- leicht", sagte er leise. „Wir könnten die alten Zeiten wieder aufleben lassen ..."
Tory glühte nun förmlich, musste dann aber auch schmun- zeln. „Ich werde dich daran erinnern."
Cord lachte, und seine goldbraunen Augen funkelten.
„Ich kann mir schon denken, worüber die beiden gerade re- den", flüsterte Rafe Danielle ins Ohr. „Was seine Frau betrifft, ist er einfach unersättlich."
Danielle lächelte. „Und wie ist das bei dir?"
Er sah sie an, und das glühende Blau seiner Augen verriet, woran er dachte.
„Touché", erwiderte er. „Ich hoffe allerdings, dass ich mich beherrschen kann, bis wir wieder zu Hause sind."
Danielle dachte an seine eiserne Selbstbeherrschung, die ihm so viel bedeutete und die ihr so verhasst war, und sie schwor sich, dass sie dies irgendwann in der nahen Zukunft einmal als Herausforderung nehmen würde.
Aber nicht heute Abend. Sie hatte gerade erst begonnen, sich
in ihrer neuen Rolle als Duchess of Sheffield in der Öffentlich- keit zu zeigen, und wollte alles vermeiden, was erneut Klatsch- geschichten nach sich ziehen könnte. Stattdessen ließ sie sich von Rafael zwischen den Gästen herumführen, begrüßte al- le der Reihe nach, den Marquess von Dies und den Earl von Das, eine Baroness von So-und-so. Es gab auch zahlreiche Sir Irgendwers samt Gattinnen und so viele Viscounts und Vis- countesses, dass Danielle bald den Überblick verlor.
In einem der großen Salons wurde Tanzmusik gespielt, die leise zu ihnen herüberdrang, und Rafe führte sie nun in diese Richtung. Das Orchester spielte einen Ländler, und nachdem sie beide getanzt hatten, begleitete Rafe sie wieder an den Rand der Tanzfläche.
„Ich denke, ich sollte dich auch einmal mit jemand anderem tanzen lassen", meinte er mürrisch.
„Ja, denn wenn nicht, würden dich wohl alle für eifersüchtig halten, und das willst du doch sicher nicht."
„Ich bin ja auch eifersüchtig! Aber ich habe meine Lektion in dieser Hinsicht gelernt." Er ließ seinen Blick durch den über- füllten Saal schweifen, und Danielle bemerkte, wie er die Stirn runzelte.
„Was ist?"
„Carlton Baker ist hier."
Danielles Magen zog sich zusammen, als sie sich an den furchtbaren Zwischenfall auf dem Schiff erinnerte. „Baker? Ich hätte gedacht, dass er längst wieder auf dem Weg nach Phi- ladelphia ist."
Aber nun kam er tatsächlich auf sie beide zu,
Weitere Kostenlose Bücher