Martin, Kat - Perlen Serie
dete."
„Allem Anschein nach kein guter Einfall."
„Nein, wahrlich nicht. Ich glaube, dass der Earl sich mit dir hat treffen wollen, als er umgebracht wurde."
Robert schnaubte verächtlich. „Nach siebenundzwanzig Jah- ren!"
„Er war mit der Tochter eines Adligen verheiratet, und wenn- gleich die Ehe dem Gesetz nach eigentlich ungültig war, fühlte er sich doch seiner Frau verpflichtet. Aber wie ich gehört habe, ist Elizabeth Truman vor vier Jahren gestorben, und das könn- te für den Earl ein Grund gewesen sein, dich endlich aufzusu- chen."
Robert dachte über die Worte seines Cousins nach. Stephen war ihm in seiner Jugend ein guter Freund gewesen, aber ir- gendwann hatten sie sich aus den Augen verloren. Als Robert wohlbehalten in Amerika angekommen war, hatte er seinem Cousin jedoch geschrieben, ihm erklärt, was geschehen war, seine Unschuld beteuert und ihn um Hilfe gebeten.
Stephen hatte sich sofort an die Arbeit gemacht. Nachdem er von seiner Mutter von der ersten Heirat Leightons erfahren hatte, begann er, nach weiteren Informationen zu suchen, die ihm schließlich die Wahrheit über Roberts Geburt enthüllten und den Grund, weshalb Clifford Nash ihn so gerne am Galgen sehen würde.
„Der Plan hätte ganz sauber aufgehen können, wenn du da- mals nicht so geistesgegenwärtig geflüchtet wärst", stellte Ste- phen fest. „Sie hätten dich gehängt, und niemand hätte jemals davon erfahren, dass du der legitime Erbe des Earls warst."
Ich bin ein Earl, dachte Robert. Und nicht irgendein Earl, sondern der mächtige Earl of Leighton. „Wenn sie mich fin- den, kann ich immer noch an den Galgen kommen", stellte er schließlich ernüchtert fest.
„Du musst vorsichtig sein, Robert."
„Und es gibt eindeutige Beweise dafür, dass ich tatsächlich der Sohn des Earls bin?"
„Meine Mutter lebt noch, und scheinbar sind die Kirchenre- gister von St. Margaret auch noch erhalten. Ich denke, dass
Nash nicht weiß, wo die Hochzeit stattgefunden hat, sonst wä- ren die Papiere mittlerweile sicher verschwunden."
Robert streckte seine langen Beine von sich. Er war allen Ernstes ein Earl und nicht einfach nur ein Anwalt, der die reichen Landbesitzer von Guildford vertrat, wo er vor seiner Flucht nach Amerika gelebt hatte. Als Earl of Leighton wür- de er ein großes Vermögen haben - mehr als genug Geld, um sich aus seinem Vertrag mit Steigler freizukaufen und die Hals- kette, die er verpfändet hatte, auszulösen.
Er würde ein freier Mann sein und der Duchess ihren Schmuck mit erhobenem Haupt zurückgeben können.
Und er konnte Caro wiedersehen.
Der Gedanke an sie erfüllte ihn mit tiefer Sehnsucht. Robert hatte in seinem Leben schon viele Frauen gekannt, aber noch nie war er jemand von so vornehmem und liebenswürdigem Wesen wie Caroline Loon begegnet. Von Anfang an hatte er ihr alles anvertrauen können, und dann hatte sie auch noch fest an seine Unschuld geglaubt.
Caro besaß die Fähigkeit, Menschen zu durchschauen und ihre wahre Natur zu sehen. Ihre Güte schien alle Menschen zu berühren, mit denen sie zu tun hatte - so wie sie ihn berührt hatte. Er vermisste Caro mehr, als er zunächst für möglich ge- halten hätte, und wollte sie um jeden Preis wiedersehen. Robert blickte zu seinem Cousin hinüber. „Wie also beweisen wir, dass Clifford Nash der Mörder des Earls ist?"
Stephen sah ihn über den Rand seines Whiskeyglases hinweg an. „Nash oder wen immer er mit dem Mord beauftragt hat. Es wird nicht einfach sein, Beweise zu finden."
„Du meintest, dass Nash in London lebt. Vielleicht sollte ich dorthin fahren ..."
„Du musst dich auf jeden Fall von der Stadt fernhalten, Robert. Wenn Nash auch nur die leiseste Vermutung hat, dass du wieder im Lande bist und ahnst, was er getan hat, dann wirst du bald ein toter Mann sein."
Roberts Kiefermuskeln spannten sich. Er war weder leicht- sinnig noch dumm, noch wollte er sterben, aber Caro war in London. Wenn er sie wenigstens noch einmal sehen könnte ... Vielleicht würde er dann feststellen, dass er sich getäuscht hatte und sie gar nicht anders war als alle anderen Frauen, die er bislang gekannt hatte. Seine Gefühle für sie könnten nicht mehr dieselben sein.
Aber das konnte Robert sich beim besten Willen nicht vorstel- len ...
„Hörst du mir zu, Robert? Du solltest meinem Rat folgen. Ich kümmere mich weiter um die Angelegenheit und versuche mehr herauszufinden, aber du bleibst hier, wo du sicher bist."
Robert nickte, denn er wusste,
Weitere Kostenlose Bücher